Geschichte: Vorgeschichte Das Geheimnis der silbernen Kämpfer Teil eins


 Vorgeschichte Das Geheimnis der silbernen Kämpfer Teil eins
Buch:
  -
Autor:
 Die Silberne Kämpüferin
Datum:
 12.10.2014 11:35

Entführungen

Es passierte am zweitletzten Schultag vor den Sommerferien. Marianne, Carina und Layla waren in der grossen Pause. Sie unterhielten sich gerade, als auf einmal eine riesen Herde von bewaffneten Kämpfern auf das Schulareal gestürmt kam.
Ganz erschrocken schrien die Schüler auf. Layla und Carina waren ebenso überrascht über diesen plötzlichen Angriff. „Was ist hier los?“, fragte Carina aufgeregt. Auch Layla hatte keine Ahnung und zuckte die Schultern. Nur Marianne blieb die Ruhe selbst.
Die Kämpfer rannten den Schülern hinterher und packten so viele, wie sie nur konnten. Sie nahmen Seile hervor und banden ihnen die Hände fest. Einige Krieger stürzten sogar ins Schulhaus rein und tobten dort weiter. Nach wenigen Minuten waren sehr viele Schüler und Lehrer durch eine Art Pforte verschwunden. Schon wollten sich die Kämpfer auf Carina, Layla und Marianne stürzen, als plötzlich eine Kämpferin rief: „Stopp, die nicht!“.
Nach diesem Vorfall kam dieselbe Kämpferin aus den Reihen, zog ihr Schwert zum Gruss und verschwand durch die Art Pforte.
„Was war das denn?“, wunderte sich Layla.
„Keine Ahnung, die sind durch so ein komisches Tor verschwunden. Wo das wohl hinführt?“, erwiderte Carina fassungslos.
„Es ist irgendwie stiller geworden hier“, bemerkte Marianne und blickte sich suchend um. Carina verstand nicht, wie ihre Freundin so ruhig bleiben konnte.
„Marianne, hast du überhaupt eine Ahnung, was hier gerade passiert ist?“, meinte Carina erstaunt.
„Klar, die wurden entführt“, erwiderte Marianne leicht hin. Bevor Carina noch etwas sagen konnte, klingelte die Schulglocke.
„Was meint ihr, sollen wir rasch ins Lehrerzimmer gehen und erzählen, was passiert ist?“, schlug Layla vor.
„Als ob die das nicht selbst bemerkt hätten!“, entgegnete Marianne gekontert, „Da sind ja eine Menge Lehrer ebenfalls verschwunden“.
„Ist doch egal, ich will wissen, ob vielleicht noch jemand übrig geblieben ist“, meinte Carina lächelnd.
Plötzlich schaute Marianne in eine andere Richtung, da sie Stimmen gehört hatte. „Was ist?“, fragte Layla verwirrt. Sie verstand jetzt gar nichts mehr. Marianne antwortete nicht, zeigte aber mit dem Finger in diese Richtung, in die sie schaute. Jetzt drehten sich auch Carina und Layla in diese Richtung.
Eine Gruppe von Schülern kam auf sie zu. Alle sprachen durcheinander. Frau Meier und Frau Krähenbühl waren auch unter ihnen. Sie hatten Pausenaufsicht gehabt und waren nun ebenfalls so verwirrt wegen des vorherigen Vorfalls.
„Habt ihr Genaueres gesehen?“, wollte Frau Meier wissen. Sie kratzte sich nachdenklich am Kopf und Frau Krähenbühl rieb sich das Kinn, während sie nachdachte. „Hmmm….“.
„Ja, haben wir!“, riefen die drei Freundinnen.
„Was ist denn eigentlich passiert?“, fragte Frau Meier.
„Das weiss ich auch nicht genau, aber wir haben das Geschehen beobachtet. Die anderen Schüler haben sie gefesselt und sind durch eine Art Tor gegangen, danach wollten sie sich auf uns stürzen, als eine Kämpferin rief, Halt die nicht, danach kam sie vor und zog ihr Schwert. Ausserdem konnte man keine Gesichter sehen, da sie Masken oder Kapuzen trugen.“, berichtete Layla aufgeregt.
Da schaltete sich Frau Krähenbühl ein: „Ich glaube, ihr geht besser nach Hause. Wir schauen, ob noch mehr Schüler und Lehrer übersehen wurden“.
Da mischte sich Carina ein: „Ich glaube nicht, dass noch einige zurück geblieben sind, denn die Krieger sind auch ins Schulhaus eingedrungen und kamen kurze Zeit später wieder mit einem Haufen Lehrer heraus“.
Darauf rief Frau Meier: „ Dann sind wahrscheinlich keine Lehrer mehr hier. Claudia, ich glaube wir sind die einzigen Lehrer hier!“. Der letzte Satz klang schon fast verzweifelt.
Etwas ratlos meinte Frau Krähenbühl: „Ihr kommt morgen in die Schule, in das Klassenzimmer von Frau Meier und jetzt geht nach Hause“.

