Geschichte: Dem Fluch auf der Spur 4


 Dem Fluch auf der Spur 4
Buch:
  Dem Fluch auf der Spur
Autor:
 unbeliiievablee (Profil)
Datum:
 29.02.2016 16:18

Die Sonne scheint auf mein Gesicht. Ich spüre wie die Wärme in mir aufsteigt. Ein schöner Novembertag wirklich. Ich denke fieberhaft nach wann es das letzte mal so angenehmes Wetter war. Die letzten Tage waren kalt und nass und eben herstlich. Ich mag den Herbst. Ich weiß ja nicht wie es euch geht aber irgendwie inspierert mich das goldbraune Laub auf den Straßen und die vielen Kastanien.
Die Müncher Altstadt ist groß. Wir schlendern durch die Gassen und lassen uns mit dem Strom treiben. Da ist er. Der Brandy. Mein absoluter Lieblingsladen. Über der Ladentüre prankt das große Schild mit der Inschrift Brandy Melville. In den Schaufenstern kann man schon schöne cremefarbene Cardigans bestaunen und Oberteile in den verschiedensten Variationen. Vio steht vor mir und öffnet die Türe. Ich laufe ihr hinterher. Heute ist ausgesprochen wenig los. Zum Glück. Ich schaue mir ein paar Teile an und sofort springt mir ein Top mit dem Aufdruck, cute but psycho ins Gesicht. Es ist etwas kürzer geschnitten und scheint in meiner Größe zu sein. Ich nehme es vom Bügel und halte es erstmal fest. Schaue weiter. Vielleicht entdecke ich noch etwas anderes. Ein blauer Pulli gefällt mir ebenfalls aber er ist total teuer und ich wollte ja nicht viel ausgeben fällt mir ein. Vio kommt angestürmt.
„Und schon was gefunden für morgen Abend? Etwas was Alex weich werden lässt?“, sie schaut mich an und grinst, „Raaawr!“ Ich fang an zu lachen. Ich lache so sehr dass ich schon spüre wie mein Bauch anfängt wehzutun. Ihr kennt das Gefühl sicher.
„Nee du! Das ist süß das nehm ich mit aber ich wollte ja nicht soviel ausgeben!“
„Wie wärs mit dem Pulli hier? Blau ist doch deine Farbe!“
„Jaa aber schau mal, 40 Euro, nee so viel wollt ich nicht ausgeben außerdem ist es noch gar nicht so kalt für den Pulli“
„Stimmt, hast recht. Ich geh anprobieren! Kommste mit?“
Zusammen gehen wir in Richtung Umkleide.
Nachdem wir eine kleine Modenschau in dem Laden veranstaltet haben, kaufe ich das Oberteil und ein schwarz weißes Top noch dazu, dass Vio eigentlich haben wollte aber sie meinte es würde mir besser stehen. Ich bin zufrieden mit meinem Einkauf und Vio auch, die ebenfalls mit 2 Teilen den Brandy verlässt.
„Ich hab immer noch nichts wirklich für morgen!“, seuftze ich vor mich hin.
Vio hört das natürlich und sofort machen wir uns auf den Weg in das nächste Geschäft.
„Ooooh das ist perfekt!!!“, ich kreische auf, „V’ kommt her ich hab DAS Outfit für morgen gefunden!“ Vio kommt sofort angerannt als ich nach ihr rufe.
„Das ist so perfekt für dich, wir kaufen des!“
Sie nimmt das Oberteil und rennt zur Kasse um sich anzustellen. Ich schaue noch ein wenig ob mir noch etwas anderes gefällt aber ist nicht der Fall. Also gehe ich vor zu Vio die schon extreme Winkbewegnungen macht und mich auffordert her zu kommen. Das Oberteil ist weiß und hat einen schönen Rückenausschnitt, so perfekt für mich. Ich mag gerne weiße Oberteile da sie meine dunkelbraunen Haare betonen und ich die Mischung von braun und weiß total schön finde.
