Geschichte: Dem Fluch auf der Spur 2

Dieser Schultag verläuft eigentlich sowie jeder. Nach Englisch haben wir Bio und die Klasse muss sich einen 30min Vortrag darüber anhören, dass es klar ist , dass unsere Hormone in dieser Zeit verrückt spielen wir aber trotzdem die Hausaufgaben nicht vergessen dürfen, blabla. Die Grünkern bringt auch immer das gleiche, echt schrecklich. Nachdem der Vormittag vorbei ist , sprinten wir erstmal in die Mensa. Vio und ich können echt schnell rennen wenn es ums Essen geht. Wir stehen in der ewiglangen Schlange hinter den ganzen kleinen Pimpfen aus den unteren Klassen und lästern über das Outfit von der Tuss aus der Paraklasse. Ja DIE Tuss. Sie heißt Friederike und ist einfach schulbekannt. Aber hey nicht so wie ich, sie hat den Ruf schon mit jedem aus unserer Stufe der oke aussieht, etwas gehabt zu haben. Außerdem hassen alle Mädchen sie, weil sie denkt sie wär besser und toller als wir alle. Ihr kennt diese Menschen sicher. Jemand rempelt mich von hinten an. F’.
„Guddeeen Tag die hübschen!“
„Oh Finni du auch da?!“, Vio ergreift natürlich wieder das Wort.
„Ohjaa ich habs auch mal zu euch vorgeschafft“, er macht eine kurze Pause, „also wann gehts morgen abend los?“
„Ach du, ich denk mal ich chill eh bei Em’ also ja so gegen 8 bei ihr?“, wieder ist es Vio die etwas sagt. Mir ist es einfach viel zu laut hier und mein knurrender Magen möchte eigentlich nur Essen und keine Konversation führen.
„Ok, läuft. Den Weg zu Em’ find ich glaub grad noch“, er muss lachen und grinst mich mit seinem Finni Grinsen an, sowie immer. „Warum heut so still? Sonst erzählst du doch auch immer wie ein Wasserfall?!“
„Oh weisst, ich hab einfach nur Hunger. Und boaah, heut ist so ein langeweiliger, öder Tag und dann…“ Weiter komm ich nich weil Finn mich unterbricht.
„Ach Em’, du bist nich du wenn du hungrig bist“, Vio fängt an zu lachen, „und Schule ist halt so, langweilig und komplett unnötig“ Er schubst mich wieder leicht in die Seite und versucht mich so ein wenig aufzumuntern.
Endlich. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir auch einmal bei der Essensausgabe angekommen und ich schnappe mir sofort einen Teller und warte darauf, dass die Küchenhilfe mir Pommes und Schnitzel darauf läd. Ich bedanke mich und trödle zu unserm Stammplatz in der Kantine. Ja, bei unserer Schule ist das so, jeder hat irgendwie seinen Stammplatz. Wir sitzen immer bei unserer Clique aus der Klasse, die eigentlich die ganzen Mädchen umfasst weil wir echt wenige in der Klasse sind. Und dann gibts noch die Player, das sind Finn, Alex, Nico und so, sie denken sie wären alle Player aber eigentlich ist es nur Finn. Jedenfalls sehen sie alle gut aus, das muss man sich eingestehen. Dann gibt es noch einen Tisch mit den Opfern, denen die keine Freunde haben. Und ja die unteren Klassen haben ebenfalls alle ihre Zuordnungen und Gruppen aber da kenn ich mich nich so aus. haha. Zurück zu den ‚Playern‘. Eigentlich sind sie in unserer Stufe die angesagteste Jungsgruppe. Da wär einmal Nico. Vio’s Ex. Braune Haare, braune Augen. Er sieht aus wie Mats Hummels weil er ein wenig Locken hat. Dann gibts noch Leon, der beste Freund von Nico. Er hat braune Haaren und ziemlich ausdrucksstarke blaue Augen. Er ist eher zurückhaltener und wenn er eine Tuss am Start hat, dann auch immer relativ lange. Er spielt Volleyball und ist deshalb ziemlich durchtrainiert. Und ja dann ist da noch Alex. Alex ist einfach perfekt. Er hat braune Augen und blonde Haare. Er spielt Fußball und hat einen richtig guten Körper weil er mit Finn trainieren geht. Marci hat schwarze Haare und grüne Augen. Auf ihn stehen glaub ich die meisten weil er einfach ganz anders aussieht als alle anderen auf der Schule. Er ist der ‚bad boy‘, jede Woche Partys und immer irgendwelche Probleme. Finn ist der Chef von allen. Was er macht, machen alle. Jeder respektiert ihn und jedes Mädchen das beliebt ist , war schon mal mit ihm zusammen. Das sind die Jungs und ich sag euch, sie wissen was für einen Ruf sie haben und genießen das Ansehen.
