Geschichte: Regina Gryfollows, Für das bessere Sixback


 Regina Gryfollows, Für das bessere Sixback
Buch:
  Teste dich: Magie im Herzen
Autor:
 Mary-Margret
Datum:
 04.01.2015 16:57

Fan Fiktion zu der Welt von Harry Potter
Einleitung
Dein Name lautet Regina L. Gryfollows. Die Gryfollows sind eine hochangesehene Reinblutfamilie Wales. Nicht nur der Geschäftssinn und der damit zusammenhängende Reimtuch deiner Familie, sondern ebenfalls das angebliche Lamienblut, sind berühmt in der Zaubererwelt. Dieses dämonische Blut fliesst auch in deinen Adern. Deine griechische Ur-Ur-Grossmutter hat es dir weiter vererbt. Durch das Lamienblut schimmert deine Haut blas grünlich und deine Augen sind eine wilde Mischung aus hellblau und giftgrün. Lamien sind griechische Zauberwesen, die ihre Opfer verführen und ihnen anschliessend die Lebenskraft rauben. Ein Teil dieser Verführungskünste besitzt du selbst, gepaart mit deiner dämonischen Schönheit.
Dein Wesen gilt in Hogwarts als sehr gerissen und schlau. Zwar weiss kaum einer mit Sicherheit, ob des Gerüchts über deine Vorfahren der Wahrheit entsprechen, doch sie fürchten dich trotzdem. Es ist beinahe offensichtlich, dass du eine Slytherin bist. Deine besten Freundinnen sind Tracey Davis und Daphne Greengrass. Draco ist im selben Jahr wie du, aber du verbringst ungern Zeit mit ihm, da du ihn für feige hälst. Am liebsten streitest du dich mit Pancy Parkinson. Du verabscheust sie für ihre Art und wie sie sich Draco Malfoy an den Hals wirft.
Und hier deine Geschichte:
Viertes Schuljahr
Die grünen Lichter im Gemeinschaftsraum der Slytherins sind längst erloschen. Du bist alleine im Zwielicht. Deine Mitschüler schlafen alle friedlich in ihren Betten. Ein seltsames Gefühl riss dich aus dem Schlaf. Jäh lodert ein purpurner Flame im Kamin auf. Es ist kein gewöhnliches Feuer. Der Verursacher kann kein Flohpulver sein. Der Schein ist so gleissend, dass er in den Augen schmerzt. Schützend hellst du den Arm vor dein Gesicht. Ein angekokelter Zettel wird vom Feuer ausgespuckt und landet vor deinen Füssen. Die bedrohliche Glut erstirbt bis auf vereinzelte orange Funken. Du nimmst das Pergament in die Hand und streichst es glatt. Darauf steht geschrieben in roten Lettern:
An Regina Lamia Gryfollow
Hogwarts Schüle für Hexerei und Zauberei
Gemeinschaftsraum der Slytherins
Miss Gryfollow,
Ich wurde unterrichtet, dass Sie besondere Fähigkeiten Eurer Eigen nennen können. Fähigkeiten, die meinen Vorhaben nützlich seien könnten. So will ich mit Ihnen einen, nennen wir es Vertrag, aushandeln. Diese Angelegenheit ist selbstverständlich auch in Ihrem Interesse. Ich entrichte Ihnen eine staatliche Belohnung in Wert von 5000 Galeonen Sterling oder eine Bezahlung, ganz nach Ihren Wünschen. Details werden bei Zusage besprochen.
Benachrichtigen Sie mich auf die selbige Weise.
Gyöngyvér Lucan Grindelwald

Der Name ruft etwas in dir wach. Ein kalter Schauer jagt über deinen Rücken hinab. 5000 Galeonen Sterling oder eine Bezahlung, ganz nach Ihren Wünschen, hallt es in deinem Kopf nach. Wer bei Merlins Bart bezahlt solch eine Summe einem Schulmädchen? Du spürst die Lamia in dir. Diese Kräfte will er. Lamien sind nahezu ausgerottet. Und bei dir ist das Gen stark. Noch nie stahlst du einem Mensch die Lebenskraft, doch die verborgenen Talente einzusetzen erschien dir schon seit langem reizvoll. Grindelwald scheint einiges zu wissen. Du zuckst zusammen als Schritte an dein Ohr drinnen. Blitzartig triffst du eine Entscheidung. Benachrichtigung auf die selbige Weise, schreit es in deinem Kopf. Eine Feder liegt griffbereit auf einem Ebenholztisch. Du drehst den Brief um und kritzelst hastig eine Antwort für Grindelwald. Jemand schlürft gähnend die Stufen hinauf. Rasch wirfst du den Brief in die Glut. Der Schatten eines Mädchens zeichnet sich bereits an der gegenüberliegenden Mauer ab. Da glimmt der Zettel orange-rot, wobei die Buchstaben J-A--R.-L.-G. schwarz leuchten. Im letzten Moment verbrennt das Pergament vollständig in einer purpurnen Flamme. „Was machst du um diese Zeit hier, Regina?“, erkundigt sich Pancys Parkinson schnippisch und grinst blöd.
„Das gleiche könnte ich dich fragen, Krötengesicht.“, konterst du.
„Hässliche Schlangenfraze! Glaubst ich hätte Angst vor dir“, gibt deine Feindin zurück und stolziert jedoch in Richtung der Mädchenschlafräume davon. Du lässt dich in einen Sessel fallen. Lange noch starrst du in den veräscherten Kamin, wartend auf eine Feuernachricht, bis du in die Daunen fällst.

3 Wochen später
„Was wirst du anziehen für den Ball, Regina?”, fragt Daphne Greengras ohne dass es sie überhaupt interessiert, da sie natürlich nur über ihr Kleid reden will, „Ich trage ja eine lindgrünes mit silbernen Borden.“
Tracey schaltet sich ein: “Meines ist schulterfrei und veilchenblau. Ist deines auch schulterfrei, Regina?“ „Es ist schwarzer, durchwalkt mit goldenen Mähnenhaar von Einhorn Fohlen und es ist selbst verständlich schulterfrei.“, antwortest du und ziehst damit nicht nur die Aufmerksamkeit deiner Freundinnen auf dich.
„So etwas ist grässlich. Seltenes Einhornhaar für Abendkleider zu verschwenden! Die armen Wesen!“, mischt sich diese besserwisserische Hermine Granger ein.
„Wie könnte eine wie du das auch verstehen. Es würde dir besser bekommen, dich aus meinen Sachen heraus zu halten, Granger!“, schnauzt du sie an.
Malfoy öffnet den Mund, schliesst ihn aber gleich wieder. Prof. McGonagall schneit herein. Ausnahmsweise in Gestalt einer Hexe. „Heute verwandeln wir Kröten in Geldbeutel. Dafür nimmt sich jeder eine Kröte von dort hinten. Nicht drängeln und lasst die Tiere nicht fallen.“, begann McGonagall die Stunde.
Daphne lässt ihre Kröte vor sich herfliegen mit der Bemerkung: „Ich fass das Ding, doch nicht noch an. Bin ich etwa Longbotton?!“ Graby gluckst. „Man ist eben, was man als Haustier hat!“, feixt Draco.
Granger hebt zurechtweisend ihren Zeigefinger und tadelt Malfoy: „Das heisst übrigens richtig, man ist, was man isst.“
„Halt dein dreckiges Maul, Hasenfresse!“
Wütend krempelt Ron Weasley die Ärmel hoch, ehe er Malfoy droht: „Wenn du sie noch einmal so nennst, schlag ich dir deine hässliche Visage ein, Bleichgesicht!“
„Mr. Weasley, Mr. Malfoy! “, fährt Prof. McGonagal dazwischen, „darf ich Sie um Ruhe bitten. Schlagt bitte alle Eurer Buch auf Seite 127 auf.“
Und dort auf dieser Seite steht über den Instruktionen in grossen, purpurner Schrift:
Ich habe Euren Brief erhalten. Wir besprechen mein Vorhaben auf dem Weihnachstball. Ich werde Sie erkennen. Erzählen Sie niemanden von mir oder dem Brief. Grindelwald

Panisch blickst du dich um, hat jemand die Nachricht gesehen. Scheinbar nicht. Die Buchstaben verblassen. Du hast nichts mehr von ihm gehört seit der einen Nacht. Beobachtet er mich? Woher sonst weiss er welche Seite wir lesen. Kenne ich ihn am Ende noch? Jedenfalls kennt er wohl mich?, die Fragen kreisen in deinem Kopf und aus der heutigen Verwandlung von Kröte zu Geldbörse wird in dieser Stunde nichts.