Wir stehen wieder draußen auf der Einkaufsgasse.
„Also wir haben noch knapp eine halbe Stunde dann sollten wir wieder zurück zum Bahnhof sonst verpassen wir den letzten Zug heute Abend“, stellt Vio fest.
„Ein Laden noch?“, frage ich und rede gleich weiter ohne eine Antwort abzuwarten, „let’s go!“
Wir sprinten in den nächsten Laden. Hier ist es ein wenig voller und wir müssen und zwischen alten Damen, Mamis, kleinen Kindern und Jugendlichen durchquetschen. Ich begebe mich auf die Suche nach einem Oberteil für Vio für das KayCe. Viola hat blaue Augen und blonde Haare. Nicht dieses helle Blond, sondern so ein Mittelblond. In der Sonne strahlt es oft wie gold. Echt schön.
Ich schaue mir weiter die Klamotten auf den Ständern an, jedoch springt mir nichts wirklich ins Gesicht. V’ scheint es genauso zu gehen.
„Em’ wir gehen! Ich hab nichts wirklich gesehen“, daraufhin nicke ich ihr zu und wir verlassen den Laden.
„Du findet bestimmt zuhause noch was für Morgen“, sage ich bestimmt und nehme sie in den Arm. Vio lächelt ein wenig und so weiß ich, dass sie trotzdem froh ist , nach München gefahren zu sein. Außerdem darf man ja auch den Brandy Einkauf nicht vergessen.
Der Müncher Bahnhof ist nicht weit entfernt also laufen wir gemütlich. Angekommen im Bahnhofgelände hören wir schon eine Durchsage.
„Der letzte Zug in Richtung Erding fährt um 17:45 ab! Bitte beachten Sie, die Anweisung des Zugpersonals! Wir wünschen gute Reise!“
Wir müssen noch ein paar letzte Treppe hoch bevor es endlich in den Zug geht und ich mich erschöpft in die bequemen Sitze fallen lassen kann. Shoppen ist anstrengend. Ich glaube, das kann jedes Mädchen da draußen das schonmal auf Zeit shoppen war, bestätigen. Meine Füße füllen sich an als würde ich Blei mit mir rumschleppen. Em’ die letzten Stufen, sage ich mir immer wieder ein. Geschafft. Ich halte meine Brandyeinkaufstasche in der Hand und außerdem noch die kleine Tüte von Pull&Bear, indem ich das weiße Oberteil gekauft habe. Vio hat den Rest der Sachen, meinen Geldbeutel, mein Handy, die Bayerntickets und ebenfalls eine Brandytüte, in der sich natürlich ihre Kleidungsstücke befinden. Ich glaub wir haben heute zum Glück nichts vergessen. Scheint alles da zusein. Ihr müsst wissen, dass es schon öfters vorgekommen ist , dass eine von uns, meistens war ich es, irgendetwas irgendwo liegen gelassen hat.
Der Zug steht schon am Bahnsteig und wir wählen uns einen Sitzplatz.
Ich frage Vio: „Wie viel hast du jetzt eigentlich ausgegebn?“
„Hm, keine Ahnung, also 6 Euro ungefähr bei Starbucks und ja dann ja nur noch bei Brandy ich glaub da 40 Euro!“, sie fügt noch hinzu, „ ja ok, des könnte hinkommen, du?“
„Also ja auch 6 Euro bei Starbucks, bei Brandy hab ich ja den Pulli doch nicht genommen da 30 Euro und bei Pull&Bear hab ich für das weiße Oberteil glaub 15 Euro gezahlt also kommts eh wieder auf das selbe bei uns raus!“
Wir müssen lachen. Der Zug setzt sich in Bewegung. Ich meine erneut den Jungen zu sehen, mit dem Kapuzenpulli. Von vorher. Der aussieht wie Nico. Er rennt gerade auf den Zug, rennt ihm schnell hinterher doch wir fahren ja schon weshalb er alleine am Bahnhof zurück bleibt. Vio kann es nicht sehen, da sie gegenüber von mir sitzt und genau die andere Seite des Bahnsteiges zu Gesicht bekommt. Wieder sage ich nichts. Ich möchte sie nicht verunsichern und der Junge ist bestimmt eh nicht Nico. Ich schrecke aus meinen Gedanken als mein Handy klingelt.
