Geschichte: Vergessen II

Das Laub raschelte unter Miriams Füßen. Immer schneller lief sie. Ihr langes, helles Haar wehte hinter ihr her. Sie hatte den kompletten oberen Teil zu einem kleinen Zopf zusammengebunden. Der Rest flatterte lose im Wind. Lachend rannte sie durch den Wald. Kaelon wartete bereits. Als er sie hörte, blickte der Junge auf. Nach ein paar großen Schritten kam Miriam schließlich vor ihm zum Stehen. "Und?", fragte sie. "Wie sehe ich aus?" Sie trat zurück, damit er sie besser sehen konnte und drehte sich einmal im Kreis (oder im Viereck ^^). Das weiße Kleid, das sie trug, wirbelte durch die Luft. Kaelon musterte sie. Ihr glänzendes, frisch gewaschenes Haar, den langen, ärmellosen Mantel aus leichtem braunen Stoff, der von einem schlichten Ledergürtel zusammengehalten wurde, die Rüschen, am Saum ihres Kleides."Wunderschön.", sagte er lächelnd. Hatte sie es sich nur eingebildet, oder war ein leichter Hauch von Rosa auf seine Wangen getreten? Falls ja, war er im selben Moment wieder verschwunden. "Also, Geburtstagskind", sagte Kaelon. "Wie willst du feiern?" Überrascht fiel ihr auf, dass sie darüber noch gar nicht nachgedacht hatte. Sie hatte Kaelon einfach gebeten, sie zu treffen, ohne daran zu denken, was sie überhaupt machen wollte. "Ich weiß nicht.", erwiderte sie unsicher. " Ich habe mir noch gar keine Gedanken dazu gemacht." Auf einmal war ihr das Ganze peinlich. Sie hatte Kaelon extra hierherbestellt und nun war er völlig umsonst gekommen. "Ich... Es tut mir leid. Ich...Ich weiß nicht, wie ich feiern will." Kaelon lächelte. "Gut. Ich habe nämlich ein paar Dinge für heute geplant. Ein Geburtstagskind sollte sich nicht immer darum sorgen, wie sein Fest aussehen soll. Es ist doch viel schöner, wenn die Anderen etwas für einen organisieren. Komm mit!" "Aber...", setzte Miriam an. "Kein Aber, komm einfach mit!" Das Mädchen nickte und ergriff die blass schimmernde Hand, die er ihr reichte.

Den ganzen Tag verbrachte sie im Wald. Sie aßen ein paar Äpfel, die Kaelon mitgebracht hatte, kletterten auf ihren Lieblingsbaum, eine große, alte Eiche und redeten. Sie balancierten auf einem riesigen Baumstamm, der einst der König des Waldes gewesen war und nun als Brücke diente, bis zur Mitte des Flusses und angelten.
Sie liefen um die Wette und sammelten Beeren und Pilze, die sie zusammen mit dem Fisch brieten. Sie badeten im Fluss und schließlich saßen sie am Ufer und sahen zu wie die Sonne hinter den Bäumen auf der anderen Seite verschwand. "Es ist dunkel", sagte Kaelon. "Zeit, dir dein Geschenk zu geben." Er stand auf. "Komm mit." Miriam erhob sich und folgte ihm. Leise liefen sie zwischen den Bäumen umher. Vorbei an der großen Eiche, vorbei an ihrem Treffpunkt. Bis Miriam nicht mehr wusste, wo sie waren. Immer weiter gingen sie schweigend durch die Nacht.
"Wo sind wir?". Miriams Stimme war ängstlich. Es war stockdunkel und sie konnte nicht mehr sagen, von wo genau sie gekommen waren. Alles, was sie sah, war Kaelon, dessen schimmernde Aura ihr den Weg wies. "Keine Sorge", sagte er. "Wir sind schon da." Er schob ein paar Blätter beiseite und führte sie auf eine Lichtung. Miriam stockte der Atem. Hier war sie noch nie gewesen. Oder doch? Dieser Ort hatte etwas seltsam vertrautes. Es war ein Felsvorsprung am Ufer des Flusses, versteckt von den Ästen einer riesigen Trauerweide. Irrlichter flogen auf, als sie die Lichtung betrat. Wie kleine Schwärme von Glühwürmchen, die aufgeregt durch die Luft rauschten. "Sie freuen sich, dich zu sehen", erklärte Kaelon. "Es ist lange her seit du das letzte Mal hier warst." Miriam schüttelte den Kopf. "Was redest du da?", wunderte sie sich. "Ich war hier noch nie. Ich bin mir sicher, dass ich mich daran erinnern würde." Was sollte das? Sie konnte hier nicht schon einmal gewesen sein. Oder? Traurig sah Kaelon weg. War er enttäuscht? "Ich verstehe", murmelte er. "Das allein reicht wohl nicht."
"Kaelon?" Miriam wusste nicht, was sie falsch gemacht hatte, doch sie wollte nicht daran schuld sein, dass er sich schlecht fühlte. "Dieser Ort...Ich kann mich zwar nicht erinnern, aber... irgendwie kommt er mir bekannt vor." Ruckartig hob Kaelon den Kopf. "Wirklich?" Erwartungsvoll sah er sie an. "Äh...ja. Waren wir denn schon mal hier?" Der Junge lächelte und sah zur Seite. Diesmal wurde er wirklich rot.
"Hier habe ich dir damals meine Liebe gestanden."


Okay, ich weiß, das ist schnulzig, aber irgendwie bin ich mir immer noch nicht sicher, um was außer ihren verlorenen Erinnerungen es gehen soll. Deshalb passiert momentan nicht viel.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.07.17 13:46.

Hihi, sie sieht aus wie du! :D Jedenfalls stelle ich sie mir so vor. Ich würde die Beschreibung ihres Aussehens nicht einfach an den Anfang dranklatschen. Mach es lieber an die Stelle, wo Kaelon sie betrachtet. Freu' mich auf mehr!

Seufz. Es hat immer noch keiner meine Geschichten kommentiert. (Außer dir) Schade. :-(

Sie sieht nicht aus wie ich! Meine Augen sind nicht blau, meine Haare sind weder so lang (wobei ich sie mir mal mit kürzeren & mal mit längeren Haaren vorstelle) noch so hell, wie ihre, und außerdem trägt sie ein Kleid (und natürlich ist sie viiieeeel schöner, als ich). Wenn du meinst, ich sähe so aus, solltest du mal die Augen aufsperren.
Jetzt darf ich meinen Charakteren schon nicht Frisuren verpassen, die ich mag, ohne das sie gleich "so aussehen wie ich" (das ist kein Zitat [oder zumindest bloß ein abgewandeltes])
Hmpf!

Was ist denn schlimm daran, so auszusehen wie du? Ich finde dich hübsch.
Bitte verrate mir, wie man sich im Viereck drehen kann! (Vor allem so schnell, dass das Kleid durch die Luft wirbelt) ;-)

Tja, das wüsstest du wohl gerne... :P

ich liebe deine Geschichten, oh Gott wie sehr ich diese Geschichte liebe :tanz:
bitte schreib ein Buch und schick es mir dann..oder noch besser schreib ganz viele Bücher und mach Autor zu deinem Hauptberuf :bravo: (tu)

Das hatte ich sowieso vor...