Geschichte: Jellicles: Mystical twins


 Jellicles: Mystical twins
Buch:
  Jellicles
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 31.08.2016 09:33

Ein plötzlicher Schmerz riss Tantomile aus dem Schlaf. Sie schnappte nach Luft, sah an sich herunter – doch da war nichts. Benommen blickte sie sich um. Die anderen Jellicles schliefen, doch einer fehlte.
Erschrocken sprang sie auf. Coricopat lag nicht neben ihr! Es war sein Schmerz, den sie gespürt hatte, nicht ihrer. Ihr Bruder war in Gefahr!
Tantomile rannte los, ließ sich von ihrem Gefühl leiten.
Die Zwillinge waren schon immer anders gewesen als die anderen Katzen. Sie waren schüchtern, spielten nie mit den anderen Kätzchen, sprachen nur selten.
Sie waren besonders. Die Geschwister konnten die Gefühle der anderen Jellicles erspüren, und sie konnten in Gedanken miteinander sprechen. Die Jellicles respektierten die beiden, doch niemand verstand sie wirklich. Sie hatten keine Freunde, sie hatten nur einander. Und Tantomile wusste, dass sie nie einen anderen lieben würde als Coricopat.
Sie sprang über rostige Autokarosserien, huschte zwischen alten Öfen, Kühlschränken und Badewannen hindurch, bis sie ihn endlich fand.
Er lag zusammengekrümmt zwischen Schrott und Gerümpel und blutete aus vielen Wunden. Sein Anblick verschlug ihr den Atem. Tantomile stürmte auf ihn zu und nahm ihn in die Arme. Sie spürte seinen Schmerz, als wäre es ihr eigener.
„Cori!“, schluchzte sie.
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es kam nur Blut heraus.
Sie konnte seine Gedanken in ihrem Kopf hören.
„Tanto!
Es ist so schön, dass du da bist!“
Tantomile schluckte die Tränen herunter.
„Es war Macavity“, hörte sie seine Stimme in ihrem Kopf sagen.
„Ich habe ihn angegriffen, Tanto. Ich wollte es ihnen zeigen.
Ihnen allen.
Ich will nicht respektiert werden. Ich will, dass sie mich mögen!
Ich habe versucht, dich zu rufen, aber er hat meine Gedanken blockiert.
Ich wollte nicht, dass es so weit kommt, Tanto.
Ich bin doch noch so klein! Ich bin doch noch ein Kind!
Wäre ich doch nur bei dir geblieben.
Es tut mir leid. Sag ihnen, es tut mir leid!
Ich wollte das nicht.
Ich will nicht sterben, Tanto!
Ich bin doch noch so klein.
Ich wollte doch nur, dass sie mich mögen!
Ich wollte etwas anfangen mit meinem Leben.
Du und ich – was wir hätten werden können!
Ich will nicht sterben.
Tanto, ich will nicht sterben!“
„Du wirst nicht sterben!“, schluchzte Tantomile.
„Halt nur noch ein bisschen durch! Ich hole Hilfe!
Ich hole Munku und Jenny und Jellylorum, sie werden dich wieder gesund machen. Ich verspreche es dir! Alles wird gut!“
Sie wollte aufstehen, doch Coricopat hielt sie fest.
„Lass mich nicht allein!“, hörte sie seine Stimme sagen,
„Lass mich nicht los! Lass mich nicht sterben!
Ich will nicht sterben!
Es hätte so gut werden können.
Ich bin doch noch so klein, Tanto, noch ein Kind!
Ich falle!
Tanto, ich falle! Halt mich fest!
Ich liebe dich, Tanto!“
„Ich liebe dich auch!“, schluchzte sie, „Cori, bleib bei mir!“
Da riss die Verbindung ab.