Stunden vor dem Weihnachtsball
Das schwarze Kleid um schmiegt deine perfekte Figur. Deine Haut schimmert schneeweiss. Eyeliner betont deine blau-grünen Augen.
„Blaise wird dich umwerfend finden!“, säuselt Tracey Davis während sie ihr Haar verzaubert, damit dieses grosse, hübsche Locken formt.
„Ich weiss.“
Pancy rümpft demonstrativ die Nase und entgegnet gespielt nett: „Sicher. Aber ich habe Malfoy bekommen. Er findet mich toll.“ Du ignorierst sie.
„Darf ich meine Geschichtshausaufgaben von dir abschreiben?“, fragst du beiläufig Tracy.
„Ja, mach nur. Der verstaubte Binns wird es nicht merken.“ Du lächelst. Beim zweiten Abschnitt stoppt dein Atem bei dem Satz: Das Zaubererabkommen zur Geheimhaltung der Magie vor nicht Zauberern (Muggle) wurde im frühen 20. Jahrhundert erstmals durch den fanatischen Zauberer Gellert Grindelwald kritisiert. Kann da eine Verbindung sein? Das also ist der Grund deiner Beunruhigung. Nun fällt dir alles wieder ein. Gellert Grindelwald ist der gefährlichste Zauberer dieses Jahrhunderts gewesen, bis du-weisst-schon-wer auftauchte. Dumbeldor hat ihn in einem einmaligen Duell geschlagen. Und mit einem Mann gleichen Nachnamens hast du einen Handel geschlossen und nicht genug du triffst heute Abend auf ihn.

Weihnachtsball Grindelwalds Sicht
Die Champions haben den Ball eröffnet. Der Durmstrang Junge, in den er sein Antlitz verwandelt hat, ist gross, mager und schmalgesichtig. Elegant zupft er seinen Gesellschaftsumhang zu Recht. Die Lamia ist noch nicht aufgetaucht. Gleichwohl eine halbe Veela anwesend ist. Andere Pärchen strömen auf die Tanzfläche. Wartend beobachtet Gyöngyvér die Schüler. Lässig schiebt er die Hände in die Hosentaschen. Zwei Tänzer schweben vor seiner Nase vorüber. Er sieht lediglich das Gesicht eines knochigen, aber gut aussehenden Hogwartsschülers. Doch als die Tanzenden eine Drehung vollführen, fällt sein Blick auf die Partnerin. Rabenschwarzes Haar und grünlich blasse Haut. Grindelwald spürt die Anziehungskraft. Das ist sie. Ohne viele Umstände führt er die erst Beste zum Tanz auf. Das Mädchen war froh ihrem gelangweilten rot-haarigem Date zu entkommen. Unauffällig bewegt er sie in Richtung Reginas im Takt der Walzermusik. Kann man beim Walzer abklatschen? Wie bei Merlins Barte komme ich an Sie heran? Ich muss den Typen von ihr weglocken, Tarratenllegra-Fluch vielleicht? Oder nur eine Ganzkörperklammer? Das einfachste wäre ihn mit einem Imperio-Fluch zu belegen. So könnte ich ihn kontrollieren. Ist aber riskant, wenn jemand etwas merkt. Wie komm ich überhaupt an meinen Zauberstab. Ich halt ja die Schülerin noch. Jäh zischt Grindelwald leise: „Serpensortia.“ Eine Chopra windet sich aus einem Zauberstab in seinem Umhang und schleicht an sein Bein zum Boden. In Pasel flüstert er Befehle. Lautlos schlängelt sie ihren langen Leib durch die Menge. Die Schlange findet ihr Opfer und beisst.

Deine Sicht
Blaise schreit auf. Seine kühlen Augen weiten sich. Du schaust panisch an ihm herab. Etwas Langes, Dünnes gleitet aus seinem Festumhang. Schlangen haben dir nie Angst gemacht. Aber jetzt ist dir übel. „Blaise, hat sie dich gebissen. Geht es dir gut?”, kreischt du in sein fales Gesicht.
„Es hat mich gebissen, Regina.“ Auf seiner Stirn glitzern Schweissperlen. Und dann stürzt Blaise der Erde entgegen. Ein Aufschrei aus hundert Kehlen dringt durch die Grosse Halle. Prof. McGonagall und Prof. Snape stürmen aufs Parkett. Verwirrt machst du einen Schritt zurück. Alles steht still. Du stöhnst gegen die Brust eines älteren Durmstrangs. „Tut mir leid“, murmelst du ungewohnt kleinlaut. Eine Hand greift fest wie Stahl die deine. Es ist der grimmige Durmstrang Junge.
„Lass mich los, du Troll!“, schnauzt du ihn an. Wortlos zieht er dich fort aus der festlich geschmückten Halle nach draussen in den Schnee. Bei einem riesigen Rentier aus Eis bleibt der Fremde stehen. Du verschränkst die Arme und musterst ihn. Waren seine Haare nicht eben noch braun? Jetzt sind die goldblond. Stöhnend wirft er den Kopf in den Nacken. Seine Züge verändern sich. Die dunklen Augen blitzen blau auf. Grinsend senkt er den Kopf. Ein junger, blonder Mann steht vor dir mit edlen Gesichtszügen und tief blauen Augen. „Sind Sie…?“, stotterst du.
„Gyöngyvér Lucan Grindelwald. Enkel des grossen Gellert Grindelwalds. Nennt mich Bloody Pearl.“, unterbrach er dich und neigt altmodisch sein Haupt.
Ohne Umschweife erklärt er seinen Plan: „Der Orden meines Grossvater ist klein, aber längst nicht vernichtet. Die Ideale von Gellert Grindelwald dienen uns, mir und dem Orden, als Vorbild. Die Muggle sind der Zauberwelt weit unterlegen. Warum benutzen wir die Magie nicht, sondern verstecken sie als sei sie eine hässliche Fehlbildung? Man könnte ein System aufbauen in dem die Zauberer und Hexen dieser Welt die Oberschicht bilden, nicht in der Unterwelt leben.“ Feuer lodert in seinen Augen. Er packt deine Oberarme mit beiden Händen, sucht den Blickkontakt.
„Wir brauchen dafür nur die Macht der Masse. Es muss eine Revolution geben und wir brauchen jemand zu dem wir auf sehen können.“
„Nicht mich! Ich bin nicht die richtige. Aber..“, antwortest du zitternd in der Kälte.
„Nein, wir müssen meinen Grossvater aus Nurmengard befreien. Bei ihm liegt die Macht und bei mir. Die Zeit ist reif. Ihr könnt uns helfen mit Eurer Magie wird es ein leichtes sein die Maurern zu überwinden. Die Mauren sind nur nicht passierbar für Menschen, Vampire, Werwölfe, Amveri, Zentauren und Riesen und Tierwesen. Aber du bist nichts von alle dem.“ Stille. „Euer Grossvater war ein Tyrann. Er ging über Leichen. Ich kann das nicht tun.“, erwiderst du mit klopfendem Herzen.
„Ihr könnt Euch nicht weigern, ihr habt zugestimmt. Wollt ihr eine feige Schlange sein wie Draco Malfoy?“, sagt Bloody Pearl gelassen.
„Ich bin nicht wie Malfoy! Ich würde mich gern Eurer Sache anschliessen. Es ist nur… ich kann nicht fort.“, deine Stimme schlägt anfangs über, beruhig sich aber bald wieder.
„Dafür habe ich gesorgt. Eure Eltern glauben Sie bleiben in Hogwarts über Weihnachten und Hogwarts glaubt Sie reisen nach Hause.“, wischt er jeglichen Ausweg beiseite, während er wie ein Wolf grinst.
Du holst pfeifend Luft und sagst: „Also morgen. Der Anfang der Weihnachtsferien.“
„Morgen. 8 Uhr am Eulenturm. Ich hol Euch ab. Kein Gepäck.“, bestätigt Bloody Pearl. Du kannst nicht wiedersprechen.
Grindelwald lächelt geheimnistuerisch und fragt vorsichtig: „Es ist so, ich werde von einigen Leuten gesucht. Ich kann jetzt nicht mehr hinein gehen, da ich keinen Vielsafttrank mehr habe. Aber würden Sie mit mir hier draussen tanzen, Királynő Regina?“
„Was bedeutet Királynő?“
„Lady oder Königin.”, antwortet er.
„Gerne, fy arweinydd. Das ist walisisch und heisst mein Anführer.“
Grindelwald nickt majestätisch und legt seine linke Hand auf deine Hüpfte und hält sanft deine rechte Hand. Aus dem Schloss klingt schwach eine Melodie. Und Schneeflocken rieseln herab. Du spürst die Kälte nicht, nur ihn und er nur dich.

