Geschichte: Daniela Trotzki Bad Guys sind immer am sexisten


 Daniela Trotzki Bad Guys sind immer am sexisten
Buch:
  Teste dich: Magie im Herzen
Autor:
 Mary-Margret
Datum:
 04.01.2015 17:04

Fan Fiktion zu der Welt von Harry Potter
Einleitung
Dany wirst du gerufen, aber eigentlich heisst du Daniela Trotzki. Du bist Halbblut und sehr ehrgeizig. Dein grösster Wunsch ist es ein Hohes Tier im Zaubereiministerium zu werden. Im theoretischen Teil der Magie kann dir niemand das Wasser reichen, doch im praktischen hast du deine Mühen. Du besitzt eine äusserst seltene Katze aus Ägypten, die ungewöhnlich klug ist. Dein Vater brachte sie dir mit von einer seiner Geschäftsreisen. Ihr Name ist Ramses. Dein Bruder ist im Jahrgang über dir und ist ein Mitglied des Hauses Gryffindor wie dein Vater und Grossvater vor ihm. Nur du bist die Ausnahme: Dich steckte der sprechende Hut nach Ravenclaw. Dein Vater hat kein Wort über dein Haus verloren, aber du weisst wie enttäuscht er innerlich ist.
Du hast viele Freunde. Am meisten Zeit verbringst du aber mit Cho Chang, Penelope Clearwater, Padma Patil, Lisa Turpin und Marietta Edgecombe. Den Slytherins gehst du tendenziell aus dem Weg. Am meisten verabscheust du diesen fürchterlichen Flint. Er hat deinem Bruder mal einen Zahn ausgeschlagen.

Und ihr deine Geschichte:
Anfang Fünftes Schuljahr
„Hey, Dany, Lisa! Wollt ihr nicht auch Mitglied werden bei B. ELFE R.?“, will Hermine Granger wissen und setzt sich neben euch an den Ravenclaw Tisch.
„Bei was noch mal, Hermine?“, fragst du sie verdutzt.
„Bei B. ELFE R. Bund für Elfenrechte.“, antworte Hermine prompt in ihren enthusiastischen Ton, „Ich habe ihn gegründet um die Unterdrückung der Elfen zu stoppen.“
Anthony dir gegenüber zieht eine Braue hoch und belehrt Hermine Granger (was ein schlimmer Fehler war): „Welche Unterdrückung? Denen geht’s gut!“
Hermine lässt eine Schimpftirade auf Anthony niederregnen.
„Hermine wie oft sollen wir es dir noch sagen. Die Hauselfen mögen es. Wir haben die Küchenelfen von Hogwarts ein paar Mal besucht. Keine Angst.“, stoppt Fred Weasley Hermine lachend.
„Ja, die finden arbeiten toll. Lass die armen Ravenclaws in Ruhe, Hermine.“, fügt George hinzu.
Die rot-haarigen Zwillinge verschwinden mit der vor Wut regelrecht rauchenden Hermine in Richtung Gryffindor Tisch. Wehmütig schaust du ihnen nach. „Du findest Fred Weasley immer noch toll, stimmt’s?“, flüstert dir Padma Patil ins Ohr. „Nein,… ein bisschen, Ja, schon… irgendwie.“, murmelst du verlegen.

Quidditchspiel Gryffindor gegen Slytherin
Gryffindor liegt in Führung. Katie Bell rast über das Spielfeld und wirft den Quaffel Angelina zu. „Tor für Gryffindor!“, brüllt der Kommentator Lee Jordan mit magisch verstärkter Stimme. Die Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws jubeln. Nur die Slytherins singen weiter ihr dämliches Liedchen: Weasley ist so dumm wie Plumpudding. Lässt jeden Quaffel durch den Ring. Drum singen wir von Slytherin: Weasley ist unser King. Weasley ist unser King. Warum ist dieses Lied nur so ein verdammter Ohrwurm?, sinnierst du bitter.

