Geschichte: Leben und Liebe in Mittelerde 6


 Leben und Liebe in Mittelerde 6
Buch:
  Leben und Liebe in Mittelerde
Autor:
 Tariel (Profil)
Datum:
 22.04.2016 04:47

Kapitel 11

„Komm schon!“, schrie der Mann mich an. Er packte noch fester zu und schüttelte mich heftig. „Ich weiß, dass du mehr weißt, als du vor mir zugeben willst. Aber wir werden es schon noch herausfinden!“ Ich blickte erschrocken in seine dunklen funkelnden Augen. Er zeigte ein kaltes Lächeln und wandte sich dann ab. Der Mann schritt langsam auf seinen Thron zu und ließ sich melancholisch seufzend dort nieder. Ich blickte mich suchend nach einem möglichen Ausweg um, doch alle Fluchtwege und Türen waren verstellt oder Orks standen ganz in der Nähe. Es war mir nicht möglich aus diesem Raum zu gelangen, ohne dass es jemand bemerken und mich aufhalten würde. Noch dazu wurde ich die ganze Zeit von diesem Mann nachdenklich beobachtet und er ließ mich keine einzige Sekunde aus den Augen.
Was es wohl war, was er suchte? War es die Person, die diese Gabe besaß oder wollte er nur an ihre Gabe gelangen? Ich war ratlos. Wäre ich doch bloß nicht fortgelaufen!
„Vielleicht sollte ich mich selbst erst einmal vorstellen und dann erzählst du mir etwas mehr über dich“, meinte der Mann. Seine Stimme klang gefährlich ruhig. „Also, ich bin Tiron, ehemaliger Diener Saurons. Vermutlich hast du noch nie etwas von mir gehört, aber wer kümmert sich schon um einen Menschen, wenn der große und mächtige Herrscher Sauron unter uns weilt? Niemand, aber jetzt ist es an mir die Welt zu bezwingen. Aus diesem Grund brauche ich dieses ganz besondere Elbenmädchen. Es wird ihr hier nicht schlecht ergehen, sobald wir wissen, dass sie dieses Talent wirklich besitzt, vorrausgesetzt sie hilft uns. Freiwillig.. Ist dir vielleicht schon jemand eingefallen, auf den meine Beschreibung passen könnte?“ Ich sah ihn unsicher an. Wie viel konnte ich ihm tatsächlich verraten? Angesichts dessen, dass er ein Diener Saurons gewesen war, sollte er rein gar nichts erfahren. Vielleicht konnte ich ihn noch ein wenig hinhalten und mir damit Zeit schinden, in der ich mir darüber Gedanken machen konnte.
„Darf man fragen, welches Talent das sein sollte? Eventuell fällt mir dann doch noch jemand ein“, erwiderte ich, blickte ihn fordernd und lauschte dann der Beschreibung des Talentes.
„Die Gedanken“, erklärte der Mann und erhob sich. „Die Gedanken sind ihre Stärke. Niemand weiß, wie sie an dieses Talent gekommen ist, doch sie hat es erhalten. Sie kann, alleine durch ihren Willen, anderen ihre eigenen Gedanken mitteilen. Diese sehen dann das vor sich, was sie gerade denkt. Doch es gibt auch einen Haken, denn unter der Erde kann sie ihre Fähigkeit nicht nutzen. Jetzt weißt du auch, warum du hier bist, mehrere Meter tief unter dem Erdboden.“ Der Mann warf mir einen auffordernden Blick zu.
„Tut mir leid. So jemanden kenne ich nicht“, gab ich ihm zur Antwort, ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen, denn spätestens dann hätte er bemerkt, dass ich nicht die Wahrheit sprach. Der Gesichtsausdruck des Mannes verändert sich schlagartig von interessiert auf zornig.
„Du hast noch zwei Tage, bis ich eine ehrliche Antwort haben will. Zwei Tage und keine einzige Sekunde länger! Ich bin mir sicher, dass du mehr weißt, als du tatsächlich zugeben willst“, keifte er mich an. „Bringt sie jetzt wieder zurück und führt die andere her.“
„Es gibt auch noch andere hier?“, platzte es aus mir heraus, ohne dass ich es beabsichtigt hatte.
„Das geht dich überhaupt einen Dreck an!“, schimpfte der Mann und einer der Orks packte mich grob am Oberarm und zerrte mich aus dem Saal.

