Geschichte: Dem Fluch auf der Spur 5


 Dem Fluch auf der Spur 5
Buch:
  Dem Fluch auf der Spur
Autor:
 unbeliiievablee (Profil)
Datum:
 29.02.2016 16:19

Finn ist etwas um halb 10 gegangen, nachdem wir noch eine Kleinigkeit zu Abend gegessen und ein Film geschaut haben. Vio war auch kurz da und hat meine Sachen gebracht. Nun ist es schon fast kurz vor 11 Uhr und ich liege auf meinem Bett und höre Musik. Vielleicht sollte ich schon mal ins Bad gehen und mich bettfertig machen aber irgendwie bin ich zu faul um aufzustehen. Ich höre wie Mum von unten schreit, ich soll mal zum Ende kommen. Das sagt sie immer wenn sie möchte, dass ich ins Bett gehe. Ich höre ein Knarzen auf der Treppenstufe. Und wenige Sekunden später steckt sie den Kopf in mein Zimmer um nach mir zu sehen.
„Em’?, sie schaut mich fragend an. „Alles oke? Ich würd jetzt ins Bett gehen! Gehst du bitte auch?“
„Ja, geht in Ordnung. Gute Nacht!“
Sie wünscht mir ebenfalls eine gute Nacht und geht. Ich stehe langsam von meinem Bett auf und laufe in mein Badezimmer. Ich habe zum Glück ein eigenes sonst würde es jeden Morgen so ein Stress geben. Meine Schwester ist fast 18 und braucht Tage im Bad morgens. Ich würde noch später zur Schule kommen wenn ich nicht ein eigenes hätte. Ich schminke mich schnell ab und spüle mein Gesicht mit kaltem Wasser ab. Der Eiterpickel ist leider nur minimal zurückgegangen und sieht wirklich furchtbar aus. Egal. Ich klatsche irgendeine Creme drauf die gegen Pickel helfen soll, putze mir die Zähne und gehe in mein Zimmer zurück. Meine Haare muss ich noch bürsten. Nachdem auch das erledigt ist , kuschele ich mich langsam in mein Bett. Was gibt es besseres als ein Bett? Ich glaube nichts.
Der nächste Morgen ist ein grausamer Morgen, genauso wie der vorige. Ich wache auf, weil der Wecker pipst und pipst und einfach keine Ruhe mehr geben will. Ich schlage in der Luft herum um ihn auszumachen. Hoffentlich flieg ich nicht aus dem Bett. Endlich. Das Pipsen hat aufgehört. Ich lasse mich erneut ins Bett zurückfallen. Für Sekunden. Denn schon wenig später hör ich wie meine Schwester Jule laut rumschreit. Vermutlich hat sie irgendetwas runtergeschmießen oder ist erschrocken. Jetzt bin ich jedoch wach. Hellwach. Ich schmeiß die Bettdecke von mir weg und plötzlich ist mir arschkalt. Aber egal. Ich laufe ins Bad. Der Pickel ist ausgetrocknet. Ja man. Ich springe einfach vor Freude auf. Was sich als nicht gut erweist, als ich meinen kleinen Zeh, vor Freude, oh ja, an die Badewannenkante schlage. Au. Ich sehe wie er rot anläuft. Noo. Ich gehe zum Waschbecken und gieße mir erstmal total kaltes Wasser übers Gesicht um mich zu beruhigen und wacher auszusehen. Ich schminke mich nur ziemlich leicht weil ich einfach keine Zeit für mehr habe. Vorsichtig ziehe ich den Socken über den Zeh. Mein Outfit hab ich zum Glück gestern schon rausgelegt. Sehr vorbildlich. Ich sprinte die Treppe nach unten. Wie immer knarzt sie total und kommt mir heute noch schmaler und änger vor als sonst. Egal. Nicht jetzt auch noch hinfallen. Ich hab es geschafft und bin heil unten angekommen. Schnappe mir schnell meine Box in der Mum schon das Essen rein hat und hole noch meine Thermoskanne von der anderen Seite. Ich rufe noch ein lautes, Ciao ich bin dann weg, nach oben, drücke die Türe hinter mir zu und renne los. Finn rennt schon vor mir. Ich schrei ihm noch was unverständliches zu aber er dreht sich nicht richtig um. Ich kann schon den Bus sehen. Das wird knapp. Richtig knapp. Ich renne noch ein bisschen schneller und merke wie der Boden unter mir rutschiger wird. Ich habe Finn fast eingeholt und schmeiße mich um die Kurve. Geschappt. Wir stehen an der Bushaltestelle und gehen in den Bus. Er begrüßt mich. Ich setze mich zu Vio die mir mein Shirt in die Hand drückt dass ich gestern verschmutzt habe. Ich stopfe es in meine Tasche und hole meine Thermoskanne raus. Ich genieße den Tee am Morgen echt total. Vor allem wenn man entspannt im Bus sitzen kann mit dem Gedanken, heute mal pünklich zu sein. Alex sitzt gegenüber von uns und unterhält sich mit Finn. Der Bus hält, gleich wird Nico dazu steigen mit Marci. Ich sehe wie die beiden an der Bushaltestelle stehen. Finn grinst mich an. Ich hole meine Kopfhörer aus der Tasche und packe den Tee wieder rein. Musik an. Ich höre morgens immer chillout weil das sehr entspanned ist . Wirklich. Vio döst neben mir vor sich hin. Morgens sind wir nie besonders gesprächig. Eigentlich ist das niemand im Bus. Warum auch? Niemand ist motiviert in die Schule zu gehen. Um diese Uhrzeit.