Ein paar Tage nach dem Spiel, Wandelnde Treppe
„Das Slyhterinteam habt ordentlich gefault. Und schlussendlich dürfen die Zwillinge und Harry die Besen abgeben, das ist gemein. Malfoy hätte es verdient. Die Slytherins sollten bestraft werden. Ich hasse Umbridge. Sie soll an den Ort verschwinden, wo sie hergekommen ist. Ein verdammtes Rattenloch.“, schimpfst du empört mit den Händen fuchtelnd.
„Meine Meinung!“, sagt jemand hinter dir. Verwundert drehst du dich um. Beinahe wären dir die Bücher entglitten. Fred Weasley und sein bester Freund Lee Gordan stehen zwei Stufen unter dir auf der Treppe. Fred ist dir trotzdem auf Augenhöhe. „So kenn ich dich gar nicht. Dany, oder?“, quetscht Fred dich neugierig aus. Freude herrscht, er kennt deinen Namen. Mach was mutiges, Dany. Er ist in Gryffindor, sagt ein leises Stimmchen in deinem Kopf.
„Ich hasse Malfoy und… die anderen Slytherins.“, sagst du bestimmt. Grauenhaft!
Lee Gordan mustert dich skeptisch und meint: „Wer tut, das nicht?“
„Snape!“, platzt es aus dir raus.
Lisa kichert leise. „Was habt ihr jetzt für ein Fach, Mädels?“, will Fred wissen. „Weissagen“, antwortet Marietta knapp.
„Und wir haben Zauberkunst. Das liegt auf dem gleichen Weg. Dürfen wir euch begleiten?“
„Selbstverständlich!“, sagst du wie im siebten Himmel.
„Gut“, ihr stiefelt los, „Mit Snape bin ich mir übrigens nicht sicher, Dany.“
Fred und Lee unterhalten euch auf dem Weg. George ist bei Umbright Strafarbeiten für ein disziplinierteres Verhalten und Bekennung seiner Taten schreiben. So sagt es jedenfalls Fred in der gekünstelten Fistelstimme von Dolores Umbright, der Grossinquisitorin von Hogwarts. Einen alten kaum gebrauten Korridor, der nach Fred Weasley die perfekte Abkürzung ist, schlendert ihr entlang.
Plötzlich haltet ihr. Marcus Flint, der Kapitän des Slytherins flankiert von Graham Montague und Terence Higgs stolziert euch entgegen. Der Gang ist sehr schmal. Auch die drei Slytherins bleiben stehen. Ein angespanntes Schweigen legt sich über den Gang. Flint nickt mit dem Kopf abfällig in Freds Richtung.
„Weasley. Wir sehen uns jetzt wohl nur noch selten, so ohne Quidditch, meine ich.“, feixt Flint.
„Elender Schweinehund! Du wirst den Hauspokale nicht noch einmal gewinnen, egal mit oder ohne faulen Tricks.“, hält Fred dagegen. Seine braunen Augen glimmen gefährlich.
„Vorausgesetzt du bleibst nicht zum vierten Mal sitzen, Flint.“, kontert Lee Gordan und trifft einen wunden Punkt.
Flint knirscht mit den Zähnen und knurrt: „Es wäre erst das dritte Jahr.“
„Das macht es nicht besser!“, kommentierst du mutig. Das bringt das Fass zum überlaufen. Fred zieht noch seinen Zauberstab, als schon Flint ausholt zu einen Kinnhacken, der knacken und knirschen sein Ziel findet. Im nächsten Moment wälzt sich Lee Gordan und Montague auf dem Boden. Higgs sprintet den Gang entlang.
„Halt Higgs auf. Er läuft zu Snape.“, schreit Fred.
„Petrificus Totalus“
Higgs kippt um wie ein Brett.
Du hörst ein “Wumms“. Alarmiert drehst du dich um. Du siehst gerade wie ein Stein sich von der Decke löst und auf den nichts ahnenden Flint herabstürzt. Der Stein findet Flints Schädel. Wild atmend mit noch auf das Gewölbe gerichtetem Zauberstab liegt Fred am Boden. Erneut Stille, aber jetzt schwingt eine verzweifelte Angst mit. Fred, Lee und der Slytherinjunge rappeln ihre geschunden Körper auf. Marcus Flint macht keinen Wank. Der Putz rieselt wie Schnee auf seinen Körper. Lisa spricht aus, was niemand auszusprechen vermag: „Ist er tot?“
„Er kann nicht tot sein. So viele Klatscher wie der schon abbekommen hat.“, beruhigt Fred, klingt dabei jedoch nicht sonderlich überzeugt. Der Zwillinge kniet neben Flint nieder, legt den Kopf schief und sucht die Halsschlagader. Lisa schluchzt hörbar auf. Tröstend nimmst du und Marietta sie in eure Arme.
„Warum bei Merlins Barte musstest du einen Sprengfluch benutzen?“, schimpfst du verzweifelt, bemüht die Fassung zu wahren. „Ich hatte nicht viel Zeit fürs Nachdenken. Er wollte mir die Nase abbeissen.“, beantwortet Fred gereizt deine Frage, während er nervös Flints Hals abtastet.
„Mdm. Pomfery kann Nasen nachwachsen lassen. Tote kann sie nicht zurückholen.“, machst du ihm klar.
„Ist schon gut. Er lebt ja.“, sagt Fred endlich.
„Ich geh McGonagall und Mdm. Pomfrey holen.“, sagt Lee Jordan niedergeschlagen und wischt Blut von seiner Lippe.
Marietta Edgecombe ruft: „Wir kommen mit.“
Zur Überraschung aller meldet sich Graham Montague: „Ich auch!“
Still hinkt er Lee Gordan hinterher.
Ihr seid alleine mit dem bewusstlosen Marcus Flint.
„Ich gehe Higgs einsammeln.“, murmelt Fred und schlürft den Gang hinab.
„Fred, tut mir leid. Ich habe vielleicht übertrieben als…“
„Keine Sache, Dany. Kümmere dich um Flint.“
Du setzt dich neben Flint. Vorsichtig drehst du ihn auf den Rücken. Deine Hände zittern. Langsam schiebst du deinen Umhang unter seinen Kopf als Kissen. Die Kopfverletzung sieht grässlich aus, ausserdem fehlt ihm ein Schneidezahn. Sanft legst du die Hand auf seine Brust. Und spürst das Leben.
„Wenn du in den ZAGs durchfällst, kannst du vielleicht bei Mdm. Pomfery anfangen?“, witzelt Fred, der mit dem entklammerten, umso geschockten Terence neben dir auftaucht.
„Sehr lustig, Fred. Vielleicht überleg ich’s mir.“
„Und das, dass klar ist du und deine Freundinnen haben nichts mit der Sache zu schaffen. Ich will nicht, dass du Ärger kriegst. “, sagt Fred ungewohnt ernst
„Was Lisa und Marietta angeht stimmt es, aber ich.“, sagst du zu Fred.
„Das war eine Sache zwischen mir und ihm.“, erklärt er und zeigt zuerst auf seine Brust, dann auf Flints, „Du bist nur aus einem dummen Zufall hier.“
Ein Kloss steckt in deinem Hals: „Ich hab verstanden, Weasley. Danke.“
Hastig Schritte hallen durch den Korridor. Prof. Snape, der Hauslehrer von Slytherin, Prof. McGonagall und Mdm. Pomfery biegen um die Ecke.
„Montague hat Snape mitgebracht.“, flucht Fred, der Terence Higgs bisher am Kragen seines Umhangs gepackt hielt. Schlagartig lässt er Higgs los.
„Mr. Weasley! Gehen Sie mit Prof. Snape. Er wird Sie in den Krankenflügel zu ihrem Kumpanen Mr. Gordan begleiten. Ich spreche Sie beide später“, schneidet McGonagalls Stimme durch die Luft.
„Kommen Sie, Mr.Weasley“, flötet Snape genüsslich und breitet väterlich einen Arm aus.
Fred schliesst sich mit wiedergefunden Würde Snape an.
„Dumme Junge“, nuschelt Mdm. Pomfrey und betrachtet Flint eingehend.
„Wie sieht es aus, Poppy?“, fragt Prof. Mcgonall in ihrer höhen, scharfen Stimme.
Minerva, es sieht nicht gut aus.“, antwortet Poppy Pomfery.
Entsetzt gräbst du deine Fingerkuppen in Flints Unterarm, den du die ganze Zeit über fest umklammert hast. „Er wird nicht sterben?“, flüsterst du heiser.
„Miss Trotzki, Mr. Higgs kehren Sie besser in ihre Gemeinschaftsräume zurück. Heute keinen Unterricht. Ich will von keinen wilden Gerüchten über diesen Vorfall hören, seit euch das im Klaren. Wenigstens nicht bis morgen früh.“, befiehlt die Hauslehrerin von Gryffindor beherrscht.
„Kann ich nicht mitgehen, Professor.“, bettelst du von Schuldgefühlen durchfressen.
„Nein, es tut mir Leid, Daniela.“
Langsam stehst du auf. „Das ist mein Umhang unter seinem Kopf. Aber ich brauche ihn nicht. Er kann ihn behalten.“, wispertest du kraftlos und rennst nahezu davon. Mit jedem Schritt, den du gehst, wird dein Herz leichter.

Tage später seine Sicht
Daniela muss mich für einen Vollidioten halten. Das bin ich auch. Sie hat es selbst gesagt. Jetzt noch zerreisst es mir das Herz, wenn die Worte in meinen Kopf nachklingen. Immer und immer wieder. Ich hätte mich nicht auf die Provokation eingehen sollen. Ich wollte ihr zeigen, dass ich stärker bin. Ich habe diesen Kampf verloren in jeglicher Hinsicht. Was passiert ist, ist meine Schuld. Ganz alleine meine. Ich brauche sie. Aber ich werde sie nie bekommen, dachte sein rasender Verstand. Seine Augen starrten zur Decke und sahen dennoch nur dich.