Am nächsten Tag in der Pause trafen sich die Freundinnen wieder an ihrem Lieblingsplatz. Plötzlich stand wie aus dem Nichts eine Kämpferin vor ihnen. Diese trug einen Kapuzenumhang und ihr Gesicht war darunter verborgen. Layla wollte schon los schreien, als die Kämpferin ernst sagte: „Laura, ihr müsst kommen, es ist sehr wichtig!“.
„Verstehe“, erwiderte Marianne seufzend, „komm mit Carina“.
Carina blickte Marianne zuerst fragend an. Wer war Laura? Doch dann folgte sie ihrer Freundin.
Layla rief ihnen empört hinterher: „Hey! Was ist mit mir?“.
Marianne, eigentlich Laura drehte sich um und sagte: „Bleib du solange ruhig und tu, was sie dir befehlen, sonst kann das verheerende Folgen haben“. Darauf verschwand sie im Gebüsch, Carina folgte ihr nur widerstrebend.
Kaum waren sie durch das Gebüsch gelangt, tauchte ein wunderschönes Pferd mit einem Horn auf der Stirn auf. „Shira!“, rief Laura erfreut.
Das Einhorn erwiderte die Begrüssung mit einem sanften Schnauben. Carina klappte die Kinnlade runter.
„Das gibt`s doch nicht!“, entfuhr es ihr, „Ist das etwa ein Einhorn?“.
Shira erwiderte empört: „Natürlich bin ich ein Einhorn, oder sehe ich aus wie ein Elch?“. Carinas Augen weiteten sich.
„ Das kann ja sprechen!“, staunte sie fasziniert. Laura hatte sich währenddessen an der Satteltasche von Shira zu schaffen gemacht. Sie holte ein paar braune Flügel hervor und legte sie sich an den Rücken.
Jetzt war Carina erst recht sprachlos. „Was ist hier eigentlich los? Träume ich?“, rief sie aus.
Laura sagte nichts und wandte sich an die Kämpferin: „Sind die Truppen bereit, Karin?“.
„Sehr wohl, Mom“, erwiderte Karin, so hiess die Kämpferin.
„Gut!“, entgegnete Laura zufrieden. „Dann geh du schon mal zur Pforte und führe Carina hindurch“, ordnete sie an, „ich gehe dann zu unseren Truppen“.
Kaum hatte sie das gesagt, hörte Carina ein Geschrei.
Laura lachte amüsiert: „Aha, Laura hat also schon eingegriffen. Nach der Pause holen wir uns die letzte Person!“. Nun war Carina erst recht verwirrt. Warum nochmals eine Laura, da war doch schon eine mit dem Namen Laura. Mit diesen Worten bestieg sie Shira und sagte etwas in einer unverständlichen Sprache. Karin entgegnete etwas in derselben Sprache.
Schliesslich stiess Shira sich vom Erdboden ab und flog weg. Carina wollte schon fragen, was das für eine Sprache war, als Karin ihr bedeutete, ihr zu folgen.
In der Zwischenzeit war die Pause vorbei und die Schüler waren vom Hof verschwunden.
Frau Meier, die noch allein auf dem Areal zurück geblieben war, blickte sich irritiert um. „Wo sind denn alle hin?“, wunderte sie sich.
Plötzlich sagte eine Stimme hinter ihr: „Stopp und keine Bewegung!“.
„Folgt uns!“, befahl eine andere Stimme, die für die Lehrerin verdächtig nach Marianne klang. Da Frau Meier keine andere Wahl hatte, tat sie, was ihr befohlen wurde, obwohl sie sich nicht gerne rumkommandieren liess.
Eine Kämpferin mit Kapuzenumhang ging vor ihr und der Rest umringte Frau Meier. An einem bestimmten Ort blieb die Kämpferin stehen und sprach etwas in einer Sprache, die die Lehrerin nicht verstand.
„War das Indianisch?“, dachte sich Frau Meier und runzelte die Stirn. Sie hatte keine Zeit zum Nachdenken, da die Kämpferin, die vor ihr lief durch eine Art Tor trat.

Ankunft in Eluandor

Auf einmal war die Kriegerin nicht mehr vor der Lehrerin und ein Schwall Schüler tauchte vor ihr auf.
Inzwischen war Carina hinter dieser Karin ebenfalls durch eine Pforte gelangt. Währendem Carina bei den Schülern blieb, bahnte sich Karin einen Weg durch das Gedränge. Alle waren versammelt auf einem Platz, auf dem unterschiedliche Geräte, wie Schwerter, Bögen, Pfeile und Dolche standen. Carina sah sich um. Sie wusste nicht, wo sie waren. Es sah hier sehr merkwürdig aus.
Layla war mit den anderen übrigen Schülern durch eine Pforte geführt und an unterschiedliche Orte geleitet worden. Sie dachte, sie wären in einer Art Innenhof. In der Mitte des Platzes stand eine Plattform, auf der mehrere Sessel standen. Auf diesen Sesseln sassen einige dieser Kämpferinnen, die Carina und Layla hierher geführt hatten und ein schwarzhaariges Mädchen im Alter von 15 Jahren. Gerade stieg Karin zur Plattform herauf und stellte sich neben das ungefähr 15 Jahre alte Mädchen.
