Geschichte: B.i.d.K. 30 - Tote nur auf Platz zwei

Es schien ihm harmlos zu sein.
Kunze atmete auf.
In dem Raum, in den der Soldat ihn nach einem längeren Marsch geführt hatte, befand sich weder ein grelles Licht, noch ein Zahnarztstuhl.
Stattdessen wurde er von einem riesigen hölzerneren Sekretär beherrscht.
Unzählige Schubladen bettelten darum geöffnet zu werden, doch der Geschäftsmann hatte gerade andere Sorgen. Zwar jagte ihn dieses Zimmer keine Angst ein, doch an ihm nagte das schlechte Gewissen und ein schrecklicher Selbstzweifel.
Der Soldat nickte ihm zu und Kunze setzte sich.
Der Stuhl unter ihm knarrte bedrohlich.
Ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Schreibtischs befand sich ein leerer Sessel. Wessen Platz war das wohl?, fragte er sich.
Der eines Mafiabosses?
Möglicherweise auch der von Osama Bin Laden.
Es hätte ihn nicht weiter überrascht.
„You have to wait“, teilte ihm der Soldat mit, der bereits wieder beim Gehen war.
„It always takes a few minutes before he is coming. Don´t worry.“
Don´t worry: Sehr witzig. Das konnte auch nur einer sagen, für den der Begriff „Problem“ noch keine Bedeutung angenommen hatte.
Er tippte sich mit dem Finger an die Mütze, dann ließ er Kunze mit seinen Gedanken allein.
Der Geschäftsmann konnte hören, wie auf der anderen Seite der Tür ein Schlüssel gedreht wurde.
Besonders toll war das nicht.
Er war also mal wieder gefangen.
Allerdings war die Atmosphäre in dem Zimmer nicht allzu bedrängend.
Nirgendwo Gläser mit eingelegten Organen oder aufgespießte Totenköpfe auf blutdurchtränkten Pfählen.
Dafür zierten Landschaftsbilder die fleckigen Wände, sowie Schwarzweißfotografien von Menschen in weißen Kitteln.
Vermutlich waren dies die ehemaligen Mitarbeiter der Anstalt.
Sie sahen gar nicht so angsteinflößend aus, dafür dass sie eine Menge Leichen im Keller hatten.
Vielleicht hatten sie auch gar nichts davon gewusst.
War sicher auch besser so.
Er wünschte sich auch, nichts davon zu wissen.
Und nun war er wieder auf der Suche nach Antworten.
Vielleicht war es ein Fehler.
Vielleicht sollte er alles so hinnehmen, wie es war, ohne es zu hinterfragen.
Während er sich umblickte, wippte Kunze mit dem Fuß und versuchte, all die Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, die etwas mit Fatman und toten Brüdern mit Kratzspuren am Hals zu tun hatten.
Denn sonst musste er wieder an dieses schreckliche Lachen denken und daran, wie ihn etwas sehr Scharfes im Dunkeln gestreift hatte.
Beinahe wäre auch er dran gewesen, bei seinem Ausflug zu der Pestgrube.
Mit bitterer Miene kaute er auf seiner Unterlippe herum.
Zum Glück öffnete sich in diesem Moment die Tür. Ein Mann trat ein.
Die schwarzen Haare hatte er mit Pomade nach hinten gekämmt.
Auf seiner Uniform prangten mehrere, auf Hochglanz polierte Abzeichen, was ihn wohl als einen höheren Rang auswies.
Stolz trug er sie zur Schau.
Die Sniper, die er in der Hand hielt, lehnte er gemächlich an die Wand hinter den leeren Stuhl.
Kunze folgte ihr wachsam mit den Augen.
Dann ging der Fremde, die Hand ausgestreckt, auf ihn zu.
„Sergeant Brewster. A pleasure meeting you.“
Sie schüttelten sich die Hände. Mit einem schiefen Grinsen auf den schmalen Lippen setzte er sich auf den Sessel.
„I have some questions“, erklärte er.
Die schmalen knochigen Finger fuhren über das narbige Holz des Schreibtischs. Kunze zwang sich, seinem bohrenden Blick in keinster Weise auszuweichen.
Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
Sobald der Mann den Raum betreten hatte, war das Unbehagen zurückgekehrt und drückte ihm den Magen zusammen.
Vielleicht lag es daran, dass der Mann Informationen hatte und diese geschickt einzusetzen wusste.
Er konnte aus Kunze Dinge heraus kitzeln, von denen dieser nicht einmal wusste, dass sie ihm gefährlich werden könnten.
Vor allem, da er glaubte, nichts zu wissen.
Er riss sich zusammen und versuchte Herr über das folgende Gespräch zu werden. „About the dead body in the TV room?“, wollte er wissen.
Der Sergeant hob eine Braue.
„No. Of course not. In every second leaving the clock dies a human being. So it is not so relevant you´re thinking.“

Ooookay...
Fortsetzung folgt...

Ooookay.... an wen erinnert mich dieser Typ nur?

Ich glaube, ich steh´auf dem Schlauch. ?:-|

Warum erinnert der Typ mich an Agent Smith? Ich kann seine Stimme in meinem Kopf hören, wenn ich das lese. Die Art, wie er "relevant" ausspricht . . . Ich hab es genau im Kopf . . . "No. (Pause)(dann langsam und deutlich, jedes Wort betont) Of course not. (Pause)(dann schneller, aber immer noch deutlich, und bei "being" wieder ganz langsam) In every second leaving the clock dies a human being. (etwas kürzere Pause)(Diesen Satz würde er ein bisschen anders sagen)(wieder etwas schneller, deutlich und am Satzende langsamer) So it is not as relevant as you are thinking(bei "thinking" hebt er die Augenbrauen), Mr Anderson." Und bei "Mr Anderson" gibt es zwei Arten, wie er es sagen könnte. Entweder normal, dann lässt er die Augenbrauen oben, oder so: "(ganz langsam) Mr (Pause) Anderson" Dabei zieht er die Augenbrauen runter und senkt drohend so ein bisschen den Kopf, als würde er ihn über seine nicht existente Brille ansehen.
Ich glaube, ich habe zu viel Matrix geguckt . . .

Meine Sterne sind verschwunden! ?:-|

Ah, da sind sie ja. . . :))

Ihr immer mit euren Sternen. Das ihr das aber auch ständig vergesst.(Kopfschüttel)

Ich hab' sie nicht vergessen. Es ist nur so: Ich habe mein Kommentar bearbeitet, und dann waren die Sterne verschwunden. Das ist immer so. Wenn man ein Kommentar bearbeitet, dann verschwinden die Sterne.

ach so