Geschichte: B.i.d.K. 32 - Zweifel

Der Mann, der ihm alle Fragen beantworten sollte, erinnerte Kunze irgendwie an den Wildhüter Hagrid aus Harry Potter.
Er hatte braungelocktes Haar, das ihm gestrüppartig bis auf die Schultern fiel und zwar in solchen Mengen, dass der Übergang zwischen Haaren und Bartwuchs nicht mehr zu erkennen war.
Seine Augen waren von einem dunklen Braun und wurden von mächtigen, buschigen Brauen beherrscht.
Als er ohne Brewster durch die Tür kam, zog er sofort Kunzes gesamte Aufmerksamkeit auf sich, denn er trug äußerst seltsame Kleidung: Eine volle Ledermontur, die ihn wie einen riesigen Baumstamm aussehen ließ, dazu Arbeiterschuhe mit Stahlkappen.
Seine Hände zierten dunkelbraune Schutzhandschuhe und auf seiner breiten Schulter saß ein Vogel, der den Geschäftsmann aus intelligenten braunen Augen anblickte.
Er hatte schwarzweißes Gefieder und einen riesigen Schnabel, der beunruhigend stark wirkte. Außerdem hatte Kunze das Gefühl, er würde ihn ununterbrochen hämisch angrinsen.
„Ich heiße Mason“, stellte sich der Mann vor und setzte sich ohne Umschweife auf Brewsters Sessel. „Kunze“, erwiderte der Geschäftsmann einsilbig.
Noch immer war er nicht besonders heiter gestimmt.
Mason schien es ihm jedoch recht einfach machen zu wollen.
Er fragte geradeheraus: „Und Sie sind also bereit für die Wahrheit?“
„Ja.“
Vor Aufregung zitterte Kunze und er brauchte seine ganze Konzentration, um sein Gegenüber nicht gleich mit Fragen zu bombardieren.
War es denn plötzlich alles so einfach?
Würde er nun alles erfahren?
Gab es da keinen Haken?
Mason nickte.
„Wissen Sie von dem Freihandelsabkommen?“
„Also doch“, triumphierte Kunze innerlich.
Anscheinend hatte sich das Fernsehen tatsächlich gelohnt.
Laut sagte er: „Oh ja, wenn ich es auch nicht unter besonders angenehmen Umständen erfahrene habe.“
Noch immer lief ihm ein Schauder über den Rücken, wenn er an den Moment dachte, in dem er Zottel aus Versehen angestoßen hatte.
„Und was stellt sich da als Frage?“, fragte Mason.
Kunze überlegte, doch er konnte keine Verbindung zwischen ihm, der Anstalt und den USA herstellen, außer, dass hier überall Amerikaner herumliefen.
Mason streichelte seinem Vogel vorsichtig den Kopf.
Dann beantwortete er seine Frage selbst.
„Zu welchem Preis? Wieso hat sich Amerika nun endlich mit uns geeinigt?“ Erwartungsvoll sah er den Geschäftsmann an.
Der zuckte jedoch nur ratlos mit den Schultern.
„Keine Ahnung.“
„Nun. Die amerikanische Regierung hat die Deutschen um Asyl gebeten, für eine gewisse Anzahl ausgewählter Menschen. Ein wahrer Skandal. Deswegen kommt es auch nicht in den Nachrichten. “
Gedankenverloren kraulte er den Vogel unter dem Schnabel.
Der stieß ein leises Knurren aus und schnappte nach dem behandschuhten Finger. Eilig zuckte Mason zurück.
Offenbar hatte er einen gewaltigen Respekt vor dem Tier.
„Was glauben Sie, wen sie uns aufgehalst haben?“
Es hatte den Anschein, als würde ihn die ganze Geschichte nicht sonderlich stören. Ganz locker stellte er seine Fragen und wartete, dass der Geschäftsmann ihm eine Antwort gab. Dabei sah er ihn nicht einmal richtig an, sondern ließ den Blick gemächlich durch den Raum wandern, ganz so, als sei er auf der Suche, nach einer schönen Tasse Kaffee.
„Den Fragen zufolge, die mir der Sergeant gestellt hat…“, murmelte Kunze,
„…muss es ein schwuler Terrorist mit Kenntnissen über den Umgang von Waffen sein, der…“
„…der seine Schäfchen auf den richtigen religiösen Weg führen will“, vollendete Mason den Satz. „Genau. War doch gar nicht so schwer zu verstehen.“
Er sprach in einem monotonen, kaum begeisterungsaufbauenden Lehrersingsang. Kunze jedoch schüttelte fassungslos den Kopf.

Ist das realistisch? ?:-|

Also, ein schwuler, religiöser Terrorist ist nicht wirklich unrealistisch. Warum die USA um Asyl für so einen bitten, versteh ich allerdings nicht. Ob Mason ein sonderlich realistisch Charakter ist.... Hm... Vögel als Haustier- geht, groß-auch okay, wuschelige braune Haare- auch gut, Schutzhandschuhe- beim Vogel durchaus verständlich, Schuhe mit Stahlkappen- warum nicht?
Eigentlich ist er durchaus realistisch.

Das ist beruhigend.

Ein schwuler Terrorist, der auch noch religiös ist? :D Welcher Religion soll der bloß angehören? Gibt es irgendeine Religion, die Schwule akzeptiert?
Warum die USA für den Typen Asyl erbitten soll, versteh' ich auch nicht.

Okey......