November des gleichen Jahres
Du streifst dir den blauen Wollpullover über. Kritisch musterst du dein Spiegelbild. Deine braune, zu einem Zopf gebundene Mähne hängt über deine linke Schulter. Roter Lippenstift ziert deine Lippen. Cho sitzt auf ihrem Bett und streichelt Ramses. Nach all der Zeit trauert sie noch um Cedric Digory. Im Moment überspielt sie ihre Gefühle. „Wo triffst du Fred Weasley? In den drei Besen?“, horcht Cho dich aus.
Du streichst dir eine vergessene Haarsträhne aus dem Gesicht und antwortest: „Nein, im Madam Puddifoots.“
„Madam Puddifoots.“, wiederholt Cho mit grossen, traurigen Augen.
„Du warst mit Cedric in dem Laden. Ich hätte das nicht sagen dürfen.“, entschuldigst du deine Unüberlegtheit.
„Dafür kannst du nichts!“
Marietta umarmt ihre beste Freundin tröstend. „Pass gut auf ihn auf, Dany.“, legt Cho Chang dir ans Herz.
Das hast du getan, du sagtest vor Prof. McGonagall und Umbrighe aus, der Steinquader sei von allein auf Flint herabgedonnert, was den abgesprochenen Angaben von Fred, Lee, Lisa und Marietta entspricht und so Fred Weasley vor dem Schulverweise bewahrt. Eine Lüge. Heute hast du ein Date mit Fred. Du fühlst dich schrecklich. Gerüchte verbreiten sich rasenschnell in Hogwarts. Und doch kennen die wenigsten die Wahrheit.
Du lächelst Cho liebevoll an. „Ich geh jetzt. Bis später.“, rufst du den andern zu.
„Viel Spass, Dany!“
Rasch wirfst du den mit Knuddel-Muff-Pelz gefütterten Winterumhang über und setzt deine weisse Mütze auf. Die Stiefel schützen deine Zehen mit ihren eingebauten Hyper-Celsius Zauber vor Kälte.
Die wandelnde Treppe ist gut gelaunt und ändert ihre Destinationen zu deinen Gunsten.
Die eisenbeschlagene Tür des Krankenflügels kommt in Sicht.
Flint hat überlebt. In den Korridoren und Gemeinschaftsräumen munkelt man jedoch, er sei schwachsinnig geworden, wenn auch nicht viel dazu gefehlt hatte. Tage um tag liege er reglos in seinem Bett im Krankenflügel, derweil ihm Speichelbäche unkontrolliert das Kinn hinab rinnen. Du kannst nur schwer beurteilen, ob die Gerüchte die Wahrheit verkörpern. Du hast Marcus Flint nie besucht. Ausser einmal hattest du es vor. Schlussendlich hast du dich Mdm. Pomfrey nach seinem Befinden erkundigt. Sein Anblick war unertragbar. Eigentlich hättest du erst in einer Stunde nach Hogsmeade aufbrechen müssen. Doch das hast du auch nicht geplant.
Der Krankenflügel ist aufgrund Mdm. Pomfreys Erkältungs-Schnell-Wirk-Tränke ebenso im regnerischen Herbst nahezu leer. Die Schulkrankenschwester wuselt herbei.
„Wie kann ich dir helfen, Liebes.“, fragt sie unverzüglich.
„Ich möchte Marcus Flint besuchen“, gibst du knapp Antwort um der aufkeimenden Furcht keine Chance zu bieten. „Für gewöhnlich lass ich niemanden an sein Lager seit ein paar Erstklässler bei Mr. Flint waren und ihn furchtbar aufgeregt haben. Bei Euch, Kind, mache ich eine Ausnahme.“, klährt dich Mdm. Pomfrey.
„Danke, Madame. Wie geht es ihm? Ist er wach?“
„Die Wunde ist fast verheilt. Nur sprechen tut er nicht. Er liegt oft wach.“, sagt Poppy Pomfrey als ihr an einem Zweitklässler mit violetten Ausschlag vorübergeht.
Die Schuldgefühle treiben Tränen in deine Augen. Hastig wischt du sie fort. Das Bett steht am anderen Ende. „Warum haben Sie Flint nicht ins St. Mungos eingeliefert, er ist schon so lang hier?“, willst du wissen.
Mdm. Pomfrey seufzte und entgegnet: „Der Patient will nicht weg aus Hogwarts. Als wir versuchten ihn umzuquartieren hat er sich gewehrt. Im St. Mungos könnten sie herausfinden, warum er nicht spricht. Er ist allgemein kein einfacher Patient.“ Ihr gelangt am anderen Ende des Hospitals an.
Deine Kehle ist schlagartig wie zugeschnürt. Flint ist blas und mager. Die glasigen Augen treten vor. Bebend hockst du neben sein Bett. Er blickt dich nicht an. Auf dem Tischchen warten vergessene Süssigkeiten auf den Verzehr: Bertie Botts Bohnen, Schokofrösche, zischende Whizzbees, Peffergnome und hausgemachten Kesselkuchen. Eine Genesungskarte von Flints Eltern hängt an der Wand. „Ich lasse Sie allein mit ihm.“ Du nickst still.
Seine Hand zuckt kaum merklich. Du musterst sein Profil. Die eingesunkenen, markanten Wangen, die schmalen Lippen, die mehrfach gebrochene Nase. Er stiert wie blöd die Decke an. Es ist anscheinend zu spät für ihn. Erneut bewegen sich seine Finger. Vieleicht ein Tick, der von der Kopfverletzung herrührt. Plötzlich dreht Flint sein Gesicht in deine Richtung. Hätte mich Mdm. Promfrey nicht zu ihm geführt, würde ich schworen dieser armen Schlucker ist nicht Marcus Flint, erkennst du mit Schrecken. Seine Haut war früher gebräunt vom Training im Freien und die Augen waren anders. Lautlos formt sein Mund Worte. Beinahe wärst du aufgestanden und gegangen. Dann verstehst du ihn. Er verurteilt dich nicht. Er will allein deine Hand halten. Langsam legtest du die deine in seine groben. Es wird dir warm. Marcus schliesst seine Augen. Du greifst seine Hand fester. Ein schrecklicher Augenblick fürchtest du er hätte vom Leben los gelassen. Doch er atmet ruhig weiter.
Du willst etwas sagen. „Was geschehen ist, tut mir leid.“ Fred auch, hättest du gern angehängt, aber dir fällt ein, man sollte Sterbende nicht anlügen.

Ein Tag später, irgendwo in Hogwarts
Fred Weasley holt dich ein. „Hey, wo warst du gestern?“, fragt er mit einer Spur von Gereiztheit. „Ja, wo warst du? Mein Bruder wird sonst nie versetzt. Schliesslich sieht er aus wie meine Schönheit?“, neckt George seinen Zwillingsbruder. „Ich habe Unterricht in 2 Minuten.“, gibst du zur Antwort und läufst schneller. Schlangen winden sich in deinen Gedärmen. Fred hält Schritt, nur George hat sich grinsend verdrückt. Wahrscheinlich auf strengen Geheiss seines Bruders.
„Verdammt. Du hast meine Unschuld beteuert und ich wollte mit dir ausgehen. Ich dachte, die Sache mit dem Spast Flint ist vergessen, Dany!“, klagt Fred. Er ist dir ganz nahe. Demonstrativ stoppst du. Luft ein saugend für deinen grossen, alles vernichtenden Monolog baust du dich vor Weasley auf. „Ich dachte, du siehst das Date nicht als eine kleine Gegenleistung an. Ich täuschte mich! Und Spast ist eine Abkürzung für Spastiker, das ist ein schwer behinderter Mensch. Flint ist nicht behindert!“ „Wie man‘s betrachtet!“, lacht Fred Weasley, wird jedoch gleich ernst: „Es war falsch. So war es nicht gemeint. Eigentlich mag ich dich sogar, Trotzki.“ Vor ein paar Wochen hättest du Luftsprunge vollführt bei Freds Worten. Jetzt fühlst du nichts.
„Ich muss gehen, Weasley.“, entgegnest du kalt, ehe du in die Verwandlungsklasse eilst. Für Sekunden bemerkst du seinen leeren Blick auf dir ruhen, bis du hinter einer Biegung verschwindest.