Alle Schüler starrten gebannt auf die Plattform und erwarteten, dass etwas passierte. Da forderte Karins Stimme energisch: „Carina Giger, Layla Husselman, Manuela Meier, Werner Fischer und Fabienne Girsberger, bitte vortreten!“. Die erwähnten Personen traten aus der Menge vor und blickten sich fragend an. Das schwarzhaarige Mädchen musterte die fünf Leute vor ihr und nickte dann zufrieden. Dann standen die Kämpfer von den Sesseln auf und zogen grüssend die Schwerter vor dem schwarzhaarigen Mädchen. Die sagte etwas Unverständliches zu Karin, das sich anhörte wie: „Santuare!“.
Danach stand auch sie auf und nickte Karin zu. Dann traten alle Krieger mit starrer Miene weg und bildeten einen Gang. Sobald dieses Mädchen durch diesen Gang durchgelaufen war, zogen die Wachen ihre Schwerter und versperrten den Weg. Die fünf Leute, unter ihnen auch Carina, fragten sich, als eine strenge Stimme, die zu Karin gehörte, befahl: „Ihr da, mitkommen!“.
Sie folgten Karin, die mit ernster Miene zu einer Wache trat und etwas in dieser komischen Sprache sagte. Die Wache trat zur Seite und liess Karin und die Fünf durch.
Layla fragte neugierig: „Wohin gehen wir?“. Karin antwortete nicht und lief einfach weiter. Sie klopfte an einer Türe, die einfach so vor ihnen auftauchte. Die Türe öffnete sich und das schwarzhaarige Mädchen stand vor Carina. Sie nahm Carina sanft am Arm und führte sie zu einem Sessel im Zimmer, das sich vor ihnen erstreckte.
Zur Karin gewandt sagte das Mädchen: „Führe die anderen auf ihre zugeteilten Zimmer!“. Diese zog grüssend das Schwert und schloss die Türe.
„Diese Art Begrüssung musste wohl Pflicht sein“, dachte sich Carina.
Da sagte auf einmal eine bekannte Stimme: „Carina, es muss wohl ein bisschen erschreckend für dich gewesen sein“.
„Marianne?“, stiess Carina ungläubig hervor.
„Falsch, eigentlich heisse ich Laura die Flinke, der Schatten des Sturms. Marianne war nur mein Deckname bei euch. Ich bin eigentlich kein wirklicher Mensch, sondern eine unsterbliche Halbelfe“, erklärte Laura.
„Das kann ich aber nicht glauben! Wenn du doch schon so eine Halbelfe bist, warum bist du dann in unserer Welt und nicht in einer magischen Welt?“, konterte Carina fassungslos.
„Das ist eine lange Geschichte, die ich aber nicht heute erzählen möchte“, meinte Laura ruhig, „aber jetzt möchte ich dir noch meinen Gast vorstellen, gestatten Sara“. „Carina, das ist die Göttin der Pferde!“, verkündete Laura feierlich. Carina kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Ein bildhübsches Mädchen mit langen goldenen Haaren und bernsteinfarbenen Augen in einem weissen Kleid stand von einem, im Raum versteckten Sessel auf. „Hallo Carina! Schön dich kennenzulernen. Ich bin Sara, die Göttin der Pferde“, begann das Mädchen zu sprechen, während sie auf Carina zu ging. Carina stand ehrfürchtig auf und betrachtete das schöne Mädchen.
„Aber…. warum Göttin der Pferde?“, stammelte Carina verlegen.
„Das mag für dich vielleicht etwas merkwürdig klingen, aber es ist so. Als Göttin der Pferde ist es meine Aufgabe, Pferden zu helfen, die in Not geraten. Ich kann auch mit Pferden sprechen und sie verstehen“, erklärte Sara mit einer zarten Stimme, die wie Glockenläuten klang.
„Mit Pferden sprechen?“, wiederholte Carina ungläubig, „wie soll denn das gehen? Ich bin eine begabte Reiterin und weiss selbst, dass man mit Pferden nicht sprechen kann“.
Da mischte sich Laura ein: „Auch wenn du`s nicht glaubst: Halbelfen können es auch“.
Sara grinste: „ Ja, hier in Eluandor ist alles möglich!“.
„Eluandor, wo lieg denn das auf der Landkarte?“, fragte Carina verdutzt.
Laura erwiderte verschmitzt: „Suchs mal auf der Erdkarte, falls du es bis morgen gefunden hast, kannst du`s mir sagen“.
„Das ist nicht witzig! Ich verstehe gar nichts mehr!“, entrüstete sich Carina, verärgert darüber, dass man sie nicht ernst nahm.
„Jetzt nicht gleich verrückt werden Carina! Du wirst hier noch einiges Ungewöhnliches erleben“, versuchte Sara sie zu besänftigen. Carina dachte kurz nach. Dann wollte sie wissen: „Warum erzählst du mir das überhaupt?“. Sara warf einen kurzen Blick zu Laura. Die nickte.
Carina blickte zuerst unschlüssig zwischen den beiden hin und her. Dann sprach Sara: „Na, weil du dazu auserwählt wurdest, Göttin der Pferde zu werden!“. Carina runzelte die Stirn. Dann begann sie laut los zu lachen.