Kurze Zeit später Rita Kimmkorn
Heute war ein fantastischer Abend für Klatsch und Tratsch. Hermine Granger und ihre Beziehung(en) mit dem Welt berühmten Harry Potter und Viktor Krum, der beste Sucher der vergangen Jahrhunderten. Die Schulleiterin von Beauxbatons und dieser Rubius Hagrid der Halbriese, der ebenfalls mit Potter und Hermine Granger befreundet ist. Genial. Keiner hat sie entdeckt, wie auch in der Gestalt eines Insektes.
Und das, was alles in den Schatten stellt.
Die Krönung des Abends: Der Aufstand von Grindelwalds Armee, verursacht durch seinen Enkelsohn. Das ist weit mehr als eine gute Story. Hier liessen sich höhere Summen rausholen, als 3 Sickel pro Wort beim Tagespropheten. Ich muss nur das Mädchen erpressen und dann später zum Ministerium rennen und den Helden spielen. An das Mädchen kommt man leichter ran und sie ist weniger gefährlich, denkt Rita bei einer Tasse Ingwertee. Noch in dieser Nacht muss es passieren. Sie wartet bis Mitternacht.
Dort im Licht des einschlafenden Hogwarts krabbelt ein brauner Käfer über die Schlossmauern. In einer dunklen Ritze verschwand die Animaga Rita Kimmkorn in die Wirren des Schlosses.

Sekunden später, Slytherin Schlafräume
Verträumt kämmst du dein Haar. Bloody Pearls Augen funkeln in deinem Innern wie Sterne. Die letzten Slytherin Nachtschwärmer steigen in die Kerkergewölbe hinab. Blaise liegt irgendwo im Krankenflügel, doch mittlerweile ist er dir gleichgültig. Zu ausgefüllt von Grindelwald sind deine Gedanken. Noch bist du alleine in deinem Schlafgemach. Obschon die Schritte deiner Zimmergenossinnen sich nähern. Du betrachtest dich zufrieden im Spiegel, deine vollen, dunklen Lippen, deine grossen, ausdruckstarken Augen, das ebenholzfarbene Haar. Versunken in deinem Narzissmus bemerkst du nicht, dass eine fremde Frau hinter dich getreten ist. Ein Zauberstab drückt seine Spitze in deine Kehl. Im Spiegel erblickst du eine blonde Frau mit grünen, bösartigen Augen. „Wie sind sie hier hereingekommen? Wer sind sie?“, fragst du erstickt.
Die Unbekannte zeigt ihre makellose weissen Zähne und antwortet: „Wie ich hereinkam, hat dich nicht zu interessieren. Ich bin schlicht, eine Miss Kimmkorn, die die um dein Geheimnis weiss, Schätzchen.“ Beim Wort Schätzchen gräbt sich der Zauberstab tiefer in dein Fleisch.
„Man wird Sie erwischen und mein Vater wird Sie in Azkaban einsperren. Gleich geht die Tür auf und meine Freundinnen werden Sie festhalten.“ Kimmkorn lacht schallend.
„Glaubst du, ich bin so dumm. Nein, das Schloss ist mit einem Fluch belegt. Der mir genug Zeit verschafft um mich mit dir zu unterhalten, Regina.“, sagt sie genüsslich. Verdammt. Sie weiss von Grindelwald. Was hat sie vor? Sie erfasst die Furcht in deinen Augen. In diesem Moment ruckelt der Türknopf, erregte Stimmen werden auf der anderen Seite laut. Du willst um Hilfe rufen, aber Rita Kimmkorn belegt dich mit einem Silencio-Bandspruch.
„So! Meine Liebe. Du bist jetzt eine Anhängerin Grindelwalds und seinem hübschen Enkelsöhnchen, wie ich vernommen habe. Für eine Erpressung würde das bereits ausreichen. Aber es geht um mehr, Regina. Ich habe gut Beziehungen zum Ministerium. Die Auroren würden -wie nennt er sich noch gleich, ach ja- Bloody Pearl ergreifen, ehe überhaupt merkt, dass sie ihn suchen. Wie lange benötigte dein Liebster wohl bis er in Azkaban verrückt wird. Einen Monat? Nicht mehr als 2, schätze ich.“ Du windest dich in ihrem Griff und öffnest deinen Mund zu einem stummen Schreien. Du entflammst die Lamia. Deine Pupillen verengen zu senkrechten Schlitzen wie die einer Schlange. Rasend durchflutet es deinen Körper. Du fühlst ihre Lebenskraft zirkulieren. In ein helles, elfenhaftes Licht wird dein Leib getaucht. Doch du erreichst deine Erpresserin nicht. „Du kennst nicht mal deine eigene, verkommene Rasse.
„Diese Show funktioniert nur bei Männern, Schätzchen!“ Die Energie fällt in sich zusammen.
„Fahren wir fort. Du machst bei der ganzen Sache mit und lieferst mir die Namen, jedes einzelnen Beteiligten, nebenbei überlässt du mir die Belohnung. Du weihst niemand ein. Im Gegenzug lass ich dich und den Schönling in Ruhe. Einverstanden?“, unterbreitet dir Rita Kimmkorn. Der Schweigezauber bricht. „Ja, einverstanden.“, keuchst du. Ins Nichts verschwindet sie. Einen Herzschlag lang verweilst du verbittert, bevor die Pforte aufspringt und Pansy Parkinson begleitet von Tracey Davis hineinstürmen. „Warum hast du das Schloss verhext. Damit du dich in Ruhe ausheulen kannst, weil Blaise abgehauen ist?“, forscht Pansy dich hämisch aus.
„Halt den Mund, Pansy!“

Der nächste Morgen, Eulenturm
Eisig und unbarmherzig heult der Wind um das alte Gemäuer. Du setzt deinen Koffer neben dir ab. Im Schneetreiben ist die Sicht schlecht, so sichtest du nicht den perlweissen Drachen im Gewirr aus Schneeflocken, der im Sturzflug auf dich herabsticht. Jäh spannt eine grell rote Hitze deiner Haut. Du blinzelst erschrocken in den Himmel. Zwei Punkte bestehend aus allen möglichen und unmöglichen Farben schweben knapp 2 Meter über deinem Kopf und fixieren dich. Ein gewaltiger, schneeweisser Drache öffnet seine Schnauze und brüllt. Die spitzen Zähne glitzern, während der heisse Drachenodem deine schwarzen Haare zerzausen. Dein Herz hat deine Brust verlassen, es pocht jetzt in deinem Hals, nimmt dir die Atemluft. Du kreischst schrill. Jemand lacht. Nicht das Untier, nein, sein Reiter. Bloody Pearl schwingt sich elegant vom Rücken des Drachen. „Haben wir Euch erschreckt?“, witzelt er gespielt unschuldig. Der Drache landet sanft auf dem felsigen Untergrund.
„Wir?“
„Ja, ich und Barnabás. Der antipodische Opalaugen Drache.“, erläutert Bloody Pearl gelassen und tätschelt das Opalaugen Männchen den Hals.
Zitternd von Kälte und Schock schmunzelst du: „Wer von euch hat mich vermutlich am meisten geängstigt?“
Grindelwald geht nicht darauf ein. „Gebt mir Euren Koffer. Beeilt euch! Wir müssen den Schneesturm ausnützen. Heute Abend können wir am Kap der Guten Hoffnung sein. Wir meiden es über Land zu fliegen, wenn wir Grossbritannien verlassen. Das Mittelmeer ist zu dicht überwacht von der Muggle Küstenwache, der offene Ozean ist sicherer.“
„Du willst dem Drachen fliegen. Das ist viel zu gefährlich. Er ist ein unberechenbares Tierwesen! Mit einer Klassifizierung von XXXXX!!!“, redest du Bloody Pearl ins Gewissen.
„Barnabás ist ein antipodisches Opalauge. Diese Drachenart ist weit weniger aggressiv als der Rest. Ausserdem bin ich mit ihm schon von Neuseeland quer durch Australien und Ozeanien bis in die Türkei geflogen. Der Drache würde von meinem Vater und meinem Grossvater Gellert Grindelwald gebändigt. Er war ein Geschenk meines Vaters.“, antwortet Bloody Pearl stolz.
„Du schwörst mir: Er wird mich weder fressen noch in ein Häufchen Asche verwandeln.“, verlangst du misstrauisch.
„Ich schwöre.“ Bloody Pearl erhebt feierlich eine Hand. „Und jetzt: Steigt auf, Regina.“ Grindelwald klettert flink in den Sattel aus hartem Leder und reicht dir die schlanke Hand entgegen. Mühelos zieht er dich auf den Rücken seines Reittiers. Das Ungeheuer stösst seinen mächtigen Körper von der Erde ab. Wie ein weisser Pfeil schiesst ihr in die Lüfte. Schneeflocken wirbeln euch ins Gesicht. Du schmiegst dich an Grindelwalds Rücken, derweilen Schnee gepuderte Landschaften unter euch dahingleiten.

