Geschichte: Waldspaziergang

Es war an einem schönen Abend im November im Mondschein, der Himmel war sternenklar, als ich den Bus der Linie 11, einem Gelenkbus von Mercedes-Benz, an der Endhaltestelle in der Heidenfelder Straße verließ. Den Bus nach Güntersleben hatte ich leider knapp verpasst, ich bin immer etwas knapp dran, es war nicht das erste Mal im Leben, dass ich einen Bus verpasste. So musste ich mich zu Fuß auf den Weg nach Gadheim machen, der erst durch ein Wohngebiet von Veitshöchheim führte, vorbei an Tennisplätzen und Restaurants hinein in einen Wald und über Wiesen und Felder nach Gadheim. Kurz vor dem Wald machte ich meine erste Begegnung. Ich war sehr überrascht, wen ich da antraf. Der Name dieser Person war Selina. Ihr ging es ebenfalls wie mir. Ich fragte sie, was sie hier mache. Sie musste mal frische Luft schnappen, hatte mal wieder leichte Kreislaufschwankungen, ihr ging es aber schon wieder fast blendend. Sie sagte mir, ich solle auf mich aufpassen, wenn es dunkel ist, nicht dass ich von Wildschweinen angefallen werde, auch sei es nicht nötig, dass ich sie mit nach Hause begleite, sodass ich meinen Weg mit einer kleinen Verspätung fortsetzen konnte. Jetzt kam der Zeitpunkt zum Gruseln, es ging in den Wald. Ich hatte leider meine Taschenlampe vergessen, wie blöd von mir. Da musste ich wohl im Dunkeln durch den Wald. Nach wenigen Schritten schon hörte ich ein Geräusch… hatte Selina etwa doch recht? Ich blieb stehen, horchte und schaute mich um. Doch da war nix. Na gut, dann gehe ich eben weiter. Plötzlich hörte ich ein Rascheln und auf einmal sah ich einen dunklen Schatten, der sich wie ein Wildschwein anhörte… also womöglich war da doch was. Und dann erkannte ich auch schon das Wildschwein. Selinas Sorge war zu Recht. Ich war wie versteinert dagestanden. Ich konnte mir schon denken, was mir gleich bevorstand… eine Begegnung mit jenem. Es war das erste Mal im Leben, dass ein Wildschwein auf mich zukam, und ich hatte Angst, das Wildschwein hatte große Zähne außendran, die mich an die Elfenbeindingens von Elefanten erinnern, so stieß ich einen lauten Schrei aus, den man glaube ich bis nach Gadheim ins Internat hören konnte, so sagten zumindest meine Mitbewohner, als ich im Internat ankam, sie hätten etwas gehört, von dem sie nicht wussten was es war außer eben ich. Zudem zitterten meine Knie. Aber das Wildschwein war ein gutes Tier, von weitem konnte man ihm das leider nicht ansehen. Schnell legte sich meine Angst, denn das Wildschwein beschnupperte mich nur, begleitet von einem wunderschönen für meine Ohren genussvolles Grunzen, wie man es nur aus Filmen kennt. So kam gleich der Film Unterwegs mit den Herrschern des Waldes in meine Gedanken geschwirrt, in dem das Grunzen der Wildschweine ein Schmaus für die Ohren ist. Nach einigen Minuten Schnuppern ging das Wildschwein zurück in den Wald und ich konnte meinen Weg nach Gadheim fortsetzen als wäre nichts geschehen. Jedoch wusste ich noch nicht von meiner zweiten Überraschung. Je näher ich dem Waldende kam, desto näher kam jene mir. Als ich heraus war, musste ich feststellen, dass ich so gut wie nichts mehr sah. Ich sah fast nichts inklusive Gadheim vor lauter Nebel. Wenn ich den Weg nicht schon einmal gelaufen wäre, wäre ich ohne Taschenlampe verloren gewesen. Es war das erste Mal im Leben, dass ich ganz alleine von Nebelschwaden umgeben war. Aber dennoch kam ich mit guter Laune im Internat an, gerade noch pünktlich zu unserem Abendessen. Ich bin leider etwas vergesslich, um zu sagen, was es dort gab… aber es war was Warmes. War ja auch gut so, denn vor lauter Kälte draußen wäre ich fast erfroren, und konnte mich so durch das warme Essen und Internat wieder aufwärmen.

Klingt ungefähr so, wie ich in mein Tagebuch schreiben würde. Allerdings solltest du dir besser überlegen, an welchen Stellen du ausführlich beschreibst und an welchen nicht. Mit welchem Bus du gefahren bist und wie der genau aussah, interessiert keinen. Aber das Wildschwein, den Wald und die Landschaft hättest du noch anschaulicher beschreiben können. Ich mag die erstaunliche Wendung, obwohl sie mich nicht ganz so sehr überrascht hat, denn ich bin selbst schon einmal nachts im Wald einem Wildschwein begegnet.

Glückwunsch: Geschichte des Monats! :D

tolle Geschichte. Die Stimmung ist gut beschrieben.