Geschichte: Jellicles: The Napoleon of crime


 Jellicles: The Napoleon of crime
Buch:
  Jellicles
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 20.07.2016 05:38

Meine beiden düsteren Geschichten scheinen nicht so gut angekommen zu sein. Deshalb kommt jetzt. . .noch eine düstere Geschichte :D. Tut mir leid. Aber ich finde es eben todlangweilig, Geschichten zu schreiben, in denen sich immer alle freuen und gut verstehen... Wenigstens wird diese Geschichte nicht ganz so düster.
Das Musical "Cats" war eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. (Neben West Side Story :D) Es geht um singende und tanzende Katzen (Jellicles oder Jellicle cats) auf einer Müllhalde oder einem Schrottplatz. Sie werden vom Kater Macavity terrorisiert (Der gewisse magische Kräfte hat). Über die Hintergrundgeschichten der Katzen ist kaum etwas bekannt, im Internet gibt es unzählige Theorien dazu. Deshalb habe ich begonnen, mir meine eigenen Theorien auszudenken. Ich habe es aber so gemacht, dass die Jellicles keine Katzen sind, sondern katzengroße Menschen mit Fell, Katzenohren und Schwanz - Wer das Musical gesehen hat, weiß, was ich meine. Denn so können die Jellicles sich viel vielfältiger bewegen.
Aber genug der Vorrede. Habe ich etwas vergessen? Ach ja:

Vor etwa 19 Jahren hat Macavity eine Jelliclekatze entführt und mit ihr... DINGE getan.



Lautlos folgte Demeter dem Geruch der Ratten. Sie liebte es zu jagen, alles um sich herum zu vergessen, nur die Duftspur der Beute vor sich zu sehen wie leuchtenden Nebel. Sie kroch durch ein Rohr aus Blech und sprang über einen Autoreifen.
Plötzlich hörte sie eine Stimme über sich.
„Demeter!“
Erschrocken sah sie auf. Vor ihr, auf der Motorhaube eines alten, rostigen Autos, stand ein Jelliclekater. Er hatte silbergraues Fell und breite schwarze Tigerstreifen.
„Munkustrap“, sagte sie. „Du bist es.“
„Ich habe dich gesucht“, erwiderte er, stieß sich von der Motorhaube ab und landete lautlos vor ihr auf dem Boden.
Demeter schwieg. Etwas war seltsam an ihm. Er roch anders als sonst, und auch sein Blick war anders – wild und erfüllt von ungezähmtem Verlangen.
Verlangen – nach ihr?
Demeter wich zurück. „Du bist nicht Munkustrap“, flüsterte sie.
Der Kater lächelte und seine Augen leuchteten auf.
„Wer bin ich dann?“, fragte er. „Erkennst du mich?“
Demeters Augen weiteten sich, erfüllt von Schrecken.
„Macavity!“, keuchte sie.
Da ließ der Kater seine Tarnung fallen. Das sanfte Grau verblasste und wich einem wilden Gewirr von roten, schwarzen und weißen Flecken und Streifen. Das Fell wurde länger und zottiger und die Krallen schwarz und spitz wie Dolche. Macavity hatte sich schon einmal auf diese Art und Weise getarnt, um sich unbemerkt unter die Jellicles zu mischen.
„Ich will meine Tochter sehen“, sagte er. „Electra heißt sie, nicht wahr?“
Demeter schüttelte den Kopf. „Electra ist nicht deine Tochter!“, fuhr sie ihn an. „Ihr Vater ist Munkustrap!“
Er lachte. „Du weißt, wer wirklich ihr Vater ist. Du willst es nur nicht wahrhaben.“ Macavity hielt inne und musterte sie.
„Du warst schon damals die schönste Katze, die ich je gesehen habe. Doch du bist noch schöner geworden. Denkst du nicht, dass es für dich Zeit wird, dich mit dem schönsten Kater zusammenzutun, den du je gesehen hast?“
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und breitete die Arme aus.
Demeter fauchte und wich zurück. Sie war bereits mit dem schönsten Kater zusammen, die sie je gesehen hatte – mit Munkustrap.
Die Erinnerung stieg wieder in ihr auf, die Erinnerung an die Nacht, in der Macavity – Sie brach den Gedanken ab.
Schrecken und Schmerz von damals brannten wieder in ihr.
„Ich will meine Tochter sehen“, sagte Macavity wieder.
„Du hast keine Tochter!“, fauchte Demeter.
„Vielleicht hast du recht“, erwiderte der Kater. „Vielleicht ist Munkustrap tatsächlich ihr Vater. Aber ich wollte schon immer so gern ein Kind haben...“
Er hob den Blick und sah sie an.
„Vielleicht klappt es ja diesmal!“, knurrte er.
„Vielleicht wird es sogar ein Sohn!“
Er machte einen Satz auf sie zu.
Demeter wich aus.
Ein Kampf entbrannte, heiß wie das Feuer des Verlangens in Macavity oder die Flammen des Zorns in Demeter.
Der Kater war stark, die Katze aber schnell und wendig. Trotzdem trieb er sie immer weiter zurück, bis in den Winkel zwischen dem Autoreifen und der rostigen Karosserie, von der er gekommen war.
Demeter saß in der Falle.
Hier hatte sie kaum Platz, um auszuweichen. Macavity schlug nach ihrem Kopf, doch sie duckte sich unter seinem Arm hinweg. Für den Bruchteil einer Sekunde war der Bauch des Katers ungeschützt.
Demeter ergriff die Gelegenheit, machte einen Satz und grub Zähne und Krallen tief in sein Fleisch. Macavity versuchte, sie abzuschütteln, schlug die Krallen in ihren Rücken, doch sie spürte es nicht, so heiß brannte der Zorn in ihr. Sie würde ihm alles zurückgeben, was er ihr angetan hatte.

