Geschichte: B.i.d.K. 25 - Eine angenehme Überraschung

Blut.
Der Geruch nach verbranntem Fleisch.
Ein pochender Schmerz.
Das einschläfernde Flackern einer Kerze.
Lider beinahe zu schwer, um sie offen zu halten.
Dumpf klingende Geräusche.
Das Gefühl zu schweben.
Ein grenzenloser Friede.
Rauschendes Blut in den Ohren, wie ein kleiner Wildbach.
Die Stimme eines Freundes aus weiter Ferne.
„Wach auf, Kleiner! Wach doch endlich wieder auf!“
Zwei kräftige Hände, die ihn schüttelten.
Müdigkeit.
Eine willkommene Dunkelheit, die die Hand nach ihm ausstreckte.
Alles so ruhig, so friedlich.
Alles so… in Ordnung.
Und dann ganz plötzlich: Eine klatschende Ohrfeige.
Sofort saß Kunze senkreckt im Bett, der Atem keuchend, eine Ader pulsierte an seiner Schläfe.
Erschrocken blickte er sich um.
„Wwwas?“
„Na endlich“, kam es erleichtert von Fatman.
Er saß neben ihm auf der Matratze.
Die Kerze hatte er auf den Boden gestellt.
„Ich dachte schon, du sinkst ins ewige Delirium.“
Er spielte mit einem verkohlten Stück Metall in der Hand.
„Was ist… passiert?“, wollte Kunze perplex wissen.
Mit zitternden Knien schwang er die Beine über die Bettkante und setzte sich neben Fatman.
Dann kamen die Erinnerungen zurück.
Zuerst schluckweise, schließlich stetig fließend. Obwohl diese Erinnerungen ihn ziemlich verängstigten, blieb er sitzen, den Rücken durchgedrückt und stocksteif.
„Du wolltest mich umbringen!“
Es klang beinahe vorwurfsvoll, doch in seiner Stimme schwang auch ein Hauch von Zweifel mit. Das brachte Fatman zum Grinsen.
„Ach i wo! Ganz im Gegenteil! Ich habe dich gerettet!“
„Du meinst wohl, du hast mich von deinem Doppelgänger befreit, der mich zu einem Paket versschnürt hat und dann anzünden wollte!“
Kunze war verärgert. Er verstand es einfach nicht.
Warum hätte Fatman ihn umbringen wollen?
Und warum hatte er es dann gelassen?
Es dauerte eine Weile, in der keiner ein Wort sagte, dann endlich fiel sein Blick auf das Ding in Fatmans Hand. Es glänzte matt unter einer rußfarbenen Schicht.
Das war …
„Die Pinzette“, murmelte er.
„Ganz recht“, nickte Fatman. „Und bevor du mir noch mehr Anschuldigungen an den Kopf wirfst, solltest du vielleicht ein paar Zusammenhänge herstellen!“
Er selbst schien es nicht einzusehen, mit irgendwelchen Erklärungen rauszurücken. Verärgert wollte Kunze die Arme verschränken, doch kaum hatte er den Linken ein wenig bewegt, fuhr ihm ein Schmerz bis ins Mark und er verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
„Vorsichtig, Kleiner“, ermahnte ihn Fatman. „Sonst wirst du es in diesem Leben wohl gar nicht mehr erfahren!“
Doch bei Kunze hatte er bereits geklingelt.
„Du…“, stieß er überrascht hervor, „… du hast mir die Wunde ausgebrannt!“
Fatman klatschte in die Hände.
„Na also! War doch gar nicht so schwer darauf zu kommen, was? Ich konnte doch nicht zulassen, dass sich deine Schulter infiziert!“
„Danke!“
Nun, da der Geschäftsmann wusste, warum sein Freund ihn gefesselt hatte, sah er ihn wieder in einem völlig anderen Licht.
Fatman hatte einfach nicht gewollt, dass er während der Behandlung um sich schlug oder durch Schreien auf sich aufmerksam machte.
„Bist du Bodyguard?“, fragte er und lächelte erleichtert.
Fatman zuckte die Schultern.
„In meinem vorherigen Leben vielleicht“, erklärte er gelassen.
Dann stand er auf. Kunze sah ihn mit großen Augen an.
„Wohin willst du?“
„Keine Sorge, wir unternehmen keinen Fluchtversuch durch die Pestgrube. Komm mit, wenn du Antworten haben möchtest!“
Rasch stand der Geschäftsmann auf.
Dabei erfasste ihn ein leichter Schwindel und er sah für einen Augenblick schwarze Punkte durch sein Blickfeld wabern.
Doch er riss sich zusammen, denn Antworten, die wollte er!
Und zwar so bald wie möglich!
Fatman nahm die Kerze vom Boden und hielt ihm die Tür auf.
„Nach Ihnen Sir.“
Mit angehaltenem Atem, verließen sie den Schutz des Zimmers.

Fortsetzung folgt...



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.10.16 10:30.

Auf die Antworten bin ich gespannt!

Das wird aber noch ein bisschen dauern...

Jetzt kommmt`s. Das alles ist in Wirklichkeit ein riesiger Aprilscherz! (eigentlich wollte ich schreiben, dass Jacob schwul ist, aber das wurde ja schon gesagt)