Plötzlich spürte Tantomile eine Hand auf ihrer Schulter.
Sie brauchte nicht aufzusehen, um zu wissen, dass es Munkustrap war.
„Tantomile.“
Noch nie hatte er sie direkt angesprochen.
Sie hob den Kopf. Hinter ihm standen Jennyanydots und Jellylorum.
Doch sie hatte nur Augen für Munkustrap. Sie spürte, was er dachte: Es gab noch Hoffnung.
Tantomile betrachtete sein Gesicht. Erst jetzt fiel ihr auf, wie wunderschön es war, wie hell seine grauen Augen funkelten, wie stolz die tigerartige, weiß und dunkelgrau gestreifte Mähne aussah, die sein Gesicht umrandete.
Und wie dunkel, weich und klar seine Stimme klang, als er sagte:
„Wir können ihn retten.“
Als Tantomile sich wieder ihrem Bruder zuwandte, waren Jenny und Jelly gerade dabei, seine Wunden mit weichen Stofffetzen zu verbinden.
Und da erkannte Tantomile, dass sie nicht allein war, dass sie nie allein gewesen war. Die anderen Jellicles waren für sie da und würden sie niemals im Stich lassen.

 Re: Jellicles: Mystical twins
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 31.08.2016 09:39
Bewertung:
 

Ende der Geschichte!

Höhö! Ich konnte es einfach nicht lassen, über Munkustrap zu schwärmen! Er ist mein Lieblingskater. Und er ist wirklich wunderschön, genau wie seine Stimme!
:D (Ich habe keinen Smiley gefunden, der schwärmerisch genug aussah)

 Re: Jellicles: Mystical twins
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 01.09.2016 11:22
Bewertung:
 

lalala Practical cats, dramatical cats! Pragmatical cats, fanatical cats! Oratorical cats, delphicoracacle cats! Sceptical cats, dyspeptical cats!
Romantical cats, pedantical cats, critical cats, parasitical cats! Allegorical cats, metaphorical cats, statistical cats and myyystical cats, political cats!
Hypocritical cats, clerical cats, hysterical cats! Cynical cats, rabbinical cats!
Lalalalalala Jellicle songs for Jellicle cats! Jellicle songs for Jellicle cats! Jellicle songs for Jellicle cats! ...
(springt auf und tanzt durchs Zimmer)

 Re: Jellicles: Mystical twins
Autor:
 Karakoff (Profil)
Datum:
 04.09.2016 12:07
Bewertung:
 

Eine tolle Geschichte. Und die "Todesanimation" fand ich toll. Vielleicht war es sogar ein bisschen zu viel, was Tanto während seiner Qualen zu sagen hatte. Aber die gute Wendung gefällt mir sehr gut. Und ich mag deinen Kater. Wenn du meine Meinung hören willst: Schreib ein Buch! (tu)

 Re: Jellicles: Mystical twins
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 04.09.2016 12:24
Bewertung:
 

Es war Cori, der (fast) gestorben ist, nicht Tanto. Und, naja, er hat ja nicht wirklich gesprochen, das wäre natürlich viel zu anstrengend für jemanden, der im Sterben liegt. Er hat das alles nur gedacht, und Tanto konnte es hören.
Ich konnte es einfach nicht übers Herz bringen, die "mystical twins" auseinander zu reißen... Außerdem kommen sie im Musical vor, was einige Jahre später spielt - Cori konnte also gar nicht sterben :D

 Re: Jellicles: Mystical twins
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 27.09.2016 18:51
Bewertung:
 

Warum hast du "kitten" nicht mit "Kätzchen" übersetzt?

 Re: Jellicles: Mystical twins
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 28.09.2016 05:34
Bewertung:
 

Weil das in meinen Ohren irgendwie doof klingt. Außerdem war es andersherum. Diesen Text habe ich zuerst geschrieben, dann habe ich ihn ins Englische übersetzt. Dabei habe ich einige Worte verändert - und öfter das Wort "kitten" benutzt, weil ich dieses Wort mag.