Vio und ich essen unser Schnitzel und planen den Nachmittag. Sie will umbedingt in die Stadt und ich lieber ins Kino. Diskussion auf höchstem Niveau.
„Em’ wir waren erst vorgestern bei dir und haben den neuen Diaz-Film aufm Mac angeschaut, kein Bock schon wieder zu glotzen. Außerdem geht Nico immer mit seiner neuen donnerstags ins Kino, ich hab sowas von gar keine Lust von der angegrinst zu werden!“
„Aber man V’ ich bin so halb pleite wir können nicht schon wieder 30min mit dem Zug in die nächste Großstadt fahren um da bei Brandy shoppen zu gehen. Immer wenn ich da bin, kauf ich soviel!“
„Ja aber auch nur weil die die allerallergeilsten Klamotten haben das musst du schon zugeben?!“
„Natürlich, der Laden ist einfach so richtig on point“ Wir lachen los.
Nachdem wir unser Schnitzel in Rekordzeit verschlungen haben, machen wir uns auf den Weg zu V’. Vio wohnt ein paar Straßen weiter von mir das heißt wir müssen im Bus nach meiner Station einfach nur sitzen bleiben. Das ist der einzige große Vorteil den unser kleines überschaubares Städtchen hat. Wenn man zu seinen Freunden will, ist man da schnell. Als wir aus der Schule rauslaufen, sehe ich von weitem den Bus!
„Scheiss V’ renn, schnell da ist der ja schon beeil dich!“ Hier wären wir schon beim Nachteil unserers Dorfes, es fährt mittags nur ein Bus, einer ja. Für alle. Wenn du nicht reinkommst oder du ihn verpasst, ja dann bist du am Arsch. Ich sprinte los. Ich kann mir schon vorstellen wie beknackt ich mit meiner Umhängetasche aussehe wenn ich renne aber das ist mir egal. Ich renne und renne. Und ja gut, wie es nicht anders sein muss, flieg ich natürlich hin. Mitten in den Matsch. Zu unserer Jahreszeit nicht anders zu erwarten, im November ist nunmal alles nass und eklig und wäääh ich wische mir die braune Pampe von den Fingern und versuche so schnell wie möglich aufzustehen. Naja. Schon zu spät. Die halbe Schule hat mich schon gesehen, jedenfalls kommt es mir so vor. Alle starren mich an. Peinlich. Wie immer eine typische Em’ Aktion. Nun ist Vio am Bus angelangt und versucht ihn aufzuhalten als sie mich sieht. Sie schreit über die komplette Straße ich solle mich doch bitte beeilen aber für mich ist es eh schon vorbei. Ich kann nicht mehr klar denken. Wie immer wenn ich mich so blamiere wie jetzt. Ich trotte zum Bus. Alex hat mich natürlich auch gesehen und glotzt mich nur so an wie es alle tun. Er sitzt schon im Bus und durch die Scheiben kann ich erkennen wie alle über mich reden. Es ist nicht so, dass ich allgemein unbeliebt bin, nein. Ich hab eigentlich viele Freunde aber es ist nunmal so, dass ich wirklich ein totaler Tollpatsch bin und ich solche Nummern öfters in der Woche bringe sodass mich irgendwie niemand ernst nehmen kann und ich für jeden nur die dusselige verpeilte Em’ bin. Niemand redet mit mir ohne dieses Vorurteil an dieser Schule. Manche mögen mich dafür, dass ich so bin so wie V’ und F’ aber dann gibt es auch noch welche die darüber herziehen, sich lustig machen und lästern. Aber naja gut was solls. Mittlerweile bin ich am Bus angekommen und steige ein. Ich fühle extrem eklig weil ich über alle mit Matsch bedeckt bin und will mich auch am liebsten gar nicht hinsetzen obwohl es sogar einen freien Platz hätte. Der Bus fährt ruckartig los und Vio steht neben mir und fragt mich aus was passiert ist und wie es passieren konnte. Wie immer halt. Es ist mir eigentlich egal, ich will ihr auch gar nicht richtig zuhören. Am liebsten würd ich im Boden versinken.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.03.16 10:22.