„Ha, ha, ha, wirklich sehr komisch! Ich als Göttin der Pferde? Wollt ihr mich verarschen, das kann ich auch selber“, lachte Carina höhnisch.
„Musst gar nicht so blöd lachen, wir meinen es ernst!“, fuhr Sara sie streng an.
Da fügte Laura noch ernst hinzu: „Hier sollte man nicht über Magie und Zauberei lachen, das ist hier für uns alles selbstverständlich“.
„Für mich ist es aber nicht so“, erwiderte Carina trotzig. Sie hatte aufgehört zu lachen. „Und wie soll ich Göttin der Pferde werden, wenn ich nicht mal zaubern kann?“, fragte sie dann interessiert.
Da beantwortete Sara ihre Frage: „Na ja, während die Anderen in Schwertkampf und Bogenschiessen unterrichtet werden, bekommst du bei mir Zauberunterricht. Du musst aber trotzdem noch Bogenschiessen und alles andere lernen. Das gehört schliesslich auch dazu“.
„Man kann aber doch nur zaubern, wenn man auch Magie in sich besitzt. Das habe ich nicht!“, warf Carina ein.
„Die Magie wirst du noch bekommen, wenn du sie dann benötigst und zwar von Shira“, belehrte Sara sie.
„Shira ist doch das schöne Einhorn oder?“, wollte sich Carina noch vergewissern.
Da sagte eine sanfte Stimme empört hinter ihrem Sessel: „Natürlich bin ich schön!“. Carina fuhr erschrocken auf und drehte sich um sich selbst.
„Entschuldige, ich glaube, ich sollte ins Licht treten. Damit du mich besser siehst“, entschuldigte sich Shira. Dann trat sie aus der dunklen Ecke hervor. Carina entdeckte sie und beobachtete jeden ihrer anmutigen Schritte. Sie war wie verzaubert von diesem schönen Wesen. Wenn ihre Eltern wüssten, dass es tatsächlich Einhörner gab, dann würden sie ihre Tochter nicht mehr auslachen, wenn sie von magischen Wesen redete.
Shira stand nun ganz dicht bei Laura und hatte ihren Kopf auf die Schulter ihrer Freundin gelegt. Laura streichelte über den Nasenrücken des Einhorns.
„Und wie willst du mir Magie geben?“, fragte Carina an Shira gewandt.
„Das geht ganz einfach“, antworteten Laura und Shira wie aus der Pistole geschossen.
Shira und Laura traten vor Carina, die erschrocken zurückwich. Shira schloss die Augen und murmelte etwas in einer anderen unverständlichen Sprache. Ihr Horn begann zu leuchten und ein Funke sprühte aus ihm heraus und fiel auf Carinas Kopf. Carina schüttelte sich erschrocken, sie war nicht darauf vorbereitet gewesen.
Carina spürte einen Schauer über ihren Rücken laufen und die Luft um sie herum knisterte. Da begann Carina plötzlich zu leuchten und ehe sie sich`s versah, verwandelten sie ihre Jeans und ihr T-Shirt in ein weisses, langes Kleid. Ihre Brille war plötzlich verschwunden und sie konnte trotzdem gut sehen.
Da öffnete Shira ihre Augen wieder und sie nickte zufrieden.
„Was ist mit mir passiert?“, fragte Carina verdutzt und blickte an sich herunter. „Ich sehe aus wie eine Prinzessin!“. Sara konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und dann trat sie neben ihre nun neue Schülerin.
„So sehe ich doch auch aus oder?“, meinte sie lächelnd.
Da schwang Shira ihr Horn in der Luft und murmelte etwas in ihrer unverständlichen Sprache. Da tauchte wie aus dem Nichts ein Spiegel vor ihnen auf. Carina betrachtete sich eingehend und musste feststellen, dass sie und Sara tatsächlich fast gleich aussahen. Carinas Haare waren nun golden und schimmerten, sogar ihre Augen hatten eine andere Farbe. „Warum muss ich denn wie du aussehen?“, wollte Carina wissen.
Sara wusste prompt eine Antwort: „Na, weil alle Götter der Pferde so aussehen. Du wirst nun meine Nachfolgerin sein“.
Bevor Carina etwas erwidern konnte, kam eine Wache herein und fragte: „Soll ich sie auf ihr Zimmer führen Herrin?“.
„Ja!“, erwiderte Laura rasch, „ich muss mich jetzt umziehen“. „Mein Schwerttraining wartet“, fügte sie dann noch hinzu, als Carina ihr einen fragenden Blick zuwarf.


Unterricht für Schüler und Lehrer

Am nächsten Morgen wurde Carina unsanft von einem Horn aus dem Bett gestossen. Sie fiel auf den Boden, der zum Glück aus Teppich bestand.
„Aua!“, rief Carina empört und richtete sich auf. „Was soll das? Es ist acht Uhr!“, fuhr sie wütend fort.
„Falsch!“, sprach eine sanfte Stimme. „Es ist sieben Uhr dreissig und Zeit fürs Training“. Nach diesen Worten drehte sich Shira um und schritt aus dem Zimmer.