Der Abend des selbigen Tages, Gemeinschaftsraum der Ravenclaws
Du trittst durch die Tür, die geräuschvoll ins Schloss fällt. Mit Schriftrollen und dicken Bibliothekswälzern bepackt durchquerst du den Raum. Nahe beim Kamin arbeiten Padma und Lisa Tupin. Lisa schaut kurz auf und fragt spitz: „Das hat aber lange gedauert. Immerhin hast du den Bibliotheksband gefunden. Komm setzt dich.“ Du gehorchst und breitest deine Materialien auf dem Tisch aus. Schon kratz deine Feder über das Pergament.
Ein Abhandlung des Troll Kriegs, eine Zusammenfassung der Anwendung von Oppopanax und einer persönlichen astrologische Voraussage des nächsten Monats später will Lisa Turpin wissen: „Was war eigentlich mit Fred Weasley? Ron hat durch blicken lassen, du hättest Fred einen Korb gegeben?“ „Lisa, du kennst doch die ganze Geschichte mit dem Unfall! Mir war nicht wohl bei der Sache. Verstehst du?“, entgegnest du genervt.
Padma runzelt die Stirn. „Trotzdem verstehe ich nicht, wie man Fred Weasley sitzen lassen kann. Mal ganz ehrlich?“
Du verdrehst die Augen und sagst: „Die McGonagall will 2 Rollen Pergament über die Verwandlung in einen Animagus. Besprechen wir das nachher.“ Damit ist das Thema wenigsten für ein paar Stunden vergessen. Jedenfalls für Padma und Lisa. Nichts Gescheites fliesst heute aus deiner Feder. Deine Gedanken kreisen um Marcus Flint. Lange warst du bei ihm. Gestern bis das Abendessen aufgetischt wurde und heute so lange, dass niemand Verdacht schöpfen würde. Es wäre dir zuwider, wenn jemand davon wüsste.
Allmählich dünnt die Zahl der Ravenclaws aus. Selbst das Feuer im Kamin erkaltet. Marietta plaudert vergnügt mit Lisa. Da fällt dein Name im Zusammenhang mit Fred Weasley. Die Sache ist augenblicklich wieder aktuell und du wirst ins Kreuzverhör genommen. „Wo warst du eigentlich als du Fred sitzen gelassen hast? Du warst nicht hier.“, lautet die erste Frage von Marietta steinhart.
„Ich war in der Bibliothek und hab die Zeit vergessen. Das ist alles!“
Lisa verschränkt ungläubig die Arme und horcht dich aus: „Du hast uns nicht gesagt, dass du zuerst in der Bücherei gehen wolltest?“
Du brummst etwas von man muss nicht immer alles wissen.
„Du warst bei Marcus Flint. Und vorhin auch!“, schleudert Lisa in den Raum.
„Warum macht ihr einen solchen Aufstand. Ich kenne euch so gar nicht.“, lenkst du ab.
Lisa Turpin antwortet erschrocken über ihre eigne Härte: „Ich finde es nur komisch. Du hast die Slytherins bisher stets ignoriert. Was ist mit der Geschichte als Flint deinen Bruder verprügelt hat? Du solltest ihn…?“
„Hassen! Meinst du?! Marcus hat mir nichts getan!“, sprudelt es aus deinem Mund, „Aber ich ihm. Er braucht mich. Versteht ihr nicht.“ Padma legt den Kopf schief.
„Ich kann’s nicht fassen, du magst Marcus Flint.“, sagt sie methodisch. Du nickst und wendest dein Gesicht ab.
„Wann hat das angefangen, Regina?“, fragt Marietta Edgecombe dich, als wären deine Gefühle Symptome einer ernst zu nehmenden Krankheit.
Hilflos zuckst du mit den Schultern. „Seit gestern, vielleicht. Während ich im Krankenflügel war.“
Lisa Turpin hebt den Zeigefinger und eröffnet: „Meine Muggle Mutter ist eine Psychologin. Sie kennt sich aus. Es kommt vermehrt vor, dass Frauen sich in ihre Patienten verlieben. Das ist nicht schlimm. Allerdings könntest du an Helfer-Syndrome leiden.“ Sie macht eine fachmännisch konzentrierte Miene.
Skeptisch mustern dich die anderen. „Wie eine Verrückte sieht sie nicht aus.“, bemerkt Marietta Kopf schüttelnd.
„Ach, ich gehe jetzt schlafen. Ich will nichts mehr hören von eurem Psycho-Geplapper.“, grummelst du finster und nimmst die Treppe in Angriff.
Padam Patil ruft dir kichernd nach: „Träum süss von dem Schätzchen Flint.“
Ohne Kommentar zeigst du Padam den Mittelfinger und lässt die Schlafzimmertür hinter dir ins Schloss krachen.

Wochen später, Grosse Halle
Die Schüssel Cheeri Owls futterst du in Rekordzeit und spülst sie anschliessend mit Orangensaft herunter. Rasch nimmst du deine Tasche. „Warum hast du es so eilige? Wir haben erst in einer Stunde Zauberkunst.“, erkundigt sich Lisa Turpin zwischen zwei Bissen Toast.
„Ich treffe Flint in der Bibliothek.“, gibst du leise zur Antwort und bist schon weg. Deine Freundinnen haben versprochen nichts zu verraten. Es sind ohnehin unsichere Zeiten.
„Was will Flint in der Bücherei? Wenn er vor dem Stein schon strohdumm war, was ist er dann jetzt? Ein Troll“, spottet Marietta. „ Er sieht auf jeden Fall aus wie einer.“, meint Lisa.
Marietta lacht.