(Stunden später, irgendwo über der Küste Wales
„Wir verlassen jetzt Britannien und fliegen auf den offenen Atlantik raus.“, schreit Grindelwald durch den böigen Meerwind. Der Drache liegt in eine scharfe rechts Kurve. In der Tiefe blitzt der Ozean zwischen Nebelschwaden durch. Längst sind die Schneeflocken verschwunden. Du fühlst dich wie ein grosser Klumpen Eis. Die Handschuhe und der Schal sind weiss vom Frost.
„Können wir nicht eine Pause machen? Es ist verdammt kalt!“, fragst du Grindelwald.
„Sind auf dem Meer. Wir können hier nicht landen. Wenn wir Spanien hinter uns gelassen haben wird es wärmer.“, versichert dein Anführer. Spanien ist aber noch verflucht weit weg!

Der Abend des selbigen Tages, Südafrika
Du streifst deine verschwitzten Sachen über den Kopf. Prüfend spähst um den Busch herum nach Grindelwald. Erleichtert und zugegebenermassen leicht enttäuscht merkst du, dass er nicht spannert. Konzentriert poliert Bloody Pearl den schweren Drachenreitersattel. Du schlüpfst in das südlichste Kleid, das du eingepackt hast für eine Reise in das winterliche Osteuropa. Ein bodenlanges, dunkelgrünes Samtkleid mit Rollkragen. Nicht die ideale Garderobe für den bevorstehenden Drachenflug über den Indischen Ozean. Barnabás zieht seine Kreise am Himmel auf der Suche nach Beutetieren. Verführerisch tänzelst du zu eurem Nachtlager. „Was gib es zu essen?“, fragst du und machst es dir am Feuer gemütlich. „Ich habe keine Ahnung, Miss. Barnabás ist noch auf der Jagd.“, beantwortet Grindelwald leichthin deine Frage. „Wir essen die Beute eines Drachens?“
Grindelwalds dunkelblaue Augen mustern dich.
„Ihr könnt gern selbst Euer Abendessen fangen. Nicht weit von hier habe ich eine Herde Gazellen gesehen.“, stichelt Bloody Pearl.
Verdriesslich wendest du dich ab. Dein ganzer Körper schmerzt und der Hunger nagt an dir. Ich verlier meine letzte Würde. Ich werde halbrohes Fleisch irgendeines verseuchten Wildtieres, das von einen garstigen Untier erlegt wurde, von blossen Händen fressen. Der Grund wird erschüttert als der perlmuttfärbende Drache niederdonnert. Ein grelles, heisses Feuer aus seinem Rachen versenkt die tote Antilope zu seinen klauenbewährten Füssen. Plötzlich wird dir bewusst wie wunderschön Barnabás ist. Grindelwald nimmt das Tier aus. Seine muskulösen Arme sind bis zu den Armbeugen mit Tierblut getränkt. Rasch legt er die sehnigen Fleischstücke auf glatte Steine in die Glut. Gierig reisst der Drache den Kadaver aus einander. Entsetzt siehst du zu.
„Warum lässt Barnabás zu, dass du Teile seiner Beute wegnimmst?“, willst du fasziniert wissen.
„Er ist einverstanden, weil er mich als Teil seiner Familie betrachtet. Wir sorgen für uns. Ausserdem mag er den für uns Menschen schmackhaften Teil nicht, er schätzt das Knochenmark, Muskeln, Organe und Gehirn. Schaut!“ Knackend zerbeisst das Opalauge den Schädel der Antilope um an das Hirn zu gelangen.
Hungrig verzerrst du dein Anteil an Fleisch. Noch nie schmeckte etwas so gut. Gesättigt legst du dich unter deinem Umhang schlummern. „Ich halte Wache. Ihr könnt ruhig schlafen, Miss!“)

Der Morgen des übernächsten Tages, 1000 Meter über Blagoewgrad, Bulgarien
Dichter Nebel verdeckt die Stadt. Grindelwald hat angeordnet, ihr müsstet die Nacht durchfliegen. Du bist zu müde um dich im Sattel zu halten, deswegen umklammert Bloody Pearl dich die ganze Nacht hindurch. Auch er ist erschöpft. Seine Stimme hat den inbrünstigen Klang verloren. Lange hält er, dass nicht durch. Die Sonne steht blas am Firmament. Knapp über der Bergkette. Du nickst ein. „Nicht einschlafen. In einer Stunde sind wir am Ziel.“ Er schüttelt dich heftig. Barnabás gewinnt an Höhe. Die kahlen Spitze des Balkangebirges scheinen nach euch zu haschen. „Gleich haben wir’s geschafft.“, sagt Grindelwald mehr zu sich selbst, als zu dir. Du kannst dich nicht erinnern in die Welt hinübergeglitten zu sein, doch gleitet der Drache deutlich tiefer übers Land, die kantigen Berge sind ebenfalls verschwunden und sind einer dichtbewaldeten Ebene gewichen. Barnabás stürzt rasant dem Erdboden entgegen, ehe er sich im letzten Moment fängt und gemächlich herabsinkt. Bloody Pearl rutscht kraftlos aus dem Sattel. Ächzend vor Schmerzen tust du es ihm gleich. Die Waldlichtung, auf der ihr gelandet seid, ist mit einer hauchdünnen Schicht Frost bedeckt. Mit einem letzten Blick auf Barnabás, der dich um den halben Erdballen getragen hat, schulterst du deinen Koffer. Knirschenden Schrittes folgst du deinem Anführer. Grindelwald stapft zielstrebig durch den abgelegenen Tannenwald. „Was geschieht mit deinem Drachen?“, verlangst du zu Wissen.
„Barnabás ist nicht mein. Er hat eine Höhle in diesem Tal. Vielleicht besucht er Euch bei Gelegenheit. Ihr seid nun auch ein Part seiner Familie.“, keucht Grindelwald. Stossweisse quellen kleine Dunstwölkchen aus seinem Mund. Deine Beine vermögen dich kaum zu tragen. Gefährlich stolperst du. Bloody Pearl hakt sich bei dir ein. „Einen Schritt vor den anderen, Regina.“
Du stellst die Frage: „Wohin gehen wir?“
„Das Hauptquartier meiner Leute: Рок на дявола. Fels des Teufels. Dort zwischen den beiden schiefen Tannen!“ Eine kleine Burg, nein, eher ein Turm, wacht auf einem Findling über die Wipfel der Bäume. „Sie war vorhin noch nicht da!“, sagst du verständnislos.
„Рок на дявола steht unter dem Fidelius-Zauber. Niemand kann die Burg sehen, nicht bevor ich das Geheimnis verrate.“, erklärt Grindelwald und klettert die leichte Senkung hinab, in deren Mitte der Fels des Teufels thront. Ein untersetzter Zauberer wankt aus dem Burgtor. Mit ausgebreiteten Händen wünscht er euch Willkommen: „Mademoiselle Gryfollows, welche Ehre für mich, alten, minderbegabten Zauberer Jean-Baptiste Corbousier. Mon compagnon et capitaine Grindelwald Eure Untergebenen erwarten sie.“ Galant küsst er dir die Hand und verbeugt sich tief vor seinem Anführer.
„Corbousier, es ist angenehme dich zu sehen. Führe uns zur Burg. Die Planungen dürfen sich nicht verzögern.“, ordnet Grindelwald kühl seinen Diener an.
„Sehr wohl. Vielleicht wollen Mademoiselle und Monsieur ausruhen.“, schlägt Jean-Baptiste vor und macht eine einladende Handbewegung.
„Was habe ich noch gesagt, Corbousier?“, faucht Bloody Pearl und packt den eingeschüchterten Zauberer am Kragen.
„Natürlich, mon capitaine.“ Mit fieberigen Augen begleitet Grindelwald Corbousier in die düstere Burg. Bloody Pearl jagt dir Angst ein. Du tippelst über die schmale Zugbrücke. Im Inneren ist es warm und klamm. Ein glühendes Kohlebecken steht einsam in Mitten des kreisförmigen Raumes. Ansonsten ist es leer. Eine hölzerne Treppe zeigt den Weg in eine mit zahlreichen Kerzen erleuchtete Halle. Hübsche Lichtflecken aus bogenförmigen Buntglasfenstern tanzen auf dem Parkett. Ein Dutzend Zauberer und Hexen sind in der Halle versammelt. „Mein Kamerad und Hauptmann“, sprechen sie im Chor. Ein verhutzelter Hexer tritt euch entgegen und lüftet seinen Spitzhut.
„Gottfried, sind alle anwesend?“, fragt Bloody Pearl den Hexer. Seine Haltung ist aufrecht, beinahe militärisch und seine Hände sind in seinem Rücken verschränkt. Ein Mann aus einer anderen Zeit. Eine Zeit in der noch Monarchen herrschten.
„Ja, mein Hauptmann.“
Bloody Pearl dämpft seine Stimme: „Auch die Italiener?“ Gottfried nickt heftig.
Grindelwald richtet das Wort an die gespannte Masse: „Wir sind an diesem geschichtsträchtigen Ort zusammengekommen um den Grundstein für ein neues, magisches Zeitalter zu legen. Ein goldenes Zeitalter ohne Verbote, ohne Einschränkung unserer Magie. Zauberer und Hexer dieser Welt leistet mir Eure Gefolgschaft und wir werden Gellert Grindelwald von seinen Ketten erlösen und als Anführer wird er an vorderster Front für die Sache kämpfen.“ Grindelwalds Anhänger stossen die Zauberstäbe gen Himmel. Bloody Pearl nimmt deine Hand in seine und lächelt dich an.
„Sie ist kein Mensch wie du und ich. Niemand ahnte von der Existenz ihrer Art als man Nurmengard errichtete. Sie hat die Macht die Mauren zu überwinden. Sie ist die einzige von uns.“ Als die Zauberer jubeln, reisst Grindelwald siegessicher deinen Arm in die Höhe. Lautere Freudenschreie branden auf. Du magst Aufmerksamkeit, doch das übersteigt sogar deine Grenzen. Von der Ausbruchvorbereitung kriegst du wenig mit. Gulasch wird aufgetragen. An der Spitze der Tafel speist Bloody Pearl und du wie der Burgherr und seine Lady. Verschiedenste Sprachen vermischen sich. Aus jedem Kontinent ist eine Abordnung vertreten. „Ich bin müde. Ich will mich schlafen legen, Bloody Pearl.“ Grindelwald steht auf und referiert: „Es ist spät und Miss Gryfollows will sich zurückziehen. Ich denke, wir haben alle eine Ruhepause verdient. Regina, kommt! Ich zeige Euch eure Gemächer.“ Sanft führt er dich aus dem Saal, in die nächste Ebene des Turms. Er schliesst eine grosse Eichenholztür auf.
„Bevor ihr geht, möchte ich dich noch um einen Kuss bitten?“, ersucht er dich und kommt dir näher. Du gewährst ihm die Zärtlichkeit. Langsam schiebt er seine Hand in deinen Nacken und öffnet mit den Lippen deinen Mund. Es berauscht deine Sinne. Ihr löst euch voneinander. Er blickt dich aus seinen dunklen Augen, Augen in denen man ertrinken könnte, an und geht von dannen ohne ein Wort des Abschieds. Glühend von seinem Kuss verfolgen deine Augen seine verschwindende Gestalt. Plötzlich erfüllt dich ein grausames Schulgefühl. Ich verrat ihn, seine Sache und meine Gefühle. Aber es ist der einzige Weg. Du schreibst jeden Namen der Anhänger nieder, selbst der Barnabás’s. Während dessen spürst du beständig Grindelwalds Lippen auf deinen und weinst.