Carina rieb sich das Knie, mit dem sie auf dem Boden aufgeschlagen war. „Haben die immer so frühe Trainingszeiten? Das ist ja schlimmer als in der Schule“, dachte Carina. Dabei entdeckte sie, dass ein Tablett mit Leckereien zum Frühstück bereit stand. Es stand auf dem Nachttisch, beim Anblick lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie machte sich heisshungrig darüber her, als hätte sie seit Tagen nichts mehr gegessen.
Inzwischen hatten sich die anderen Schüler und Lehrer versammelt, unter ihnen auch Layla, Frau Meier, Frau Girsberger und Herr Fischer. Sie hatten alle Schwerter, Bögen, Köcher mit Pfeilen und Dolche von Laura erhalten.
Layla legte sich den Köcher um, während die Anderen unschlüssig auf die Waffen starrten, die vor ihren Füssen lagen. Auf dem Sessel sass Laura, die braune Hosen, einen braunen Pullover und einen braunen Umhang trug. Sie sprach: „Zeit für euer Waffentraining!“.
Der Schuldirektor Herr Birer war damit nicht ganz einverstanden. Schliesslich waren es seine Schüler und sie mussten nicht machen, was ihnen von so einer seltsamen, fremden Kämpferin befohlen wurde.
„Warum sollten wir das tun? Wozu brauchen wir Waffentraining? Sind wir im Krieg?“, erhob er seine Stimme. Da verstummte augenblicklich das Gemurmel der anderen Schüler und Lehrer.
„Wer wagt es der Königin zu widersprechen?!“, fuhr Laura wütend auf. Es war eine Frechheit ihr zu widersprechen, schliesslich war sie die Königin Narnias. Sie hatte die Brauen ganz eng zusammengezogen, was bedeutete, dass sie extrem verärgert war.
„Ich!“, rief der Direktor. Laura erkannte ihn sofort an seiner Stimme. Dann trat er aus der Menge vor.
„Wer es wagt der Königin zu widersprechen wird zwischen die Zangen genommen!“, sprach eine Kämpferin. „Stimmt es nicht eure Majestät? Ihr habt es angeordnet, dass das passiert“.
„Das stimmt! Wer es wagt, zu widersprechen, muss ein Duell mit mir liefern. Der Stärkere gewinnt! Die andere Person wird nicht getötet, sondern zur Küchenarbeit verdonnert“, erklärte Laura mit scharfer Stimme und stechendem Blick. Danach sagte sie etwas in der unverständlichen Sprache.
Herr Birer war etwas zurückgewichen, als er die schneidende Stimme der Königin gehört hatte. Irgendwie hatte er die Stimme doch schon mal gehört, aber wo nur?
Aus der Menge rief eine Stimme überrascht: „Marianne! Bist du`s wirklich?“. Es war Layla, die die Stimme ihrer Freundin immer wieder sofort erkannt hätte.
Die Schülermenge begann zu tuscheln. Konnte es wirklich Marianne sein, die die Königin hier war? Auch die Lehrer sahen sich fragend an. „Marianne?“, stiessen alle zusammen ungläubig hervor.
„Mom!“, rief eine Stimme auf einmal, „hast du Glanzschweif gesehen?“.
„Nein, tut mir leid!“, erwiderte Laura.
„Kannst du mir helfen, sie zu finden?“, bat Lauras Tochter Laura.
„Ja, ich denke schon“, lenkte Laura ein, „frag bei Shira noch nach, ob sie hilft. Ich habe im Moment gerade keine Zeit, ansonsten würde ich dir gerne helfen“.
„Wer soll bei mir nachfragen meine liebe Laura?“, ertönte da eine sanfte Stimme, vom hinteren Ende des Hofes.
Alle drehten ihre Köpfe nach hinten und ihnen klappte die Kinnlade runter.
Da stiess Frau Meier hervor: „Das gibt`s doch nicht, ein Einhorn! Ich glaube ich drehe durch“.
„Shira, meine Süsse ich komme gleich“, rief Laura erfreut. Sie überging Frau Meiers Bemerkung und stand auf. Sie breitete ihre Flügel, die allerdings nicht mehr braun sondern blau waren, aus und stiess sich von der Plattform ab.
„Ich glaube, jetzt spinne ich wirklich!“, sagte Frau Meier und kippte nach hinten. Sie war bewusstlos geworden. Herr Fischer fing sie noch auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug.
„Manuela, komm wieder zu dir! Du spinnst nicht, wir sehen das auch und es ist wirklich“, versuchte der Lehrer seine Arbeitskollegin aus ihrer Bewusstlosigkeit zurück zu holen. Da schlug Frau Meier die Augen wieder auf.
„Ich glaube, ich träume immer noch“, sagte sie dann, „kannst du mich mal kneifen?“.
Herr Fischer seufzte kurz und kniff sie dann in den Arm.
„Autsch! Ich bin wirklich wach!“, stiess Frau Meier immer noch verwirrt hervor. Dann stand sie mit Hilfe von Herr Fischer wieder auf.