Wir schleppen uns die Treppen zum 10. Klässler-Flur hoch. Meine Beine tun weh und Vio sieht neben mir richtig fertig aus. Die Stufen wollen nicht aufhören. Kein Ende in Sicht. Wir müssen weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir im 3. Stock angekommen und ich triele zum Klassenzimmer. Frau Michael ist zum Glück noch nicht da. Unsere Mathe Lehrerin. Eine ganz arg geile ich sags euch. Sie ist um die 20 und sieht aus wie ne Barbie. Und unterrichtet Mathe. Wie gesagt ne ganz arg geile. Ich setze mich auf meinen Platz und Vio neben mich. Wie immer. Der Unterricht ist schnarch langweilig aber ich versuche so gut es geht aufzupassen. Ich bin ehrlich gesagt nicht schlecht in der Schule. Mein Problem ist nur, dass ich total schusselig bin- ne echt gar nicht- und deswegen in den Arbeiten immer alles richtig mache aber nie wirklich vollständig. Echt mies. Aber naja kann man nichts machen.
Ich denke an die Party heute Abend. Ich war bisher nur einmal im KayCe. Mit Finn. Es war einfach ein scheiss Abend gewesen, weil ich mich mit Vio gestritten hatte. Und Finn hatte mich damals angerufen und gefragt ob ich kurzfristig mit möchte. Ich war extrem down und wollte eigentlich gar nicht. Aber er hat mich dahin geschleppt. Alex war auch da. Ich hatte mir am Anfang einfach immer nur Bier reingezogen bis ich irgendwann mit ihm geredet habe. Das einzige richtige Mal, das mir einfällt, dass ich mit ihm geredet habe. Ich freue mich echt aufs KayCe. Irgendwie glaube ich, Vio auch ein bisschen. Sie war da noch nie und ja Nico kommt auch und ich denke, sie erhofft sich, dass er wieder zurück kommt. Zur Ihr. Die Pausenglocke klingelt und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich stehe auf und hole mein Croissant aus der Dose, das ich heute morgen noch in aller Eile mitgenommen habe, ja ich habe auch mal dran gedacht-echt ein Wunder. Vio und ich verlassen den Klassenraum, ziehen unsere Winterjacken an und laufen nach draußen. Auch wenn ich ein wenig fröstle, genieße ich die kühle Herbstluft. Ich mag den Herbst echt irgendwie. Die Blätter. In den schönsten braun, rotlichem Tönen. Und dann die ganzen Kastanien die von den Bäumen fallen. Der Herbst hat etwas magisches. Ich kuschele mich immer mehr in meinen dicken Schal ein. Vio und ich haben immer unseren Lieblingsplatz auf dem Schulhof, vor einer großen Lerche. Sie spendet im Winter angenehmen Windschatten und im Sommer ein wenig Pause von der Sonne. Echt perfekt dieser Platz. Ich sehe wie Finn, Alex, Nico, Marci und Leon an der alten Hauswand lehnen und lachen. Hinter uns hör ich ein, zwei kleine Mädchen, bestimmt erst 7. oder 8. Klasse, wie sie über die 5 reden.
„Leon ist schon süß, vor allem er ist so zurückhaltend, so voll süß!“, die eine kichert.
„Oh, ich find aber Finn schon noch ein bisschen toller!“, sie macht eine kleine Pause, „er ist so“, anscheinend fällt der Kleinen nichts ein und sie flüstert leise, „perfekt!“
V’ hat die beiden auch gehört und schaut mich an und grinst. Ich muss total lachen wenn sie so guckt. Dieser Blick sagt einfach immer alles.
„Denkst du das was ich denke?!“, fragt V’.
Ich antworte mit meinem Standortspruch auf diese Frage: „ Ohja, ich glaube schon dass ich denk was du denkst!“
Jetzt gibts kein Halten mehr. Wir lachen total los. Und brauchen einige Minuten bis wir uns wieder einbekommen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.03.16 10:25.