Geschichte: Die Seelen im Moor -5-

-5-
"AAAAH!" sagte William, als er gähnend zur Tür herein trat. Seine Frau stand am Herd und über dem offenen Feuer hing ein dampfender Topf.
Seine beiden Söhne spielten in einer Ecke mit den kleinen Holzfiguren, die er ihnen vor einiger Zeit geschnitzt hatte. Er setzte sich an den Tisch. Es war früher Morgen. Die Tiere waren versorgt und William wollte nun in aller Ruhe Frühstücken.
"Ich bin gleich soweit!" Ida holte den Topf vom Feuer und schöpfte mit einer Kelle Brei in eine Schüssel. Dann goss sie Milch in vier Becher und stellte alles auf den Tisch. "Kommt, Kinder, Frühstücken!"
William sprach ein Tischgebet und begann danach zu Essen.
"Bei den Patricks ist gestern wieder Vieh weggekommen!" erzählte er.
"Ach, das ist doch schon das dritte mal diesen Monat?" fragte Ida.
"Ja!" William nahm einen weitern Löffel Brei und sprach mit vollem Mund weiter. "Zwei Schafe dieses mal. Und es waren Fussspuren zu finden. Also waren es keine Wölfe. Ausserdem hätten diese die Tiere nicht weg geschleppt."
Mit einem knappen "Mhm…" folgte Ida den Worten Ihres Mannes.
"Evan will diese Nacht Wache halten. Sehen, ob er die Viehdiebe auf frischer Tat ertappt."
"Wer ist das, Papa?" fragte eines der Kinder das gegenüber den Fenster sass. William schaute auf und drehte sich zum Fenster um. Eine nicht sehr gepflegte Gestalt schritt zu Ihnen hoch. Etwas gereizt stand William auf. Er ging hinüber zu einem kleinen Zimmer und kam mit seinem Gewehr zurück. Nachdem er den Ladezustand geprüft hatte stellte er es griffbereit in die Nähe der Türe.
"Geht in eure Zimmer!" befahl er seiner Familie. Ida nahm die beiden Jungs und verschwand in den oberen Stock des Hauses.

William lehnte sich neben dem Fester gegen die Wand und beobachtete den Wanderer, der offensichtlich immer näher zu ihrem Haus kam.
Er führte ein Pferd neben sich her. Vermutlich gestohlen. Rote, zerzauste Haare verbargen das Gesicht. Seine Schritte waren sicher. Er kannte sich hier wahrscheinlich aus, wusste, wohin er treten konnte. William ging nun hinüber zur Türe, griff zur Waffe und wartete auf das Klopfen, das den Besucher ankündigte.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.12.16 09:41.

Ich mag es, wenn eine Geschichte aus der Sicht von unterschiedlichen Personen geschrieben ist. Das macht die Geschichte viel facettenreicher und vielfältiger!
Weiter so! :D

Ich habe keine Ahnung, worum es geht...Aber ich finde es toll!

Meine Rede