Marcus Flint wartet mindergeduldig in der Bücherei. Er gleicht einem Eisbären in der Serengeti, total im falschen Revier. „Gut. Los! Du hast viel aufzuholen, wenn du dieses Jahr das Examen bestehen willst. Wir sollten mit Zauberkunst beginnen.“, sagst du anstatt einer Begrüssung. Flint widerspricht nicht. Nur wenige Schüler sind anwesend. Ein Hufflepuff 2-Klässler glotzt Flint erschrocken an und steckt seine sommersprossige Stubsnase zurück in sein Buch, ehe seine grauen Augen den Jungen fixieren können. In einer Ecke macht ihr es euch bequem. Du beobachtest ihn beim Lernen. Vor zwei Wochen ist deinen Schützling zum ersten Mal aufgestanden. Mdme. Pomfrey hat ihn dazu gezwungen. „Der Junge wird von Tag zu Tag schwächer. Und essen tut er auch wenig. Jetzt ist Schluss.“, hat sie geschimpft. Nun ist er kräftiger. Am Anfang hast du Marcus stützen müssen bei jedem Schritt. Er hat nichts gesagt, aber du hast gespürt: Er hasst es auf Hilfe angewiesen zu sein. Seine Stirn legt sich in Falten als er den zauberstablosen Confundus-Zauber probt. Du lächelst und komprimierst dich wieder auf deine eigene Lektüre. Flint hebt den strubbligen Kopf und seine Lippen teilen sich. „Confundus.“, murmelt er und blickt dich unablässig an. Es scheppert. Der Stuhl rutschte ruckartig unter dir weg und du liegst mit schmerzenden Rücken auf dem Boden. Du fluchst in nicht-Büchereilautstärke. Flint hält dich in den Armen. „Das wollte ich nicht.“, entschuldigt er seine Torheit in seinem rauen Ton.
„Wenigsten könntest du den Zauber“, sagst du gebannt von Flints Augen. Und dann küsst er dich ohne Vorwarnung. Eine wünderschöne Explosion von Entfindungen. Dein Herz pocht wild gegen deine Rippen. Fester ziehst du ihn zu dir. Allmählich beschleicht dich der Verdacht, Flint hätte dich absichtlich auf den Boden krachen lassen, damit er dich “auffangen“ kann. Du grinst in dich hinein.

2 Jahre später seine Sicht, London
Liebster,
ich fürchte mich. Dieser Ort ist nicht länger Hogwarts. Es gibt weder Häuser noch andere Freiheiten. Jeden Morgen exerzieren wir in der grossen Halle, im Unterricht lernen wir den Cruxiatus-Fluch und Longbottom wurde bis auf die Unkenntlichkeit verprügelt von den Professoren! Der schlimmste ist Snape, wie kann er noch auf Erden wandeln nach dem er Dumbeldor ermordet hat um seinen Platz einzunehmen. Ich bette für Harry Potter und die Mugglestämmigen dieses Landes und für dich. Bitte bring mich hier weg! Ich liebe dich.
Dany
Marcus richtet seine muskulöse Gestalt auf. Seine Hand zittert. Dieser Brief war gefährlich für Dany. Sie hätte ihn nicht schreiben dürfen. Was wäre passiert, wenn man sie erwischt hätte. Longbottom wurde bis auf die Unkenntlichkeit verprügelt von den Professoren!, schallt die Antwort in seinem Dickschädel nach. Flint ballt die Rechte zur Faust. „Was ist denn mit dir los, Mann?“, fragt Marcus Mitbewohner Adrian Pucey.
„Lass mich in Ruhe!“ Flint dreht ihm den Rücken zu.
„Es ist die Kleine aus Ravenclaw, nicht?“
„Ja“, mault Flint.
„Was will sie?“, fragt Adrian nach und sucht Blickkontakt. Flint knurrt aus der Tiefe seiner Kehle. Grinsend schnappt Adrian ihm den Brief fort. „Sie will, dass du sie holst und sie will… dich.“, rezitiert Flints Mitbewohner.
„Ich werde sie holen und wir werden zusammen weggehen.“, sagt Marcus inbrünstig und entwindet Adrian den Brief. „Sie ist ganz hübsch. Ich könnte mich nicht zurück halten. Wenn du verstehst, was ich meine“, provoziert Adrian Pucey.
„Halt dein dreckiges Maul, Pucey! Oder ich schlag dich zusammen bis du so klein bist wie eine Zündholzschachtel!“
„Du verträgst auch gar keinen Spass, Flint.“
Marcus wirft ihm einen hasserfüllten Blick zu.

Ein paar Tage später, irgendwo in Schottland
Flint steigt aus dem eisigen Fluss. Wasserperlen rinnen über seinen nackten, athletischen Oberkörper. Mit offenem Mund starrst du Marcus an. „Bitte, gib mir mein Hemd.“, verlangt Flint, während er sich durch die nassen Haare fährt. Du reichst es ihm. Zu schnell streift Marcus Flint das Hemd über. Wiederum fähig zu sprechen tadelst du ihn: „Es ist nicht mal März und du badest in einem eiskalten Fluss in der Wildnis! Du könntest eine Lungenentzündung bekommen.“
„Ich mag es, wenn du dir Sorgen machst.“ Er stielt dir einen Kuss. „Wir gehen Morgen weiter. Ich weiss nicht: Wir sind nicht so interessant für Greifer, aber Vorsichtig ist besser. In einer Woche können wir auf dem Kontinent sein.“, erläutert Flint und schlingt seine Arme um deine Taille.
„Fort aus England?“ Du betrachtest sein Gesicht.
Flint spricht: „Ja, wir könnten alldem den Rücken kehren.“ Du legst den Kopf auf Marcus Brust. „Ich will nicht weglaufen, Marcus. Nicht mehr.“


Fast 2 Wochen später, Manchester
„Der kommt nicht in mein Haus!“, schreit dein Vater. Abfällig richtet er seinen Zeigefinger auf Flint. „Ich weiss nicht was er mit dir gemacht hat, ich will‘s auch nicht wissen, aber meine Tochter würde nie die Schule schmeissen für einen korrupten Slytherin.“
„Ich schmeisse Hogwarts nicht. Im Moment ist es untragbar dort zu Schule zu gehen. Marcus hat mir geholfen. Er hat sein Leben riskiert um mich daraus zu holen. Er hat einen Geheimgang benutzt!“, entgegnest du und deckst Flint. Du nimmst Marcus Hand.
„Lass die Finger von ihr! Ich lasse nicht zu, dass du sie veränderst. Sie ist meine Schwester.“, mischt sich dein Bruder Valentin ein.
„Valentin, ich bin erwachsen. Du bist nicht mein Vormund!“ Tränen fühlen deine Augen. „Warum tut ihr mir das nur an? Ich liebe Marcus.“ Er drückt deine Hand.
Dein Vater brüllt Zentimeter vor deinem Gesicht: „Du hast keine Ahnung von Liebe. Ich habe deine Mutter geliebt.“
„Mom hätte Flint akzeptiert.“, machst du deinem Vater klar.
Eine kalte Stille unterjocht euch. „Verschwinde, Daniela.“, zischt dein Dad.
Flint hält dich. Er bringt dich nach draussen. Im Vorbeigehen raunt Flint Mr. Trotzki ins Ohr: „Ihr verletzt Eure Tochter. Ich liebe sie. Niemand darf das tun.“
„Ich werde deine Visage nie mehr sehen, hörst du?“, droht dein Vater Flint und gräbt seine Finger in Unterarm deines Geliebten. Grob reisst sich Flint los.