Der nächste Morgen, Fels des Teufels
Die Tränen auf deinen Wangen sind erkaltet. Du wirfst die Decke zurück. Desmotiviert kleidest du dich ein. Heute reisen einflussreiche Zauberer an. Schön sollst du aussehen. Der Brief für Rita Kimmkorn flattert vermutlich in diesem Moment an den Krallen einer Eule im lauen Wind des Mittelmeeres. Dir wird elend bei dem Gedanken. Ein Hauself namens Vacak serviert dir unter vielen Verbeugungen das Frühstück. „Der Herr wünscht Sie in seinem Solar zu sprechen, meine Herrin.“, übermittelt Vacak. „So, richte Grindelwald aus: Ich lass ihn nicht lange warten.“
Bloody Pearl sass in einem hohen Lehnsessel. Das goldene Haar war frisiert und das Kinn makellos rasiert. Sexy weit stand der Kragen seines Hemdes offen. Ein Engel hätte nicht herrlicher sein können. Du seufzt. „Du hast mich her zitiert.“, bemerkst du und knickst. „Sie waren heute nicht bei den Besprechungen. Ich gestehe ein, ich bin enttäuscht. Nehmen Sie endlich Platz!“ Der Mann von gestern war ausgeflogen.
„Ich hielt es nicht für wichtig. Ich bin nur eine Figur in Eurem Schachspiel. Ihr seid der Spieler, der meinen nächsten Zug entscheidet. Warum also sollte ein Spielzeug an Euren Plänen teilhaben, wenn ich gehorche, mein Anführer?“, grübelst du gefasst.
Er verengt die Augen zu Schlitzen und antwortet Zorn schäumend: „Das ist Zaubererschach, Regina. Du hast vergessen, dass magische Schachfiguren denken können wie du und ich. Sie mögen lediglich mit einem Zauber belegt sein, trotzdem agiere ich nicht mit ihnen wie leblose Objekte. Besonders nicht mit Ihnen. Sie sind die Mächtigste. Sie sind die Königin!“ Auf einmal kniet er vor dir auf dem kalten Steinboden. Du gleitest zu ihm auf die Fliesen. Stirn an Stirn verweilt ihr wortlos.
„Regina, ich fürchte mich vor dem Versagen. Jeder glaubt an meinen Triumpf. Jeder Tag ist eine neue Probe. Und in meinen Innern, weiss ich, dass ich schwach bin.“
„Jeder ist verwundbar. Versagen ist menschlich. Selbst Gellert Grindelwald hat versagt.“ Auf den letzten Satz hättest du verzichten sollen: „Ihr befleckt die Ehre meines Grossvaters.“ Abrupt weicht er zurück. „Er war ein Genie. Was er wollte war Recht. Er hat die Revolution nicht aufgegeben. Er wird weitermachen und stolz auf mich sein.“, schreit Bloody Pearl besessen.
„Du kennst deinen Grossvater nicht. Er würde von Dumbeldor besiegt als du noch nicht mal ein Gedanke warst. Vielleicht hat er aufgeben. Eingesehen, dass er ein Monster war. Er hat Zauberer und Hexen gemordet für das Wohl der Zauberer und Hexen. Das ergibt keinen Sinn. Ich helfe Euch, weil ich eine Schwäche für Gold habe, nicht weil ich von Grindelwald Theorie überzeugt bin. Und ich glaube, ich bin nicht die einzige!“, brichst du aus. Liebevoll berührst du sein Haar. Er zuckt zusammen.
„Breche diese Unternehmung ab, ich flehe dich an. Nur Unglück bringt es.“, wisperst du und entfesselst ein Stück der Lamia. Trotzdem weist er dich ab: „Ich kann nicht umkehren. Ihr erhaltet Eurer Gold, Regina.“ Es klopft.
„Herein.“
Vacak tappt ins Zimmer und quiekt: „Die Duchess of war und der Vampirfürst Lestat sind angekommen, Herr.“
„Führe die Herrschaften hoch und lass Wein und Kuchen bringen, Vacak!“, befiehlt Grindelwald kontrolliert, „Sie sollen dich kennen lernen, Regina.“
Die Hexe, die Duchess of war, fühlt den ganzen Raum mit ihrer angsteinflössender und zugleich schöner Gestalt aus. „Für das Grössere Wohl.“, sagt sie exorbitant feierlich und streckt Grindelwald die Hand entgegen. Lächelnd küsst er sie. „Für das Grössere Wohl. Ihr werdet stetig schöner, Claudia.“ Ihre Zähne scheinen aus perfekten, kleinen Perlen zu bestehen. „Und Sie sind die berühmte Regina Gryfollows, die letzte ihrer magischen Art. Eine Schande, wie die Lamien Griechenland von den schäbigen Muggle verdrängt wurden.“, empört sich Claudia.
„Ja, gewiss.“, sagst du ratlos, denn von alldem weisst du nichts.
Neben dir flüstert eine tiefe, sinnliche Stimme: „Mein Name ist Lestat. Ich bin ein unsterblicher Vampir.“ Du blickst in zwei kalte, blutrote Augen in einem Porzellan-farbenem Gesicht. Du parodierst ihn mit einer Stimme so geheimnisumwoben und ekstatisch: „Mein Name ist Regina. Ich bin eine sterbliche Lamia.“
„Sehr gut, meine Liebe. Du hast Charme. Er ist wahrlich ein Dramatiker.“, lacht die Duchess und klatscht.
„Wir können uns jetzt auf das Bevorstehende konzipieren.“, räumt Bloody Pearl ein. Der Wein wird aufgetischt dazu Kesselkuchen, Türkischer Honig und Vermicelles mit Baiser auf einer Etagere drapiert. Lestat disputiert lautstark mit einer alten Hauselfe über die Möglichkeit Blut zu kredenzen.
Die Duchess of war, den Vampir ausseracht lassend, kündigt an: „Die Operation wird am künftigen Dienstag über die Bühne gehen. An Silvester. Die nationalen Zauberer werden zelebrieren und abgelenkt sein.“
„Ich halte das Datum für gut gewählt.“ Grindelwald lehnt sich zurück.