Endlich ließ Demeter von ihm ab. Macavity wand und krümmte sich am Boden.
Keuchend wich sie zurück.
Von ihren Zähnen und Krallen tropfte Blut. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie weinte.
Da sah sie nach und nach andere Jellicles auftauchen. Zuerst ein schwarzer Kater mit weißen Pfoten und einer weißen Brust, dann ein silbergrauer mit breiten schwarzen Tigerstreifen – Munkustrap. Neben ihm kamen seine Töchter. Sie blieben wie versteinert stehen und starrten die beiden blutüberströmten Katzen vor ihnen an.
Mühsam kam Macavity auf die Knie und kroch davon, langsam eine Pfote vor die andere setzend. Niemand hinderte ihn daran.
Plötzlich holte der Schmerz ihrer Wunden Demeter ein und sie sank zu Boden. Da löste Munkustrap sich aus der Starre und stürzte zu ihr hinüber. Hinter ihm rannten ihre Töchter und dahinter eine rote Katze mit braunen Punkten und Streifen – Bombalurina, ihre engste Freundin.
Munkustrap kniete neben ihr nieder und nahm sie in die Arme. Die Kätzchen begannen, mit ihren rauen Zungen ihre Wunden abzulecken.
Erschöpft schloss Demeter die Augen und schmiegte den Kopf an Munkustraps Brust.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.08.16 09:32.

 Re: Jellicles: The Napoleon of crime
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 21.07.2016 18:25
Bewertung:
 

DINGE.... Das ist die beste Umschreibung die ich je gehört habe.

 Re: Jellicles: The Napoleon of crime
Autor:
 lynggs (Profil)
Datum:
 23.07.2016 18:05
Bewertung:
 

Gut erfundene Geschichte die trotzdem gut ausgeht.

 Re: Jellicles: The Napoleon of crime
Autor:
 sangieth (Profil)
Datum:
 06.08.2016 10:36
Bewertung:
 

die beste Geschichte der Welt

 Re: Jellicles: The Napoleon of crime
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 26.08.2016 15:03
Bewertung:
 

Danke schön!
Gibt es hier noch andere Cats-Fans außer mir? Wäre schön, ist aber unwahrscheinlich.
Ich bin wirklich verrückt nach Cats! Ich kann das ganze Musical auswendig (was nicht so schwer ist, weil die ganze Zeit gesungen wird) und auch ein paar Tanzchoreographien.
Vielleicht schreibe ich noch mehr über die Jellicles, wenn mir etwas einfällt.

 Re: Jellicles: The Napoleon of crime
Autor:
 Rolf (Profil)
Datum:
 17.11.2016 14:08
Bewertung:
 

Macavity, Macavity ther's no one like Macavity...

 Re: Jellicles: The Napoleon of crime
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 17.11.2016 15:38
Bewertung:
 

Ooooooo! Es gibt hier jemanden, der "Cats" kennt! Das hätte ich nie gedacht! :D

...He's broken every human law, he breaks the law of gravity!