Geschichte: Dem Fluch auf der Spur 1


 Dem Fluch auf der Spur 1
Buch:
  Dem Fluch auf der Spur
Autor:
 unbeliiievablee (Profil)
Datum:
 29.02.2016 16:16

Ich höre wie die Schulglocke klingelt. Mein Herz rast und meine Füße tun weh. Eine Stimme in meinem Kopf schreit und verlangt weiterzurennen doch meine Kraft verlässt mich. Ich bleibe stehen und hole tief Luft. Die Schulglocke hat aufgehört zu klingeln. Mist. Ich brauche eine richtig gute Ausrede, das ist mir jetzt schon klar. Warum muss ich auch immer zu spät sein? Ich sprinte mit allerletzter Kraft in das Schulgebäude. Die Gänge sind leer, alle sind schon in ihren Klassen. Achtung, da geht es um die Ecke. Ich schmeiße mich in die Kurve und springe die Treppen nach oben. Angekommen. Jetzt bin ich aber wirklich am Ende. Ich klopfe an die Tür. Von drinnen höre ich Herr Schlangenkopf schon laut vor sich reden. Ja, unser beknackter Englischlehrer heißt Herr Schlangenkopf. Wir nennen ihnen meistens nur die Schlange und er hat tatsächlich ein wenig Ähnlichkeiten mit Schlangen, er ist dünn und lang. Und er versucht alle mit seiner Zunge zu verschlucken. Kopfkino. Ok schluss jetzt. Ich betrete das Klassenzimmer. Herr Schlangenkopf dreht sich von der Tafel weg und schaut mich böse an wie immer.
„Emilia?“, er macht einen langen Seufzer, „Du? Hier?“, wieder eine Pause, „was ist heute deine, ach wie sagt man, Ausrede?“
Ich fange an zu stottern. Es ist mir wirklich äußert peinlich, dass ich fast, ok nicht fast sondern eher jeden Morgen zu spät komme aber…Ich kann ihm nicht erzählen was wirklich passiert ist. Nein. Eigentlich ging alles heute morgen los. Mein Wecker hat gepipst, schrill und unerträglich. Ich bin aus dem Bett gefallen um ihn auszumachen. Meine Schulter hat danach jedoch so weh getan, dass ich erstmal 10min rumgelegen bin bis Mom genervt und mit Lockenwicklern in den Haaren die Tür geöffnet und mich vom Boden aufgesammelt hat. Ich bin ins Bad gerannt und musste zu meiner Begeisterung, ich hab mich echt richtig drüber gefreut, einen schönen dicken Eiterpickel auf der Stirn feststellen. Ihr kennt die Dinger sicher auch, diese, zwischen den beiden Augenbrauen, mitten im Gesicht. Jeder schaut drauf. Daraufhin habe ich natürlich Stunden damit verbracht den Scheiss abzudecken was natürlich nicht erfolgreich war. Und ja den Rest brauch ich eigentlich nicht erzählen. Der Rest bis zur Schule verlief wie jeden Morgen. Auf den Bus gerannt und diesen verpasst weil der Busfahrer mit Schadenfreude die Türen vor meiner Nase geschlossen hat.
„Also, es tut mir leid. Der Busfahrer…“, ich stoppe. Ich kann doch nicht jeden Tage das selbe erzählen, „ ich hab verschlafen!“ Herr Schlangenkopf zieht die Augenbraue hoch, so hoch wie es nur skeptische Lehrer können. Er nimmt den Stift zur Hand und trägt es mit einem breiten Grinsen in sein Tagebuch ein. „Emilia, hat mal wieder die ersten 10 Minuten meines hochinteressanten Unterrichts verpasst, da sie, mal was neues, heute verschlafen hat! Setz dich bitte!“ Oh man, wie ich diesen Lehrer hasse. Ich trotte zu meinem Platz. Vio schaut mich mit einem Grinsen an, wie sie es immer tut. „Auch mal da? Ich wusste du bist nicht krank!“ Ich unterdrücke ein Lachen und setze mich. Vio heißt eigentlich Viola und ist meine beste Freundin. Sie ist immer für mich da und sie kennt mich so gut wie niemand anderes. Ich glaube auf dieser Welt gibt es keine größeren Opfer als uns.
„V’ hasst du die Bio Hausaufgaben für die Grünkern?“
„Naaah, für die olle mache ich doch keine Hausi“ Sie verdreht die Augen.
„Übrigens, N’ hat mich gestern angeschrieben, richtiges Opfer, kein Plan was der noch von mir will..“, Vio erzählt gerne und sehr viel und sie liebt es über ihren Ex Freund zu diskutieren. N’ steht für Nico, und der hat sich vor 2 Wochen von ihr getrennt. Am Anfang heulte sie die ganze Zeit und jetzt lästert sie nur noch über ihn und seine neue. Unterhaltsam. Wirklich äußerst unterhaltsam.
„Viola Schmidt und Emilia Rothut, noch einen Mucks von da hinten und ich sehe euch Freitag Nachmittag im Fundus!“, Herr Schlangenkopf schaut uns an als wären wir Bankräuber einer Sparkasse, „und ihr wisst ja, dort hat es“, er grinst so wie er immer grinst, verstellt seine Stimme und schreit, „ SPINNEN!“ Ich zucke zusammen. Vio kann mal wieder ihre Klappe nicht halten, kichert neben mir und flüstert leise; „ Oh gott, wie dieser Typ einen an der Klatsche hat!“
Ich nicke ihr zu.