2 Stunden später, verlassene Villa in Manchester
Der abgewetzte Diwan auf dem du kraftlos liegst ist bequem und das Feuer im Kamin prasselt fröhlich. Sanft breitet Flint eine Decke über dich aus. Er streckt sich in einem altmodischen Ohrensessel aus. „Marcus, es tut mir Leid. Meine Familie hätte das nicht tun dürfen.“, raunst du. „Es ist gesehen. Du und deine Familie tragen keine Schuld.“, sagt der dunkle Schemen im Sessel. Du krabbelst von deinem provisorischen Bett und tappst zu Flint. Lächelnd zieht er dich auf seinen Schoss. „Ich habe mir geschworen gegen Voldemort zu kämpfen, wenn die Zeit gekommen ist. Aber ich habe auch Angst, grosse Angst?“, gestehst du und streichst durch sein strubbliges Haar. „Angst ist nichts Böses. Ich habe auch Angst, Angst dich zu verlieren, Angst, dass ich dich mehr liebe als du mich.“, seine Stimme bebt. „Niemals wird das eintreffen, wenn wir gemeinsam kämpfen.“, versprichst du und küsst ihn innig. Er erwidert den Kuss wild. Bald liebt ihr euch vor dem Feuer.

1 Woche später, London, Seven Dials & Neal’s Yard
„Zu meinen Eltern können wir nicht, Dany. Ich glaube,… mein Alter ist ein Todesser.“ „Oh, aber wo wollen wir sonst hin? Die Winkelgasse ist voller Spitzel. Die suchen uns, weil wir aus Hogwarts ausgebrochen, beziehungsweise eingebrochen sind!“, zeterst du verzweifelt. Dir ist kalt und der Hunger macht dich rasend.
„Beruhig dich! Wir schlafen in meiner Wohnung bei meinem Kumpel Adrian. Es sollte genügen!“
Du schmiegst dich vertrauensvoll an Flint und fragst: „Ist es weit?“
„Nein. Nur ein Stück.“
Die Wohnung ist minimalistisch eingerichtet und ungeahnt sauber. Adrian Pucey lehnt lässig an der Wand. „Hey, Flint! Hast es also geschafft. Hey, Dany? Adrian Pucey.“, begrüsst euch der gut aussehende, ehemalige Slytherin. Du lächelst verlegen.
„Es macht dir doch nichts aus, wenn wir hier eine Weile wohnen, Pucey?“, erkundigt sich Flint.
„Nein, im Gegenteil. Besonders wenn eine so bezaubernde Frau hier wohnen will.“
„Vielen Dank! Hast du zufällig Essen im Haus?“, willst du wissen. Adrian nickt und serviert Brot, Schinken, Kürpissaft und kaltes Stew.
Dir entgeht wie Marcus Adrian kurz zur Seite nimmt und ihm einbläut: „Du lässt die Finger von ihr. Du weisst, was sonst passiert.“
„Du entsetzt mich, du traust mir zu, dass ich deine Freundin anmachen würde.“ Adrian grinst wie ein Raubtier.

Flints Sicht, Tage später
Es ist endlich Tauwetter. Die Einkaufstüten schneiden in Flints Finger. Die Tür zum Treppenhaus des alten Wohnblocks quietscht wie jeden Vormittag. Rasch gelangt er in den ersten Stock. Ungeduldig wühlt er in seinen Hosentaschen nach dem Schlüssel. Das magische Schloss knackt hörbar und die Tür schwingt auf. Die Szene, die sich Flint bietet, raubt ihm den Atem. Adrian und Daniela umschlingen sich und tauschen feurige Küsse. Die erworbenen Lebensmittel knallen auf den Holzboden. Sie schreckt von ihren Liebkosungen auf. Eine Orange rollt den Flur entlang. Flint steht reglos da. Du schaust ihn mit grossen, flehenden Augen an.
„Dany?“, murmelt Marcus Flint ungläubig. Warum hat sie das getan? Du kennst die Antwort, Flint, du warst nie gut genug für sie, zischelt eine tückische Stimme aus seinem Herzen.
„Marcus. Bitte“, sagt Dany und geht auf ihn zu, „Es hat nichts bedeutet.“ Er dreht sich auf dem Absatz um und rennt das Treppenhaus hinunter. Dany nimmt die Verfolgung auf. Ihre Schritte hallen im Haus wieder. Auf der Strasse disapperiert Flint. Er beobachtet noch wie Daniela der Länge nach auf den Asphalt fällt, derweil Dolchstösse sein Herz traktieren.

2 Monate später, Manchester
Dein Grossvater Grigori Trotzki reicht dir einen heisse Tasse Tee. Der Regen klopft an die Fensterscheiben. Vorsichtig nippst du daran. „Wird es besser, Kind?“, fragt dein Grandpa liebevoll. „Ja, ein bisschen. Schätz gegen Morgenübelkeit kann man wohl nicht so viel machen. Obwohl der Vater eigentlich eher das Problem ist!“, seufzt du. Dein Grossvater, deine einziger Verbündeter in diesem Haus meint. „Mach dir keine Sorgen. Der kommt zurück. Hast du ihm geschrieben?“
„Da hat Briefe schreiben keinen Nutzen, der ist auf und davon. Das Schwein hat dich ausgebeutet. Zu Tode sollte man ihn schlagen wie einen räudigen Hund oder den Dementoren überlassen.“, schimpft Valentin, der mitgehört hat.
„Es war meine Schuld! Verstehst du, meine! Nicht Flints!“, berichtigst du Valentin in einem Anfall von Hysterie.
„Du solltest gehen, Valentin. Deine Schwester braucht jemanden, der für sie sorgt und nicht dem Vater ihres ungeborenen Kindes mit dem Tod bedroht.“
Dein Bruder murmelt minderschulbewusst eine Entschuldigung zusammen. Mit hängenden Schultern zieht er Leine. Hoffentlich hat mein Bruder Unrecht, flehst du lautlos. Für jede Woche, die vergangen ist, hast du Flint einen Brief verfasst. In jedem beschreibst du dein Leid, deine Gefühle, wie sehr du ihn vermisst. Du erhältst keine Antwort. Bisher hast du es vermieden von deiner Schwangerschaft zu schreiben. Aus Angst die Neuigkeit könnte ihn verschrecken. Flint ist kein Familienmensch.
Es vergeht keine Stunde, in der du nicht vom “Morgen vor 2 Monaten“ heimgesucht wirst. Adrians Umarmung, Flint voller Entsetzen, eine zerbrochene Welt, wie du schluchzend auf Strasse liegt nicht wissend ob von seelischen oder körperlichen Schmerzen gepeinigt und die Frage: Warum habe ich ihn betrogen? Zumindest ist dir etwas von Marcus geblieben. Du streichst über deinen Bauch. Als deine Familie deinen Zustand (wie sie es nennen) erkannte, war die Luft an Morddrohungen nicht arm. Jetzt jedoch haben sie es akzeptiert, ausser dein Bruder tut sich noch schwer.
Deine Grossmutter schlürft ins Wohnzimmer und richtet sich zum Stricken auf dem modrigen Sessel ein. Über das Klicken der Nadeln hinweg erzählt sie von einem Mord an einer Zaubererfamilie ungeachtet dessen, ob ihre Zuhörer Interesse an ihrer Geschichte kundtun. Du kannst die Berichte von der Schneise Toter, die der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf hinterlässt, nicht ertragen. Könnten doch im nächsten Bericht die Namen Geliebter fallen oder man selbst Bestandteil eines solchen werden. Ein Gedanke, jagt eisige Schauer über deinen Rücken: Ist Flint tot. Blutige Szenerien nehmen vor deinem geistigen Auge Gestalt an. Du verdrängst die Bilder. Flint hat bisher alles überlebt. Allerdings sind ein paar Klatscher und ein Steinbrocken nicht Lord Voldemorts Todesfluch. Reiss dich zusammen, ermahnst du dich. „Ich gehe mich kurz hinlegen.“, entschuldigst du dich. Liebevoll tätschelt Grossmama deine Hand. Valentin platzt keuchend ins Zimmer. „Regina, schau dir die D. A. Galeone an!“, japst er ungeduldig und fuchtelt mit der Goldmünze vor deiner Nase. Sie glüht. „Das Datum. Es ist heute.“, hauchst du verwundert. Eure Blicke treffen sich. Weggeblasen ist der Zwist der letzten Wochen. Valentin spricht aus, was dir nicht über die Lippen gelangt: „Hogwarts braucht uns.“