Kapitel 12

Gerade als die Orks mich einen weiteren Gang entlang zogen, vernahm ich ein leises Zwitschern, wie das eines kleinen Vogels. Auch die Orks schienen es bemerkt zu haben, denn sie hielten mitten auf dem Gang an.
„Was das?“, fragte einer unsicher und blickte sich nach allen Seiten um, als würde er einen Angriff erwarten, doch dieser blieb aus.
„Nur ein Vogel“, sprach ein zweiter. „Aber, wie kommt so ein kleines Biest bloß hier herein?“ Keiner konnte ihm darauf eine Antwort geben. Wenn ich ganz nett fragte, vielleicht hatte ich Glück und ich durfte meinen Plan in die Tat umsetzten. Eventuell hatte ich bei den Orks eine Chance, denn sie schienen mir nicht gerade die Hellsten zu sein.
In diesem Moment kam ein kleiner brauner Vogel den Gang entlang geflogen. Sein Bauch schimmerte dunkelblau und er sang immer wieder dasselbe Lied, sich immer wiederholende Takte. Da erkannte ich ihn sofort. Es war Elras‘ Zeichen. Elras Vogel. Also waren sie tatsächlich auf der Suche nach mir! Fast hätte ich laut gejubelt, doch ich konnte mich in letzten Sekunde doch noch beherrschen. Alle Augen waren auf den kleinen Vogel gerichtet, der sich uns eilig näherte. Schließlich war er bei uns angelangt und setzte sich auf meine linke Schulter. Die Orks schreckten zurück.
„Tötet ihn!“, schrien sie und wollten schon ihre Messer zücken, doch ich kam ihnen glücklicherweise zuvor (denn sonst wäre meine linke Schulter nun Hackfleisch) und machte einige Schritte rückwärts.
„Nein!“, rief ich und die Orks starrten mich verwundert an. „Erlaubt ihr mir, dass ich ihn heute noch in die Freiheit entlasse? Was würde es euch auch schaden?“ Erst blickten sich die drei verwundert an, doch nach längerem hin und her erlaubten sie mir, in Begleitung der drei Orks, den Vogel nach draußen zu bringen. Einer der drei holte ein Tuch hervor und verband mir damit die Augen, mit der Erklärung, dass ich den Ausgang nicht wissen dürfte. Den Vogel, welcher sich an meiner Schulter festgekrallt hatte, nahmen sie mir ab und brachten mich hinauf an die frische Luft.

Es dauerte fast eine halbe Stunde, zumindest kam es mir so vor, bis sie mir die Augenbinde endlich wieder abnahmen. Ich holte tief Luft. Der Wind fuhr mir wild durch meine Haare. Einer der Orks übergab mir den Vogel und noch bevor ich den Vogel losgelassen hatte, nutzte ich die Gelegenheit und teilte Elras eilig mit, wo ich mich gerade befand. Der Vogel stieg hoch hinauf und schien mit seinen Flügelchen zu winken. Er hatte es gut. Er war frei und konnte fliegen wohin er auch immer wollte. Niemand konnte ihn fangen. Der Vogel wirbelte noch ein paarmal hin und her und verschwand dann endgültig aus meinem Sichtfeld.

 Re: Leben und Liebe in Mittelerde 6
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 22.04.2016 05:42
Bewertung:
 

Endlich der nächste Teil! Falls du mein Kommentar für deinen letzten Eintrag nicht gelesen hast, sage ich es nochmal: Ich bin ein riesengroßer Herr-der-Ringe-Fan und freue mich deshalb sehr über deine Geschichte. Alles, was ich dir noch raten kann, ist weiterzuschreiben, noch stimmungsvoller und anschaulicher, dann wirst du immer besser werden!

 Re: Leben und Liebe in Mittelerde 6
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 18.05.2016 16:23
Bewertung:
 

Irgendwie scheint dieser Tiron nicht besonders schlau zu sein. Wenn sie ihre Gabe nicht einsetzen kann (und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie diese Gabe hat) muss er auf herkömmliche Weise herausfinden, ob sie die Richtige ist. Wären sie nicht unter der Erde, wäre das viel einfacher. Ich meine, sie ist jung, vielleicht kann sie ihre Gabe noch nicht so ganz kontrollieren und wenn Tiron mitten im Verhör auf einmal ihre Flucht(pläne) vor seinem geistigen Auge sieht, wär das doch irgendwie auffällig. Außerdem macht es auch sonst keinen Sinn, ihre Fähigkeit zu blockieren. Ich bezweifle, dass die Orks einen Schock kriegen und schreiend davonlaufen, wenn sie ihnen zeigt, dass sie gerade an niedliche Häschen gedacht hat (okay, ich rede Schwachsinn. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass die Gedanken eines Elbenmädchens so schockierend wären, dass sie damit einen Ork einschüchtern könnte). Eigentlich ist so eine Fähigkeit eher dafür gedacht, wenn man sich vor dem Feind versteckt und den Kumpanen den Fluchtplan erklärt, ohne dass man entdeckt wird.
Trotzdem, tolle Geschichte ^^