Die erste Stunde an diesem Morgen verläuft wie immer. Der Schlangenkopf steht vorne, labert irgendeinen unverständlichen englischen ‚Shit‘ daher, Vio labert neben mir irgendetwas und ich träume vor mich hin. Ok, eigentlich träume ich nicht vor mich hin sondern von ihm. Er, das ist Alex. Bei mir und Vio auch bekannt als A’. Er ist so ziemlich der bestaussendste in unserer Stufe, auf unserer Schule, in dieser Stadt. Ihr müsst wissen dass es auf unserer Schule eigentlich nur Horste gibt, bis auf 4 Ausnahmen, A’ ist einer davon und in unserer Mini Stadt, es grenzt an ein Dörflein ich meins ernst, gibt es wirklich mehr Hühner als gutaussende Jungs in meinem Alter. Alex ist der einzige der mir gefällt. Ich himmle ihn schon seit Ewigkeiten an. Doch wie das so ist. Er hat noch nie geredet, noch nie. Manchmal lächelt er mich an, wenn ich mal wieder auf unserem 10. Klässler Gang auf einer verfaulten Pflaume oder anderem Zeug ausrutsche, was äußerst oft passiert. Aber mal ehrlich, da lacht jeder. Wenn ich hinfliege. Ich glaube ich bin der größte Tollpatsch in unserer Klasse und die größte Lachnummer der 10. Sogar die kleinen Pimpfe aus den unteren Klassen kennen mich. Ich sag euch so bekannt zu sein ist echt nicht so geil und macht einem keine großen Freunde in den Jungsreihen. Eigentlich gar keine. Ich glaube ich habe nur einen richtigen männlichen Freund. Finn. Ich kenne ihn seit dem Kindergarten oder schon vorher, er ist sozusagen mit mir aufgewachsen und wohnt neben mir. Ohne ihn wär ich nie auf diesen geilen Partys Freitag Abend im KayCe, dem Club hier. Ok ich war da noch nie aber…ba,d wird es soweit sein. Das KayCe ist der einzige Club eigentlich. Doch trotzdem ist es der Treff für die coolen, angesagten Leute.
„V’ kommst du am Freitag mit ins KayCe?“
„Seit wann gehst DU ins KayCe? „
Ok. Wir wissen insgeheim beide, dass da nur die besten der besten hingehen.
„ Finn hat mich gefragt ob wir Bock haben mitzugehen?“
„Als ob wir da reinkommen? Mit Finn oder wie?“, sie setzt eine kleine Pause ein, „und seinen Tuss?"Ich muss lachen. Ja, obwohl Finn mein bester Freund ist, ist er so ziemlich der größte Player in unserer Klasse. Für mich ist das aber wirklich ziemlich cool weil alle Mädchen mich, ja mich, Emilia, nach seiner Nummer fragen und ich sie schöön abblitzen lassen kann. Ich sag euch da ist der Spaß vorprogrammiert.
„Dann bist du eben eine seiner Tuss?! Auch nicht schlecht oder?“
„Stimmt!“, ich glaube langsam krieg ich Vio auf meine Seite, „vielleicht denken dann Montag alle ich wär seine neue, wenn ich mit ihm dahin gehe!“
„Eh du gehst mit mir und ihm hin?“
„Jaa schon, aber du, dich kann man ja nicht zählen“
Wie darf man das denn bitte jetzt wieder verstehen. Ich bin etwas eingeschnappt, schaue ein wenig weg und tue so als wäre ich sauer. Der Plan zu schmollen setzt sich gleich wieder in den Sand da ich sofort wieder lachen muss.
„Warum sollte ich nicht zählen? Ich existiere. Außerdem..“, Vio unterbricht mich.
„Natürlich so war das ja auch nicht gemein, aber jeder sieht euch so wie Zwillinge, Geschwister, niemand kommt auf die Idee, dass du und er..sorry Em’“
Ok. Ich glaube ich muss echt einsehen, dass das so ist. Ob ich es will oder nicht.
Jemand tippt an meine Schuler. Leon. Bester Freund von Nico, Vio’s Ex, ihr wisst schon. Er sitzt eine Reihe hinter uns und schiebt mir nun so unaufällig wie möglich ein kleinen Zettel zu.
Ich schaue drauf. Em’ steht krackelig drauf. Ich drehe mich ein wenig um und grinse Finn an.
Langsam öffne ich das Papierchen unter meinem Tisch.
‚Und? Steht Freitag? Wär genial!‘ Dahinter hat er wie immer einen zwinkernden Smiley gesetzt, weil er ganz genau weiß wie ich diese Dinger hasse.
Ich krackle schnell etwas drauf damit Herr Schlangenkopf bloß ja nicht auf die Idee kommt zu uns rüber zu laufen.
‚Klar! Vio kommt mit. Wird legendär‘
Ich reiche Leon den Zettel und versuche mich wieder wenigstens ein bisschen auf den
schnarchlangweiligen Unterricht zu konzentrieren. Vio lässt das jedoch nicht zu.
‚„War’s F‘?“
„Natürlich war es F’ du Opfer. Ich krieg doch sonst von niemandem Post aus den letzten Reihen!“
Sie kichert.
Die Pause erlöst uns von Englisch und alle erheben sich von ihren Plätzen, schnorren nach Geld und latschen zum Bäcker.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.03.16 10:22.