„Warte ich hols kurz“, sagt Vio schnell die es natürlich auch gehört hat.
„Danke!“, sie hält es mir hin.
„Hallo?“, frage ich.
„Hey Em’“, es ist Finn.
„Heyy, was gibts?“, das frage ich eigentlich immer.
„Ich hab mich ausgeschlossen, voll dämlich und meine Eltern kommen erst heut Abend wieder, bei dir brennt auch noch kein Licht! Wo bist und wann kommst du ? Ich hab kein Bock hier länger rumzuhocken, die anderen haben alle irgendwas zutun und sind bisher nicht ran gegangen“, mir kommt wieder der Gedanke von Nico doch ich schlucke ihn wie einen großen Klos in meinem Hals, runter.
„Eh, ich war noch mit V’ in München. Ich bin jetzt auf dem Weg heim und wär so in ner halben bis dreiviertel Stunde da!“
„Ja ok danke des passt. ich warte hier, vielleicht kommt deine Ma ja irgendwie heim und lässt mich schon rein. Mal schauen trotzdem danke“
Wir beenden das Gespräch und ich lege auf.
Der Zug rast an den mittlerweile schon verlasenen, düsteren Ortschaften vorbei. Der Himmel ist schon dunkel, die Sonne längst untergegangen zu dieser Jahreszeit. Ich frage Vio wie wir das mit meinen Sachen machen, ich müsste nämlich so schnell wie es geht nach Hause. Ich erkläre ihr die Sache mit Finn.
„Ok, ja deinen Schlüssel hast du ja oder?“
„Ja, der ist im Geldbeutel immer drin!“
„Na dann, gehst du einfach damit erstmal nach Hause und deine Dreckwäsche ist ja eh noch in der Waschmaschine das heißt, es liegt nur deine Schultasche bei mir und die kannst du ja auch nachher holen!“
„Stimmt, genau so machen wirs“
Sie drückt mir schonmal alles in die Hand was sie von mir hat, damit wir es später beim Aussteigen nicht vergessen.
Langsam fährt der Zug in der Einfahrt unserers Dorfes ein. Wir sind angekommen. Ich schreibe Finni kurz eine Nachricht, dass ich in den nächsten 5min da sein werde.
Es ist wirklich schon unheimlich dunkel draußen und am Bahnhof ist niemand. Ich verabschiede mich von Vio obwohl ich lieber noch zu zweit weitergegangen wäre. Die Straßen sind schon verlassen und mir ist plötzlich unheimlich kalt. Ich sehe schon das Straßenschild von unserer Straße und mein Tempo verschnellert sich. Ich biege ein und sehe Finn schon von weiten, in unsererm Hauseingang sitzen. Er kommt mir entgegen und wir begrüßen uns wie immer.
„Wie war München?“
„Voll cool, da war es irgendwie bisschen wärmer als hier“ Er lacht. Ich schließe die Türe auf und er kommt hinter mir rein. Finn ist mein Nachbar, also der direkte. Man könnte theoretisch über den Keller zu ihm in den Keller. Da ist nur eine kleine Tür und die kann man ganz leicht mit unserem Schlüssel aufschließen. Doch Finn bleibt noch ein bisschen. Bei uns zuhause ist er auch so halb zuhause, da er früher immer hier war, eigentlich immer. Wir kennen uns echt schon ewig. Er setzt sich auf die Coach und macht den Fernsehr an. Ich gehe in die Küche und mache mir erstmal etwas zu trinken, da ich richtig Durst habe. Finn schreit aus dem Wohnzimmer, ich soll ihm auch was mitbringen und so trotte ich ein wenig später mit 2 Gläsern ins Zimmer.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.03.16 10:24.