Geschichte: Mein Fernseher


 Mein Fernseher
Buch:
  Die tragische Existenz meiner Wohnungseinrichtung
Autor:
 Rolf (Profil)
Datum:
 11.04.2014 08:46

(Aus der Reihe meiner Einrichtung, die ihre tragische Existenz fristet)

Als mein Fernseher neulich durch die Programme zappte, hatte er es plötzlich satt und schaltete sich ab. Er konnte es nicht mehr sehen. Er dachte an früher. Da war es noch toll, das Fernsehprogramm. Grosse Samstag-Abend-Shows mit Kulli oder Peter Alexander. Denen wäre niemals in den Sinn gekommen das böse F-Wort im Fernsehen zu sagen. Und heute? Da kümmrt sich keiner mehr darum, was gesagt werden darf und was nicht.
Früher hatte das Fernsehen noch Format, zwar nur 3:4 aber auch mit 16:9 wurde es keineswegs besser. Ob wohl HD für Höchst Dämlich stand?

Wenigstens wusste er, weswegen die neuen Fernseher mit 16:9 breiter wurden. Sonst konnte man die Jurys der Castingshows nicht gesamthaft in's Bild bringen!

In dieser Castingshow suchte gerade ein singender Superpopstar eine Modelkarriere als Supertalent – oder so.
Jedenfalls lief auf dem nächsten Programmplatz die Begleitshow zu der vorhergehenden Sendung. "Superpopstarchancenmodelprimatalent – Das Magazin". Thema dieser Folge: Interview mit der Jury, bestehend aus Peter P! Pupst, und zwei meinem Fernseher völlig unbekannter Nebenjuroren, die aber wirklich wichtig und weltberühmt sein mussten… sagte jedenfalls die Moderatorin.

Dann lief da Brinkmann mit Moderator Johannes Bekenner: "Wie viel Superpopstarmodelchancenprimatalente braucht Deutschland?", als Gast Guido Knopf, der gerade die Verbindung mit dem dritten Reich aufzuzeigen versuchte. Und Alfred Bioklecks schlug den dazu passenden Riesling vor – oder so.

Eins weiter ging's dann los mit Talkshows. 18-Jährige Stiefmütter von 24-Jährigen Stieftöchtern stritten sich um 32-Jährige Jungs, die gerade mit beiden geschlafen hatten – oder so.

Stefan Krähe versuchte verzweifelt mit einem kleinen Lendenzucken den Redeschwall der Kontrahenten zu beenden. Er floh dann schliesslich in ein Studio, wo er sofort in ein Quiz verwickelt wurde und am Ende dafür 9 Punkte bekam, damit in Führung ging und Spiel 10 ein Metschballspiel war – oder so.

Und irgendwie fand ich es wirklich schön, mal wieder einen Abend ohne Fernsehen zu verbringen.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.07.14 08:17.

 Re: Mein Fernseher
Autor:
 Funyboy (Profil)
Datum:
 07.05.2014 20:45
Bewertung:
 

Ich fand es sehr lustig zu lesen, deshalb habe ich mich gar nicht so auf den Rest konzentriert, mein Fernseher hatte das Problem noch nie, dafür das Internett, als es sah, das der PC läuft!

Lg Funyboy

Ps.: Grüsse aus der Schweiz!

 Re: Mein Fernseher
Autor:
 Rolf (Profil)
Datum:
 08.05.2014 06:14
Bewertung:
 

Danke für die Bewertung!
Da gibt's noch andere Episoden mit meinen Haushaltsgegenständen in der History, wenn du magst...

Ja, oder Drucker, die dich ärgern wollen mit Sätzen wie "Ich seh den PC nicht", oder "Er sieht mich aber auch nicht" sowie "Mag jetzt nicht Drucken... Nein, es ist alles okay mit den Anschlüssen... aber ich Druck jetzt nicht"

Die Grüsse aus der Schweiz kann ich zurück geben :)

 Re: Mein Fernseher
Autor:
 rita.b.
Datum:
 15.06.2014 15:39
Bewertung:
 

Idee, aus der Sicht des Fernseher zu schreiben, ist innovativ. Besonders die Einleitung finde ich gelungen. Und das "Lendenzucken" hahaha, so wahr
Manchmal läuft echt Schrott, da stimme ich zu.

PS: "ins" schreibt sich ohne Apostroph, wie auch aufs Dach; wie gehts? -> neue Duden-Rechtschreibung :)

 Re: Mein Fernseher
Autor:
 Rolf (Profil)
Datum:
 18.06.2015 11:06
Bewertung:
 

Danke für den Kommentar.
Als ich noch zur Schule ging, Kannte man die neue Rechtschreibung noch nicht.
Also lass ich in Zukunft die Apostroph's weg ;-)