Dienstag Silvester, Deutsche Grenze zu Österreich
Eine Brise trägt den Duft von Wald, Humus und Wasser in deine Nase. Grindelwald ist an deiner Seite. Sein, deiner und der Atmen seiner Anhänger in eurem Nacken vereinigen sich über euren Köpfen zu einer Wolke. Fest umklammerst du deinen Zauberstab. 11 ½ Zoll, Kirschholz, einbalsamiertes Manitkorgift. In der Ferne ragt ein Ungetüm aus schwarzem Stein aus dem Nebel. Nurmengard. In Gedanken wiederholst du deine Aufgaben. Heranschleichen (Appariern im Areal um das Gefängnis ist unmöglich), einbrechen, Grindelwald finden, die anderen in die Schlucht locken, wo die Auroren des britischen, des deutschen und des österreichischen Ministeriums brav warten. Du schaust Bloody Pearl schuldbewusst an. Nur sein Profil, die Augen liegen auf dem grössten Turms des Gefängnisses. Wut keimt in dir, du wünschst dir, dass er dich ein letztes Mal ansieht. Natürlich könnest du von deinen Lamien-Charme Gebrauch machen, aber das wäre falsch. Nicht wahrhaftig. Schwarze Schemen gleiten durch die Nebelschwaden in der Ferne. „Was sind das für Wesen oberhalb Nurmengards? Dementoren?“, fragst du Grindelwald. „Nein, das sind Mahre, auch Nachtalben genannt. Sie verkörpern unsere Albträume. Am Boden lauern noch ganz andere Wesen. Kommt!“
Die Truppe setzt sich in Bewegung. In einer Reihe schreiten sie vor ins Dickicht. Es dämmert. „Niemand entzündet den Zauberstab. Das würde die Wachen anlocken.“, gab er Order.
Deine Kehle ist vor Anspannung zu geschnürt. Elektrisch vibriert die Luft. Ein Rascheln lässt deine Nackenhaare zu Berge stehen. Ein Rascheln wie von hundert Klauen, die über dürres Laub kratzen. Schatten rühren sich im Zwielicht. Ihr stoppt abwartend, klopfendes Herzens. Ein haariges Etwas springt Claudia an. Ebenso monströs wie eine Doge. Rote Stupor-Lichtblitze durchzucken die Abenddämmerung. In deren Schein erkennst du spinnenähnliche Kreaturen mit 4 kräftigen Beinen und roten, toten Insektenaugen auf dem Rumpf. Eins dieser Dinger rennt auf dich zu. Das Maul weit aufgesperrt.
„Immobulus.“ Das Viech erstarrt in der Luft. Du hetzt weiter Schockzauber nach allen Seiten austeilend. Bald bleiben die andern hinter dir. Sie sollen die restlichen Verteidiger der Festung ablenken. Unerwartet hüpft ein 1-Meter grosses Frauchen aus dem Unterholz. Sie gackert schrill. Ein Erkeling. Du hebst deinen Zauberstab und brüllst: „Diminuendo!“ Der Erkeling schrumpft zu einem Fäustchen ringenden Däumling.

Rita Kimmkorn, selbe Zeit, unweit von dir
Rufus Scrimgeour, der Leiter des Auroren Büros, mustert die Journalistin detailliert und erklärt: „Ich bin für ein sofortiges Eingreifen, Herr Schulze?“
„Nein, wir befolgen den Plan von Fräulein.“, entgegnet der Vorsitzende der deutschen Behörde für Bekämpfung schwarzer Künste stur. Scrimgeour beugt sich zu Schulze vor und flüstert für Kimmkorn unhörbar: „Ich vertraue dieser Frau nicht. Sie ist selbst darin verwickelt. Wenn wir das tun, was sie will, helfen wir ihr. Wir könnten ihre einen Strich durch die Rechnung machen.“
Der Österreicher schaltet sich ein: „Geben sie es auf, Herr Scrimgeour. Das deutsche Zaubereiministerium weicht ungern vom Plan ab. Wir müssen uns gedulden und vertrauen.“
„Ja, mein österreichische Kollege ist vernünftig und ordentlich. Ich gebe den Befehl: Niemand rührt sich bis die Verdächtigen in besagter Schlucht eingekesselt sind.“
Gespannt horcht Rita Kimmkorn der Debatte. In ein paar Stunden wäre sie die gefeierte Heldin dieses Jahrhunderts, die Frau, die den berüchtigten Bloody Pearl auslieferte und eine zweite Revolte des schwarzen Magiers Gellert Grindelwald vereitelte. Sie wäre willens gewesen ebenfalls die 5000 Galeonen zu erbeuten, doch die Sache wurde zu heiss. Besser den Ruhm ohne den Reichtum als Azkaban. Bloody Pearl müsste zweifelsohne verschwinden, das Mädchen hatte eine angesehene Familie. Der gute Ton war seit Jahrtausenden ein wirkungsvolles Druckmittel.

Grindelwalds Sicht, eine Stunde danach, Tor von Nurmengard
<Für das grössere Wohl> war in den verwitterten Torbogen graviert. Stolz wärmt sein Herz. Grindelwald scharrt sein Anhänger um sich. Der Vampir lauert auf einem Vorsprung des Gemäuers. „Wo ist das Mädchen? Ist sie abgehauen?“, fragt Feodor Bower-Fedorescu, ein junges, rumänisches Mitglied.
„Halt’s Maul, Feodor.“, schnauzt Grindelwald und feuert eiskalt einen Glacius-Fluch ab, der Fedor nicht minder kalt zur Eissäule erhärten lies. „Wer zweifelt, kann wie unser Kammrad Bower-Federoscu auf eine kalte Nacht hoffen. Haltet die Stellung. Die Mahre attackieren uns früh genug.“ Als hätten die Nachtalben auf Bloody Pearls Stichwort gewartet, flattern sie im Wronski-Bluff auf die Schar Zauberer herab. Die scharfen Vogelkrallen direkt auf die Köpfe ihrer Gegner gerichtet. Das ohrenbetäubende Gekreisch der Mahre ist noch Kilometer weit übers Land zu hören. Im schwarzen Getümmel der Nachtwesen vernimmt er Fetzen seines eigenen ALBtraumes. Ein alter Mann mit wirren Augen steht mit einem blutigen Messer über ihm. „Für das grössere Wohl, mein Sohn“, zitiert Gellert Grindelwald die Inschrift auf der Pforte uns stösst die Klinge in Bloody Pearls Herz. Er schnappt nach Luft, während er seinen Grossvater verloren mustert zum ersten und letzten Mal in seinem Leben. Seine Lippen öffnen sich. Blut quillt aus seinem Mund und vermengt sich mit seinen Tränen. „Warum?“
„Du bist zu schwach, Gyöngyvér.“, antwortet Gellert Grindelwald gleichgültig und dreht das Messer um. Grindelwald bäumt seinen Leib im Todeskampf auf und schreckt aus dem Traum empor. Der Mahr liegt leblos auf dem Waldboden. „Du hast mir nicht zu danken, mein Hauptmann.“, versichert die Duchess of war. Grindelwald tastet nach seiner Brust. Nichts. Doch der stechende Schmerz ist da.

