Geschichte: B.i.d.K. 34 - Düstere Last


 B.i.d.K. 34 - Düstere Last
Buch:
  Bekehrung in der Kirche
Autor:
 Karakoff (Profil)
Datum:
 06.11.2016 10:11

„Weißt du nicht, was das bedeutet? Das heißt, dass du diese Mauern nie wieder verlassen wirst!“
Kunze musste sich zwingen, nicht gleich den Freitod zu wählen, während ihm Jacobs Worte noch immer durch den Kopf hallten.
Obwohl Mason ihm ziemlich freundlich erschien, war der Weg, den er nun mit ihm zurücklegte, ein Gang durch die Hölle.
Da war zum einen Marie, die ihn mit hochgerecktem Schnabel höhnisch anstierte, zum anderen Jacobs ewiges Mantra in seinem Kopf.
Es war ein Fehler gewesen, den Sergeant um Antworten zu bitten.
Dazu noch das Bild des blutbefleckten Zahnarztstuhls und mit seinem guten Willen war es vorbei.
„Wo bringen Sie mich hin?“, fragte er, eine Oktave höher, als beabsichtigt.
Seine Beine gehorchten ihm kaum noch. Er hatte das Gefühl, eher neben Mason her zu schwanken, als zu gehen.
„Machen Sie sich da mal keinen Kopf“, meinte dieser in beruhigendem Tonfall.
„Es wird alles gut.“
Doch der mitleidige Blick, den er ihm dabei zuwarf, sprach Bände.
Kunze wusste, dass Jacob recht hatte und dieser ganze Terrorquatsch und die Politik waren ihm mit einem Mal völlig egal.
Antworten hatten keinen Wert mehr.
Was bedeutete schon Wissen, wenn man dafür mit der Freiheit oder gar mit dem Leben bezahlen musste?
Es war töricht gewesen, überhaupt Fragen zu stellen. Was würde nun passieren? Würde man ihn in eine Gummizelle stecken und ihn verhungern lassen?
Mason hatte ihm zwar ein paar Müsliriegel zugesteckt, als er über Hunger geklagt hatte, doch von denen konnte er sich nicht ewig ernähren.
Würde Marie ihm die Kehle aufreißen, mit ihren scharfen Krallen, so wie sie es anscheinend auch bei Zottel getan hatte?
Oder würde man ihn gleich erschießen?
Er schüttelte den Kopf, um die weiß wabernden Schlieren vor seinen Augen zu vertreiben.
Irgendwie kam ihm das hier alles nur noch wie ein Alptraum vor.
Alles so unwirklich… so wahnwitzig.
Und doch…
Er war hier und man würde ihn so lange schmoren lassen, bis es vorbei war.
Mühsam blinzelte er die Tränen fort.
„Mach dich jetzt nicht verrückt! Du bist doch kein Kind mehr! Du weißt, dass es rein gar nichts bringt, wenn du dich aufregst!“
Eigentlich war es ja auch egal, wie er starb.
Priorität war nur, dass er starb! Und das musste er unbedingt verhindern, wofür er einen kühlen Kopf zu bewahren hatte.
Hektisch blickte er sich zu allen Seiten um, ob da nicht doch irgendwo ein Fluchtweg war.
Von dem Gang, den sie durchquerten, gingen zahllose Türen ab, doch wer wusste schon, was hinter ihnen lauerte?
Und wenn er floh, würde Mason bestimmt Marie auf ihn loslassen…
„Alter Schwede! Man begegnet sich eben immer zweimal im Leben! Das ist aber ein glücklicher Zufall!“
Überrascht blieb Kunze stehen und auch Mason machte einen Moment halt.
Ein paar Meter vor ihnen, auf der linken Seite, befand sich ein Treppenhaus, welches einen nicht besonders stabilen Eindruck vermittelte.
Und dort mühten sich zwei Gestalten ab, einen schwarzen Plastiksack die vermoosten Stufen hochzuziehen.
„Oha“, meinte Mason. „Ich glaube, denen sollten wir besser helfen, bevor das Gemäuer ihnen noch unter den Füßen zerbröselt.“
Entschlossen marschierte er auf die beiden Männer zu, Kunze, angetrieben von seiner Neugierde und der Magnum in Masons Gürtel, hinterher.
Die beiden Männer entpuppten sich als Freddy und Horschti, die ihnen bereits erleichtert entgegenblickten.
„Da ist ja unser Mann vom Buisness wieder!“, dröhnte Freddy. „Schön, dass Sie extra gekommen sind. Wir hätten das natürlich auch alleine geschafft, aber geteiltes Leid ist halbes Leid!“
Er setzte ein schiefes Lächeln auf.
Es schien ihm sichtlich unangenehm, dass er nicht sehr vorteilhaft wegkam.
Horschti wischte sich seufzend den Schweiß von der Stirn und nickte Kunze wortlos zu. Mason hingegen hatte sich inzwischen hingekniet und betrachtete den schwarzen Plastiksack.
„Was ist da drin?“, fragte Kunze nervös.
Freddy lachte heiser.
„Guter Witz! - Was ist da drin?! - Nein. Eigentlich muss es heißen: Wer ist da drin?“

Fortsetzung folgt...

 Re: B.i.d.K. 34 - Düstere Last
Autor:
 Karakoff (Profil)
Datum:
 06.11.2016 10:12
Bewertung:
 

Kunze ist vielleicht 'ne Heulsuse.

 Re: B.i.d.K. 34 - Düstere Last
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 06.11.2016 19:45
Bewertung:
 

Lasst uns ein Quiz spielen: Alle versuchen zu erraten, wer in dem Plastiksack ist.

Ich tippe auf den Terroristen.

 Re: B.i.d.K. 34 - Düstere Last
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 07.11.2016 15:07
Bewertung:
 

Ich tippe auf... hm... Zottel?

Höhö, meine Hauptfiguren sind auch immer Heulsusen, vor Allem die männlichen. Aber von einer Figur, die steinhart ist, sich nichts anmerken lässt und nie eine Regung zeigt will ja auch keiner lesen (oder schreiben).