Inzwischen war Laura bei Shira angekommen und landete elegant auf ihrem Rücken. Sie setzte sich rittlings auf Shira. Shira drehte ihren Kopf zu Laura um und rieb ihn am ihrem Arm. Kurz darauf kam eine Schar Mädchen zu Shira gelaufen.
„Mami!“, riefen sie alle durcheinander.
Laura stöhnte: „Oh nein! Könnt ihr bitte an einem anderen Tag kommen?“.
Die Drillinge schrien: „Nein, wir wollen jetzt!“.
„Du gehst ja bald wieder weg. So wie letztes Mal“, bemerkte ein Junge, der ebenfalls mit den Mädchen gekommen war.
„Na und? Du bist inzwischen verheiratet, Jack. Und zwar mit Rose, ausserdem bin ich gerade beschäftigt!“, meinte Laura gleichgültig.
Da zogen sich die Drillinge und Jack murrend davon.
„Mutter, du hast uns rufen lassen, damit wir beim Training helfen“, kam ein anderes Mädchen zur Sache.
„Ja“, seufzte Laura. „Mirjam und Karin, ihr helft beim Schwertkampf und Anschleichen“, ordnete Laura an. Ihre Töchter nickten und gingen mit ihr zurück zur Plattform.
Bei der Plattform angekommen, wandte sich Laura den Schülern und Lehrern zu. „Jetzt zur Gruppeneinteilung!“, kündigte Karin an.
„Diejenigen Namen, die wir vorlesen, bitte vortreten“, bat Laura gebieterisch.
„Gruppe 1“, sagte Mirjam, „bitte zu Laura. Es werden gebeten: Carina Giger ist nicht anwesend, da sie bereits an einem anderen Ort Unterricht hat, sie wird später noch dazu stossen. Layla Husselman, Joy Bachmann, Corinne Rötlisberger, Jessica Spitzhacke, Vanessa Bächli, Pedro Hochnäsig, Semir Gerkan, Robin Rüttimann, Julia Strebel, Mike Lehner, Demian Stocker, Philipp Weyermann, Adriana Karz, Caroline Villiger, Fabienne Bourquin, Fabienne Girsberger, Werner Fischer, Bruno Schönenberger, Manuela Meier, Roland Birer, Mirjam Trottmann und Stefan Diethelm! Die Aufgerufenen der 1. Gruppe, bitte vortreten mit Pfeilbogen, Schwerter und Dolche. 2.Gruppe: Shaheera Bachmann, Robertina Prenrechei, Kristina Rudin, Svenja Chüng, Adrian Marty, Svenja Müller…“. Mirjam zählte alle Namen auf und ordnete die Gruppen ein.
Als sie alle aufgezählt hatten und die Gruppeneinteilung beendet war, sagte Laura: „Gut, nun bitte die Trainer zu den Gruppen, die ihnen zugeteilt wurden“. Damit nickte sie ihren beiden Töchtern zu, erhob sich aus ihrem Sessel und ging auf die 1.Gruppe, die ihr, ihren Töchtern und Söhnen zugeteilt war zu.
„Möge der Unterricht beginnen“, verkündete Laura feierlich, jedoch bestimmt. Die Trainer befahlen ihren Gruppen, ihnen zu folgen, um zu ihrem Platz zu kommen, der ihnen zugeteilt worden war.
Inzwischen war auch Carina mit ihrem Unterricht bei Sara fertig. Sara bot an: „Nun musst du zum Schwertkampftraining, ich werde dich dorthin begleiten“. Dann schwebten sie gemeinsam, (Carina hatte gelernt, wie man fliegt), zum Kampfplatz.
Als die beiden dort auftauchten, drehten alle erstaunt ihre Köpfe in die Richtung, aus der sie geflogen kamen. Carina erkannte von weitem schon Layla, Frau Meier und Herr Fischer in der Gruppe.
Sara landete elegant auf dem Boden. Carina jedoch landete unsanft auf dem Hintern, die Landung musste sie wohl noch etwas üben. Sara lachte kurz und half ihr auf die Beine. Die Anderen, hatten aufgehört zu kämpfen und starrten Carina mit grossen Augen an.
Laura ritt auf sie zu und sagte ruhig und sichtlich amüsiert: „Die Landung musst du wohl noch lernen“. Carina klopfte ihr weisses Kleid ab, das etwas Staub vom Boden abbekommen hatte, dann blickte sie erwartungsvoll zu Laura auf.
Laura forderte sie mit einer kurzen Bewegung auf, ihr zu folgen. Zu Sara gewandt sagte sie: „Danke, dass du solange Zeit für meine Freundin hattest. Wie war es? Wie hat sie sich geschlagen? Eignet sie sich als Nachfolgerin?“.
Sara antwortete ausführlich: „Na ja, für eine Anfängerin war sie ziemlich gut. Abgesehen vom Verwandeln, da hat sie sich nämlich in einen Frosch verwandelt, anstatt in eine Katze. Und die Landung habe ich ihr nicht richtig gezeigt, das war meine Schuld!“.
„Aha, das war mir auch schon passiert. Ich musste mich in ein Einhorn verwandeln und habe mich stattdessen in einen Elefant verwandelt“, erzählte Laura kichernd.