Flints Sicht, Tropfende Kessel, London
Die Fleischsuppe ist voller Knorpel. Unappetitlich schwimmt ein dicker Film Fett auf dem Gebräu. „Hey, eure Suppe ist widerlich. Ich verlange Entschädigung!“, protestiert Flint schlechtgelaunt quer durch den Schankraum. Tom, der Wirt, rotzt auf den Fussboden und entgegnet unbeeindruckt: „Es sind schwere Zeiten, Bürschchen. Ich muss den Gürtel enger schnallen. Man hat ja kaum noch Kundschaft.“ „Hast du noch ein Zimmer frei, Tom?“ erkundigt sich Flint mürrisch.
„Du musst besser hinhören. Keine Kundschaft. Eine Galeone pro Woche.“
Tom humpelt zu Flints Tisch und räumt die gefüllte Suppenschüssel ab. „Was soll das?“, interveniert Marcus aufgebracht.
Spöttisch feixt der kahlköpfige Wirt: „Ich habe gedacht, das ist nicht gut?“
„Ach.“, winkt Marcus Flint ab. In einem Zug stürzt er den Kelch Feuerwhisky herunter. Wärme breitet sich in Flints Brust aus.
Tom wedelt genervt mit dem Putzlappen und fragt: „Nimmst du jetzt Zimmer, Bursche?“
Mürrisch bejaht Flint die Frage.
Die Tür kracht ins Schloss. Flints Erzfeind Oliver Wood betritt den Tropfenden Kessel. Sein Augenmerk bleibt an Flint hängen. Marcus Flint verzieht die Oberlippe und stiert Wood eisig aus seinen grauen Augen an. Der hat mir noch gefehlt. Eine nette Schlägerei anderseits wäre eine gute Abwechslung.
„Was willst du in London? Bastard.”, fragt Flint Oliver aggressiv aus.
Wood zögert und erklärt: „Es gibt ein Gefecht mit du-weisst-schon-wer.“ Mit verrückten Ausdruck im Gesicht packt Flint seinen alten Rivalen am Kragen seines Umhangs und faucht: „Wo ist dieser Krieg? Wer kämpft dort?“
„Ich will keinen Ärger. Ich muss gehen, Flint.“ Oliver macht sich los und dreht Flint den Rücken zu. „Warte, Wood, bitte! Beantworte meine Frage.“, bettelt Flint, während sich jede Faser seines Körpers gegen das Flehen wehrt.
Ungläubig stottert Oliver Wood: „Hast du eben bitte gesagt, Troll?“
„Verhext, ja.“
„Potter ist in Hogwarts. Es beginnt eine Schlacht. Der Orden des Phönixes und die Mitglieder von Dumbeldors Armee werden kämpfen.“, flüstert Wood in Flints Ohr, leise damit die finsteren Gestalten im Pub nichts mitbekommen. Dumbeldors Armee. Dany, sie war eine von denen. Sie hat ihm einst versprochen, gemeinsam zu kämpfen gegen Voldemort und ihn ewig zu lieben. Dieses Gefecht hatte Dany gemeint. Es wäre eine schöne Ironie in eben jener Schlacht das Ende zu finden. Verdammt schön. Ehrlos leben, ehrenvoll sterben.
„Nimm mich mit, Wood. Ich steh auf eurer Seite.“

Stunden später, Hogwarts
„Valentin hinter dir!“, warnst du deinen Bruder vor dem Werwolf in seinem Nacken. Gierig setzt Greyback zum Sprung an. Ein Lichtblitz zuckt. Mit Wucht wird das Ungeheuer aus seiner Bahn geschleudert. Aus Staubwolken löst sich Flint. Du keuchst. Gott sei Dank, er lebt. Einen Herzschlag lang schaut ihr euch nur an, ehe man euer Wiedersehen brutal abkürzt. Verbissen rappelt sich Greyback auf und attackiert Flint das Maul weit aufgerissen. Unbarmherzig wird Marcus Flint vom Gewicht des Werwolfs zu Boden gedrückt. Du lässt eine Flut Schockzauber auf Greybacks breiten Rücken regnen. Heulend rennt ein Wolfspack ihrem Anführer zu Hilfe. Sie drängen dich und deinen Bruder unaufhaltsam ins Freie. Geifer tropft von ihren Lefzen, aus denen sie hungrig knurren. Blitzschnell schnappt ein Werwolf nach dir. Das Tier jault, als du: „Aguamenti!“ brüllst und der Wasserstrahl ihn auf der Schnauze trifft. „Verschwinde Dany, Es ist zu gefährlich für dich. Ich lenk sie ab.“, befiehlt Valentin, seine Mine lässt keine Widerwort zu. Ungeachtet dessen rufst du den Schlachtlärm nur knapp übertrumpfend: „Was ist mit Marcus?“
„Bei Godric Gryffindor! Um den kümmere ich mich. Bitte, geh jetzt.“, poltert Valentin und vereist einen besonders abstoßenden Werwolf.
„Sagst du ihm: Ich liebe ihn und wenn wir diese Schlacht überleben sollten, dann treffen wir uns in den Kerkergewölben, in Snapes altem Büro.“, weist du deinen Bruder dankbar an.
„Ich bin nicht Amour, der Liebesbote, Dany. Aber ich mach’s, wenn auch es dumm und…“ Sein Jammern verliert sich in der Entfernung. Du rennst nach allen Seiten Flüche austeilend die Treppe empor. Eine Arcomantula gleitet an einer Spinnerwebe im Dachgebälk vor dir herab. Klack, Klack ertönen die Beisszangen. „Arania Exumai!“ Alle achte von Rumpf gestreckt liegt die gigantische Spinne tot im Schutt berieselt von Staub. Neugrig wer die Arcomantala erledigt hat, blickst du dich um. Ein roter Haarschopf beugt sich grinsend über die Brüstung des oberen Stockwerks. Fred Weasley.