Gleiche Zeit, in den Eingeweiden Nurmengards
Die Steine sind glatt und schwarz. Die Tunnel und Gänge endlos. Hungrig verstecken sich Sabberhexen im Gemäuer. Eine besonders hässliche ist dir bereits zu Opfer gefallen. Deine Lunge berstet fast. „Im obersten Turm.“, rufst du dir in Erinnerung und nimmst zwei Stufen auf ein Mal. Du erstarrst als Schritte auf dem Stein schaben. Blitzschnell gehst du hinter einer Biegung in Deckung. Einen Korridor weiter labt sich jemand an Fleisch. Primitive Stimmen hallen in den leeren Räumen: „Die Mahre sind zäh! Nur ledrige Haut und spröde Knochen.“ Etwas knackt und splittert, ehe ein Schlürfen folgt, das einem eisig den Rücken herunterrinnt. Eine zweite beschwert sich: „Du klaust mir mein Knochenmark. Ich sollte dir die Augen auskratzen, Bibi!“
Die erste Sabberhexe knurrt: „Sei still, CiCi. Meine warzige Nase riecht Mädchenfleisch.“ Du saugst scharf Luft ein.
„Du willst ablenken!“
„Nein!“, kreischt Bibi schrill und schlürft schnüffelnd in deine Richtung. Du drückst dich an die kühle Mauer. Eine lange Hackennase pirscht an die Ecke heran. „Hallöchen, meine Kleine.“, spuckt die Xanthippe aus und legt ihre Krallenhand auf deine Schulter. „Stupor“, schreist du entschlossen und drehst dich überraschend um. Die Sabberhexe knallt rückwärts auf den Boden. Grinsend steigst du über sie hinweg und schockst auch CiCi.
Deine Ohren schmerzen von der schwindelnden Höhe. Die Treppe leitet dich kontinuierlich den aufgehenden Sternen entgegen. Eine Wache, die einem Wesen aus Mordor nicht unähnlich sieht setzt du ausser Gefecht. Der Turm wird schmaler. Du gelangst in einen Raum in dessen Mitte eine wuchtige Tür aus Stahl und Granit grau auf schwarz klafft. Grindelwalds Zelle. „Sectumsempra!“ Lautete ein häufig verwendeter Fluch deines Vaters. Aus dem Körper des Wachpostens spritz Blut. Zuckend fällt das Ungeheuer. Einen Moment verharrst du. Was ist wenn Grindelwald flieht? Wenn zu seiner alten Grösse findet? Nein, die Welt würde ihm nicht ein zweites Mal gehorchen. Allein für Bloody Pearls Wohl. Du sprengst den Granit. In den Trümmern kauert ein Zauberer, der all seine Jugend aus gehaucht hat und gackert: „Was für ein Wurm bin ich, dass der dunkle Lord ein kleines Mädchen schickt um mir den Tod zu bringen!“
„Ich würde nicht vom du-weisst-schon-wer ausgesandt um Euch zu töten. Eurer Enkel schickte mich um Euch zu retten, Grindelwald.“, erwiderst du. Dieser Mann erweckt Furcht in dir. Seine blauen, von Blut unterlaufenen Augen blitzen belustigt auf.
„Mein unnützer Sohn hat also einen Erben gezeugt. Wie ist sein Name, Mädchen?“ Der Alte schreckt seine dürren, gebrechlichen Finger nach dir aus. Du weichst nicht zurück und gibst Antwort: „Sie nennen ihn Bloody Pearl oder Gyöngyvér.“ „Dieselbe Bedeutung, Englisch und Ungarisch.“, wispert Gellert Grindelwald und berührt deine Wange. Geisterkrank gluckst und kichert er: „Ich kenne Euch. Lamia. Einst lebtet ihr für die Hohepriesterinnen. Geboren aus Rauch, den Körpern von Maid und Schlange und alten, vergessen Zauberformeln. Die Lamia vermochte es ganze Muggle-Dynastien auszurotten. Das ganze garstige, eklige Pack. Für Euer Herz meuchelte der Vater seinen Sohn und der Ritter seinen König. Ihr wart eine Muggle-Jägerin und dafür verdient ihr meinen Respekt.“ Grindelwald verbeugt sich übertrieben.
„Aber ich habe das alles nicht getan. Das waren meine Vorfahren?“, murmelst du bebend.
Er mustert dich einnehmend und entgegnet ruhig: „Nein, die Lamia ist keine sterbliche Person. Sie ist überall.“ Erneut lacht er dämonisch.

Grindelwalds Sicht, kurz darauf, Tor von Nurmengard
Die Mahre liegen wie riesige, tote Fliegen zwischen den Revolutionären. Die Überlebenden kreisen hoch in den Lüften. Es ist still geworden und dort in dieser Stille hört man das Lachen eines zynischen, verrückten Mannes, das die angebrochene Nacht erfüllt. „Mein Sohn, komm zu deinem lieben Grossvater, na komm, Hahaha. Keine falsche Scheu, Gyöngyvér!“, donnert der Zauberer und tritt ins Mondlicht. Regina begleitet ihn. Ihr Gesicht ist Dreck und Blut verkrustet. „Gellert Grindelwald, unser Anführer, mein Grossvater.“, spricht Bloody Pearl und fällt vor dem schwarzen Hexer auf die Knie gemeinsam mit seinem Gefolgsleuten. Gellert Grindelwald legt seinem Enkel die drahtige Hand auf die Schulter. „Sieh deinen Anführer an, mein Junge.“ Langsam hebt Bloody Pearl den Blick. „Ich träume seit meiner Kindheit von diesem Moment, Ser.“, sagt Bloody Pearl ergriffen. „Grindelwald, wir sollten verschwinden, ehe man Eure Flucht bemerkt?“, beleuchtest du die Lage. Aus der Nostalgie gerissen sagt Gellert: „Ja. Sie hat Recht, für Familienangelegenheiten bleibt Zeit. Ich kenne diesen Wald und ich kenne die Kreaturen, die hier hausen, denn es ist mein Wald und meine Kreaturen.“
Claudia stellt die Möglichkeit auf, nach Osten zu gehen zurück nach Österreich. Im Zweifelsfalle sollte man immer den Weg wählen, denn man gekommen war. Die anderen stimmen ihr zu. Nein, ich muss sie in die Schlucht locken, fluchst du innerlich. Wie überzeuge ich sie einen viel riskanteren Weg einzuschlagen? Die Antwort ist schnell gefunden. Die Macht kocht bereits in dir hoch.

Die Sicht von Rita Kimmkorn, an der Schlucht
Im Verborgen harren die Auroren aus. Ein Nieselregen geht nieder. Rita riecht den Geruch von verbranntem Fleisch und Expulsionen vom Kampf. Bloody Pearl focht für nichts, und seine Anhänger starben für nichts. Sie kennt den Ausgang dieser Story und es ist kein guter. Zumindest für Grindelwald. Ihre Lippen formen ein heimtückisches Lächeln. Regina Gryfollow erscheint im grünlichen Licht in der Kluft. Kimmkorn kichert, während sie daran denkt das Reginas Verführungszauber keine Macht auf den Grossteil der Auroren hat. Eigens hat sie dafür gesorgt, dass ¾ von den anwesenden Auroren Frauen sind. Der grosse Magier Gellert Grindelwald betritt die Szenerie. Der Protagonist dieses Theaterstücks. Bloody Pearls und die Gesichter des männlichen Parts der fanatischen Gruppe ist ein Ausdruck entrückter Glückseligkeit feststellbar. Den Massen von hypnotisierten Zauberern stöckelt der weibliche, deutlich kleinere Part Hexen gehässig hinterdrein.
Die Umzinglung von Auroren schliesst sich ungesehen vollständig, nachdem die letzte Wut entbrannte Hexe in die Schlucht tippelte. Angespannte Ruhe, die Ruhe vor dem Sturm. Entgegen aller Erwartungen torkelt ein grauhaariger Auror mit glasigen Augen in die Gruppe Verdächtiger. Er nuschelt verträumt: „Ein Wunder von Schönheit. Ich muss Euch erretten, meine Brunhilde.“ Jetzt oder nie. Ein Inferno roter Lichtblitz mit dem Grund der Schlucht als Ziel bricht los. Innert Sekund ist es erneut still geworden. Die Auroren haschen in die Schlucht. Sie fesseln die geschockten Gegner. Sorgfältig notiert der Vorsitzende der deutschen Behörde für Bekämpfung schwarzer Künste die Namen und Nationalität der Anhänger. Rasch wird die Frage laut: Wo ist Grindelwald?