Laura entliess Sara mit einer Handbewegung und half Carina auf Shira. Zuerst konnte Carina nicht glauben, dass sie auf einem Einhorn sass. Das war gerade zu magisch. Aber schon waren sie bei der Gruppe angelangt und Laura erklärte ihrer Freundin, was sie überhaupt taten und wie die Gruppeneinteilung organisiert war.
Als Carina von Shira runter gestiegen war, kam sofort Jessica Spitzhacke auf sie zu. Carina kannte sie bereits zu gut und stöhnte auf: „Oh nein, nicht diese Zicke!“.
Laura war auch schon abgestiegen und flüsterte Carina zu: „Das habe ich bereits auch schon herausgefunden“.
Jessica stützte die Hände in die Hüften und musterte Carina argwöhnisch. „Wo hast du denn das Kleid her? Bekomm ich auch so eins?“, fragte sie neugierig.
Da sprach Shira: „Tut mir leid, nur für Götter!“. Bei dem Wort “Götter“, fuhren alle aus der Gruppe hoch. Auch die Lehrer kamen nun gespannt näher auf Carina zu. Frau Meier war ja Geschichtslehrerin und kannte sich mit den griechischen Göttern gut aus. „Soll das bedeuten, dass Carina jetzt eine Göttin ist?“, wunderte sich die Lehrerin. Aber Shira und Laura verrieten nichts mehr. Carina wollte schon erklären, dass sie dazu auserwählt wurde, aber ein warnender Blick von Laura genügte und sie hielt die Klappe.
„Los auf geht’s zum Training!“, forderte Laura alle aus der Gruppe auf. Dann rief sie ihre beiden Töchter zu sich und befahl ihnen, Carina mit Ausrüstung zu versehen. Die führten Carina zur Waffenabteilung. Auf magische Weise waren sie plötzlich dort. Doch Carina wunderte sich nicht mehr darüber, sie war sich langsam daran gewöhnt, dass alles so schnell ging.
Carina bekam ein Schwert von Mirjam, die sie ebenfalls mit einem Bogen und Köchern mit Pfeilen ausstattete. Karin überreichte ihr einen Gürtel voller Dolche und nannte noch eine Bemerkung zur Ausstattung: „Sobald du die Waffen nicht mehr benötigst, werden sie unsichtbar“.
„Cool, was hier nicht alles möglich ist!“, staunte Carina.
Mirjam bemerkte nebenbei noch: „Mom hat auch fünf Schwerter, fünf Köcher mit Pfeilen unterschiedlicher Art, fünf Bögen, zwei Umhängegürtel mit Wurfäxten und ein oder zwei Gürtel Dolche. Sie geht nie unbewaffnet weg, genau wie unsere Kolleginnen Alix und Alena“.
„Wer sind die beiden?“, wollte Carina wissen.
Karin erwiderte: „Keine Ahnung wo Mom die aufgetrieben hat, da musst du sie selbst fragen“. Dann liefen sie etwas weiter durch die Waffenabteilung, bis sie zu einer Tür kamen, die Mirjam öffnete.
Sie erkundigte sich bei Carina: „Was ist deine Lieblingsfarbe?“.
Carina antwortete schnell: „Pink natürlich!“. Mirjam seufzte und meinte bedauernd: „Das geht leider nicht, die Farbe haben wir nicht in unserem Trainingsgewänderarsenal“.
„Habt ihr dann vielleicht Blau auf Lager?“, fragte Carina möglichst beiläufig.
„Die sind leider alle vergeben, aber wir können eines nähen lassen“, meinte Mirjam mit einem kritischen Blick auf das weisse Kleid, „aber jetzt brauchst du was zum Anziehen. Mit diesem Kleid kannst du nicht kämpfen“.
„Wie wäre es denn mit Orange?“, schlug Carina vor. Mirjam warf Karin einen fragenden Blick zu.
Karin antwortete: „Ja, da haben wir glücklicherweise nur noch eines auf Lager“.
Sie flüsterte Miriam zu: ,,Das hatten wir alle schon mal an! Es ist Mams altes Trainingsgewand!"
„Aber dazu müssten wir in ein anderes Kleiderarsenal gehen. Das können wir einrichten“, warf Mirjam ein.
Danach schloss sie die Tür und sie schlenderten in die gegenübergesetzte Richtung. Diesmal schloss Karin eine Tür vor ihnen auf. „Hier ist es, das Letzte, das wir noch haben“, verkündete sie und zeigte Carina ein prachtvolles, oranges Gewand, das anscheinend für das Training benutzt wurde. Carina fand es dafür aber noch zu schön. Mirjam bemerkte ihren Blick und sagte schmunzelnd: „Das hatte ich auch mal an und fand es zu schön, aber es ist sehr bequem und praktisch“. „Dort hinten ist eine Kabine, da kannst du dich umziehen“, wies Mirjam Carina an.
Karin meinte: „Wir gehen schon mal vor zum Trainingsplatz, du kannst dann nachkommen, wir lassen die Türe offen“. Dann fügte sie noch hinzu: „Du musst sowieso nur geradeaus gehen“. Schliesslich gingen sie davon.