Morgendämmerung des nächsten Tages, Grosse Halle in Hogwarts
Mit einem dicken Kloss im Hals schreitest du die Reihen der Toten und Sterbenden ab. Dieser Krieg hat seine Opfer gefordert. Lachen und Weinen schallt gleichermassen durch die Halle. Dein Herz setzt einen Schlag aus. Dein Bruder Valentin ist auf eine alte Decke gebettet. Bleiern kniest du neben deinem Bruder nieder und küsst ihn auf die blutige Stirn. Seine Lider flattern. „Dany, ich bedaure, was ich gesagt habe über Marcus. Grandpa hatte Recht.“, ächzt Valentin mit letzter Kraft. Er ergreift deine Hand mit eiserner Entschlossenheit.
Du schluchzt: „Du hast alles richtig gemacht. Ich hätte dich nie im Stich lassen sollen, Bruder.“
„Nein, es war mein Wunsch. Du musst jetzt zu Marcus.“ Valentin schreit vor Schmerz. Du nimmst sein Gesicht in deine Hände.
„Ich verlasse dich nicht, Bruder.“ Eure Tränen vermischen sich.
„Vielleicht muss ich dich verlassen!“, antwortet Valentin ruhig und schliesst die müden Augen.
„Nein, das wagst du nicht! Fred ist schon tot. Mach die Augen auf, Bastard!“, schreist du ihn an und schüttelst ihn. In einem Weinkrampf vergräbst du dich in seinem verklebten Haar. Sein Puls wird schwächer. Du lässt ihn los.

Kurzdarauf, Kerkergewölbe
Die grausigen Wesen in den Einmachgläsern glotzen dich aus toten Augen an. Dir ist kalt und du bist allein. Du starrst auf die Tür. Will er nicht kommen oder kann er nicht, weil er irgendwo vergessen im Schloss aus hundert Wunden blutet? Im Rahmen zeichnet sich eine männliche Silhouette ab. Eine Weile verschlingst du Flints Anblick. Schliesslich sagst du schlicht in die Stille hinein: „Fred Weasley ist tot.“ „Das tut mir Leid. Du hast ihn früher geliebt.“ Er klingt aufrichtig. Du kannst nicht länger an dich halten und umarmst Marcus stürmisch. Unendlich dankbar liebkost ihn, gleichzeitig saugst du gierig seinen Geruch ein. „Ich hatte Angst du seist tot. Es tut mir unbeschreiblich Leid. Ich liebe dich, Marcus.“ Marcus erwidert nichts, er steht nur da und umschliesst dich. Du stellst die Frage, die dir unerträglich auf der Zunge brennt: „Kannst du mich noch lieben nach dem, was ich dir angetan haben. Ich garantiere dir, ich liebe Adrian nicht, nur dich?“ Dein Puls rast. Er berührt deine Lippen und erzählt: „Ich verlor mein Herz an dich und seither habe ich nie aufgehört dich zu lieben.“ Die Luft flimmert vor Spannung. Er küsst dich auf die Lippen. Du vergisst alles Grauen in seinen Armen. Plötzlich stösst Flint dich unsanft fort. „Ich kann das nicht!“, keucht Flint aufgebracht. Du streichst über seine muskulöse Brust und schaust besorgt in seine grauen Augen.
„Dany, ich bin nicht der Richtige für dich. Deine Familie hat die Wahrheit gesagt. Ich bin ein Fehler. Du liebst mich nur aus Mitleid. Wenn ich nicht fast krepiert wäre, hättest du niemals mit mir geredet.“, erläutert Flint abweisend. Es bricht dir das Herz.
Du holst wütend Luft und zerlegst seine Behauptungen: „Das ist alles Unsinn. Du warst Kapitän des Quidditch Teams und ich hätte mich nicht in jeden verliebt der dort auf dem Schragen dahinvegetiert wäre!“
„Ich musste als Jäger auf dem Feld faulen um einigermassen passabel zu spielen und trotzdem haben wir verloren. Und es geht nicht ums Quidditch: Ich bin dumm wie ein Troll. Das weiss jeder in ganz Hogwarts. Ich verstehe ja nicht mal, das was du sagst. Was bei den Schwestern des Schicksals heisst vegetiert?“, schleudert er dir ins Gesicht. Du weinst hemmungslos und schützt dein Kind mit den Armen.
„Flint, hör auf.“ Er lässt dich aussen vor: „Ich bin nicht mal gut aussehend, wie Fred Weasley.“
„Fred ist heute gestorben. Er hat in einem Streit nichts zu suchen.“
„Gut. Krall dir einen besseren Mann als mich. Du hast was Besseres verdient.“, sind seine Wort, bevor er dir den Rücken zu dreht.
Schwankend offenbarst du dein kleines Geheimnis: „Flint, ich brauche dich. Ich erwarte dein Kind. Es muss dich als Vater haben, keinen anderen. Du bist ein guter Mensch, du bist selbstlos und fürsorglich. Ich hatte Angst es dir zu sagen. Wenn du es nicht akzeptierst oder weggehst.“
Langsam wendet er den Kopf. Er mustert dich zornig. Du bereust deine Enthüllung. Er will es nicht. „Wie konntest du“, seine Stimme bricht, „schwanger auf ein Schlachtfeld aufkreuzen und das Leben unseres Babys gefährden.“
„Ich wollte Voldemort entgegentreten und die Welt heilen für das Baby.“, sagst du und lächelst Marcus an. „Ich hoffe, es ist kein zu grosser Schock für dich.“
Marcus verneint breit grinsend und umschlingt dich behutsam. „Darf ich?“, fragt er überflüssigerweise und legt seine Hand auf deinen Bauch. Marcus küsst dich auf die Stirn.
„Ich passe auf euch auf. Wir schaffen das.“, ermutigt er euch.
„Ich weiss.“, schmunzelst du geliebt und schmiegst dich fester an Flint.
Verträumt sagt Marcus: „Wenn‘s ein Mädchen wird, wünsche ich, dass sie dein Schönheit erbt.“
„Marcus, du bist nicht hässlich. Für mich bist du definitiv ein Anwärter auf den sexiest man alive-Titel.“, versicherst du Flint und küsst ihn.

Dein späteres Leben
Im Juni heiratet ihr. Valentin hat die Verletzungen überlebt und ist der Treuzeuge, des Mannes der ihm im 5. Jahr die Nase gebrochen hat. Am ersten Advent erblickt Frederic (Fred) Flint das Licht der Welt. Nach dem repetierten 7. Schuljahr arbeitest du im Ministerium in der Abteilung für Internationaler Magischer Handelsstandardausschuss. Flint hingegen wird nach langen Büffeln für das schriftliche Examen Quidditch Schiedsrichter. Zwei Jahre später kommt der zweite Junge Velten Marcus auf die Welt. Ihm folgt Dawn Flint, eure wunderhübsche Tochter. Du steigst zur Abteilungschefin auf als Fred das erste Jahr in Hogwarts beginnt. Zu grossen Freude deines Vaters wird Frederic ein Gryffindor und zur Freude des ganzen männlichen Teils deiner Familie schafft es Fred Flint in Funktion eines Treibers in die Hausmannschaft im zweiten Schuljahr. Velten Marcus kommt wie sein Vater nach Slytherin und deine Tochter steckt der sprechende Hut nach Ravenclaw. Ihr lebt in der Nähe von Manchester. Alles ist gut.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.15 19:18.