Gellert Grindelwalds Sicht, gleiche Zeit, hinter einer Eiche oberhalb des Schrundes
Er würde lachen, wenn nicht dieser Knabe ihm das Maul zu hielte. Grindelwald zweifelt keineswegs an der Komik des Geschehens. Es ist eine Theater Komödie nach seinem Geschmack und er ist der Regisseur. Doch jetzt will ihm sein Enkelsohn alles verderben. Natürlich ahnt der Junge nichts. Einweihen konnte Gellert Bloody Pearl nicht, es würde ihm jeglichen Spass nehmen. Er sehnt sich nach dem dummen Gesichtsausdruck seines Enkels. Bloody Pearl war zweifelsohne dumm, da war Grindelwald sich einig. Der Knabe hat weder den Verrat des Mädchens erkannt, noch spürte er die gut 100 Auroren im Geäst. Ein sehr unfähiger und lästiger Zauberer. Grindelwald müsste etwas unternehmen. Der schwarze Magier besitzt keinen Zauberstab und in seinem wurmstichigen Gedächtnis ist kein Zauberspruch, der ihm nützt. Widerstrebend von einer Muggle-Methode Gebrauch zu machen kickt Grindelwald Bloody Pearl ins Schienbein, der rückt verdutzt von ihm ab. „Ich warte auf einen anderen Tod.“, teilt der Grossvater seinem Enkel mit und entwindet ihm seinen Zauberstab. Grindelwalds Fluch trifft Bloody Pearl in die Magengegend. Sein Enkelsohn stürzt in die Schlucht. Ein dumpfer Aufprall. Schreie. Und dann Gellert Grindelwalds wirres Lachen.
„Siehst du: Ich warte auf dich, Tom Riddle. Du wirst mich töten, ja, dass wirst du. Es wird der wahre, süsse Tod sein. Ein Ende wie es dem grössten Zauberer gebührt. Für den edleren Tod! Mein Freund!“, schnarrt Gellert Grindelwalds Stimme über den Abgrund.

Zwei Wochen später, Ministeriumsabteilung
Dein Hass auf die Welt ist gross. Vor allen Dingen der Hass auf Rita Kimmkorn. Du bist ihr so nahe, dass du sie berühren könnest. Ein paar Plätze von dir entfernt. In allen Zeitungen ist sie die Schlagzeile. Gross thront ihr hässliches Gesicht auf den Titelblättern, die fetten Überschriften klingen etwa wie folgt: >Britische Journalistin Rita Kimmkorn vereitelt Grindelwalds Comeback<, >Rita Kimmkorn, die bescheidene Heldin< oder >Ich habe nur meine Pflicht getan, liebe Welt! <. Ausmerzen müsste man diese Frau, denkst du bitter, eine unsichtbare Rita Kimmkorn erwürgend. Die Dementoren schleifen Bloody Pearl in den Gerichtssaal. Blass drängst du dich an die Barrikade. Unfrisiert fallen seine goldenen Locken in sein arg zerschundenes Gesicht. Die blauen Augen sehen dich. Bloody Pearls aufgeplatzte Lippen formen Worte. Rostige Ketten schlingen sich um seine Unterarme und Beine. Er schnaubt trotzig. Die Verhandlung nimmt ihren Lauf. Fragen und Antworten werden durch den Raum geschleudert. „Miss Regina Lamia Gryfollows in den Zeugenstand, bitte.“, ruft die Ministeriumshexe spitz. Eure Blicke begegnen sich. Du liebst ihn, bemerkst du.
„Miss Gryfollows schwören sie, nichts als die Wahrheit auszusagen?“
„Ja“, replizierst du trocken.
„Entspricht es der Wahrheit, dass sie für den Angeklagten in Nurmengard einbrechen sollten und den berühmtberüchtigten Zauberer Gellert Grindelwald zur Flucht zu verhelfen. Weil, ich zitiere, sie die Mauern von Nurmengard auf Grund ihrer Abstammung von den energiefressenden Lamien, überwinden können?“, quetscht dich der Richter aus.
„Ja, das ist wahr.“
„Und warum hast du das getan?“, befragt er dich unerbittlich.
„Bloody Pearl hat mir eine Belohnung versprochen, Ser.“, erklärst du dem Gericht.
Eine Hexe fragt: „So und wie hoch war diese Belohnung?“
„5000 Galeonen Sterling oder eine andere Belohnung nach meinem speziellen Wünsch.“ Leises Getuschel in den Zuschauerbänken hallt von den Wänden wieder.
„Ah, wurden Sie sonst noch anderes wertig bedroht oder erpresst?“ Ja, von Rita Kimmkorn, würdest du am liebsten sagen, aber der Ruf deiner Familie steht auf dem Spiel. Du zögerst. Schliesslich gibst du Antwort: „Ich war einverstanden mit dem Deal, danach gab es kein Zurück mehr. Anfangs wusste ich nicht, was meine Aufgabe sein würde.“
„Sie hatten also keine Ahnung, dass sie in Nurmengard eindringen mussten, als sie der Sache zustimmten?“, es war ehr eine Feststellung denn eine Frage.
„Ja.“
„Sie können gehen.“, sagt die Ministeriumshexe bedeutungslos.
Eine Stunde später wird Bloody Pearl und seine britischen Kameraden zu lebenslänglich in Azkaban verurteilt. Du und ein Mann namens Fedor Campbell Fedorescu, der das verhängnisvolle Gesehen in Gestalt eines Eisklumpens verbracht hatte und so auf unschuldig plädieren konnte, sind freigesprochen worden. Dein Entkommen vor Azkaban ermöglichte deine einflussreiche Familie und deine Minderjährigkeit. Aber ein Leben ohne Bloody Pearl ist nicht lebenswert.

Am gleichen Tag, Zelle im Ministerium
Bloody Pearl liegt auf einer Pritsche. Die Kerkertür quietscht. Sein feines Gesicht ist in den Schatten der Zelle verborgen. „Bloody Pearl?“, wisperst du sanft und sinkst an seiner Seite nieder. Liebevoll streichelst du seine Wange. Ängstlich blickt er dich an.
„Regina, mein bildschöner Dämon. Ich will nicht nach Azkaban.“
„Ich wünschte, ich könnte rückgängig machen, was gesehen ist. Es tut mir unendlich Leid, Liebster“, beteuerst du den Tränen nahe. Grindelwald hebt den Kopf und verlangt: „Du musst etwas für mich tun. Aber zuerst, schwörst du mir, dass du es beendigst, egal was ich jetzt sage?“
„Ich schwöre es beim Merlin.“, versprichst du und drückst seine Hand.
„Gut. Ich war ein Idiot an der Sache meines Grossvaters festzuhalten und jetzt bekomme ich die Strafe. Die Dementoren saugen mir jede Freude aus dem Herz. Das Leid bleibt und ich habe viel Leid gesehen. Ich ertrage, dass nicht, Regina. Immer und immer diese Erinnerungen zu durchleben. Du musst mich töten.“, fleht Bloody Pearl weinend. „Bitte. Du hast es mir geschworen.“
Du klammerst dich wie eine Ertrinkende an ihn: „Aber ich kann dich nicht töten. Ich liebe dich.“
„Vielleicht musst du mich eben deswegen das Leben nehmen. Seit wann duzen wir uns eigentlich?“
„Weiss nicht. Seit du beschlossen hast zu sterben. Wie muss ich… dich ermorden?“, schluchzt du zügellos.
Bloody Pearl befürwortet: „Ich dachte da an: Meiner Lebenskraft berauben. Dann lebte ich sozusagen weiter.“
„Ja. Das ist gut.“ Du siehst seine Energie. Hell glüht deine Haut und du stösst auf Bloody Pearl herab. Deine Pupillen zucken und sind jäh schlangengleich. Bereitwillig gibt er sich dir hin. Du küsst ihn. Ein Gefühl, mächtiger, schöner und intensiver als jedes andere hat von dir Besitz ergriffen. Eine Sucht, in der du dich verlierst. Wärme strahlt und pulsiert zwischen Euch. Tiefer suchst du nach Kraft in ihm, jedes kleine bisschen einsammelnd. Grindelwald stöhnt und ringt nach Atem, der fernbleibt. Er ist kalt und leer. Der Kopf kippt haltlos nach hinten und die Iris wird zu hübschem, dunkelblauem Glas. Wortlos bettest du Bloody Pearl auf das Bett. Selbst im Tod ist er noch schön.

Dein späteres Leben
Strengstens wird dir das Reden über Gyöngyvér Grindelwald verboten. Niemand weiss um die Wahrheit seines Ablebens. Dein letzter Bezug zu ihm ist der 16-Jährige Feodor Bower-Fedorescu mit rumänischer Herkunft. Mit der Zeit hast du dich mit ihm angefreundet. Leider ist Feodor nach Rumänien ausgewandert.
Du beendest deine Schulzeit in Hogwarts mit ausgezeichneten Noten und absolvierst nach dem 2. Zauberer Krieg die Auroren-Ausbildung. Ein Jahr später besuchst du deinen Brieffreund Feodor in Rumänien. Du heiratest Feodor und wohnst in seiner Heimat. Du schenkst Feodor einen Sohn namens Jamie Campbell Bower-Fedorescu. Nach kurzer Zeit zerbricht die Ehe und du kehrst mit Jamie Campbell nach England zurück, wo du im Familienunternehmen arbeitest. Du nimmst wieder deinen Mädchennamen Gryfollows an, nur um den Nachnamen erneut zu wechseln als du den reichen Zauberer Sirius Rufus ehrlichst. Ihr lebt glücklich in London. Alles ist gut.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.15 19:18.