Carina lief zur Kabine und schloss die Türe. Als sie schon den Reissverschluss ihres weissen Kleides öffnen wollte, begann sie zu leuchten. Das weisse Kleid verschwand und schon kam darunter das orange Trainingsgewand zum Vorschein. „Wow, das gehört wohl auch zu meinen Zauberkünsten!“, stiess Carina überrascht hervor.
Als sie fertig war, was schneller ging, als sie gedacht hatte, verliess sie die Waffenabteilung und ging durch die Türe, die Mirjam und Karin ihr offen gelassen hatte. Sie wollte Türe hinter sich schliessen, als sie an der Hand nur noch kalte Mauer spürte. Denn die Türe war schon von allein wieder verschwunden. Carina wunderte sich jetzt überhaupt nicht mehr. Sie ging zu ihrer Gruppe und die Schüler und Lehrer schnappten erstaunt nach Luft. Laura sass wie immer auf Shira und ritt ruhig auf sie zu. Sie bemerkte: „Das hatte ich auch mal an, Mirjam hatte mir schon erzählt, welches Gewand du gewählt hast!“.
„Aber jetzt ab zum Training!“, rief Lauras Tochter ihnen dazwischen.
Carina lief auf den Platz, die Anderen blickten sie bewundernd an.
„Hey, ihre Haare sind wieder braun-blond und ihre Brille ist wieder da!“, bemerkte Jessica Spitzhacke spitz. Das tat sie absichtlich, denn sie hasste es, wenn jemand anders mehr Beachtung bekam, als sie. Nur leider klappte es nicht so ganz, wie sie`s wollte. Die Schüler und Lehrer sahen immer noch Carina an. Die fühlte sich unter diesen Blicken nicht gerade wohl.
Da sah sie auf einmal Layla auf sich zukommen, die ebenfalls so ein prachtvolles Gewandt trug, genau wie Joy, die hinter ihr her kam.
„Joy!“, rief Carina überrascht. Sie wollten schon anfangen Neuigkeiten auszutauschen, als ein junger Trainer genervt rief: „Los, jetzt aber weiter mit den Bogen schiessen lernen!“.
Frau Meier seufzte genervt. Sie war doch eigentlich Lehrerin nicht diese komischen Trainer. Sie hielt es nicht mehr länger aus, so rumkommandiert zu werden. „Wer ist hier eigentlich Lehrer? Ich oder diese komischen Damen und Herren?“, stiess sie schliesslich gereizt hervor.
Da fuhr Laura gekontert dazwischen: „Wer kann besser Bogenschiessen und Kämpfen? Ich oder du?“.
Das Duzen liess sich die Lehrerin natürlich nicht gefallen. „Du darfst mich nicht duzen!“, brauste sie auf.
Da erwiderte Laura kühl: „Du mich auch nicht“. „Meine Mom ist schliesslich Königin und du nur eine Lehrerin in der echten Welt. Hier nämlich bist du nur Schülerin“, stimmte Laura ihrer Mutter zu. Frau Meier zog empört die Luft ein, konnte sich aber gerade noch beherrschen.
Da fuhr Jessica dazwischen: „Wenn ihr so gut schiessen und reiten könnt, dann zeigt es uns doch!“. Adriana, Corinne und Vanessa nickten zustimmend. Sie konnten nämlich auch reiten.
„Na guuuut, wenn ihr unbedingt wollt!“, erwiderte Laura ruhig.
Laura liess Shira auf die Zielscheiben zugaloppieren und schoss sofort einen Pfeil aus dem vollen Gallopp ab. Erstaunt blickten alle, Schüler wie Lehrer, auf die Puppe, wo jetzt ein Pfeil im Apfel steckte.
Die Anderen konnten sich fast nicht mehr aus dem Staunen herausholen, als plötzlich ein Dolch den Apfel sauber in der Mitte halbierte. Erschrocken schrien Jessica, Frau Meier, Adriana, Corinne und Vanessa auf. Dann drehten alle ihre Köpfe in die Richtung, aus der der Dolch gekommen war.
Bevor sie etwas erwidern konnten, kam Sara zu Laura geflogen, flüsterte etwas in einer unverständlichen Sprache mit ihr und ging dann auf Carina zu.
Sie verkündete: „Jetzt ist es Zeit für eine kurze Kampfstunde bei mir!“. Carina blickte sie fragend an. Layla, die neben Carina stand, blickte Sara bewundernd an und fragte dann neugierig: „Wieso eine Stunde bei dir? Sie kann doch auch bei uns Lernen“. Laura antwortete an Saras Stelle: „Alle, die in der 1.Gruppe aufgerufen wurden, haben jetzt eine Lektion bei Sara und mir“.
Lauras Tochter Laura meinte dann: „Sara wird die Hälfte einer Gruppe unterrichten und meine Mutter nimmt die andere Hälfte“.
Danach begann wieder eine Namensaufzählung. Bei Laura waren: Layla, Frau Meier, Herr Fischer, Frau Girsberger, Herr Birer, Herr Schönenberger, Mirjam Trottmann, Herr Diethelm, Shaheera Bachmann, Robin Rüttimann und Pedro Hochnäsig. Bei Sara waren: Carina und der Rest.