Geschichte: Drachenatem II

Da kam das seltsamste Mischwesen zum Vorschein, das er je gesehen hatte.
Es war ein bisschen größer als Lucius und dürr wie ein Skelett. Seine Haut war grünlich grau und faltig und auf dem langen Hals, der mit goldenen Ringen geschmückt war, saß ein runder Kopf mit weichen Schlappohren und dünnen weißen Haaren. Der Mund sah ein wenig aus wie die Schnauze eines Affen und die Nase war breit und braun wie die eines Löwen. Zwischen den Falten leuchteten zwei kleine schwarze Augen.
Auf dem Rücken trug die Hexe braune Mottenflügel, in denen bereits Löcher prangten.
Vorsichtig stieg sie auf ihren langen Froschfüßen die Treppe hinab.
Sie trug ein Kleid aus braunem und orangefarbenem Stoff und ihre dünnen, knochigen Arme und Beine waren ebenfalls mit Ringen geschmückt.
In der Hand hielt sie eine lange Pfeife und im Arm trug sie ein kleines Kästchen, das mit schmutzig braunem Stoff umwickelt war.
„Du kommst gerade rechtzeitig“, sagte die Hexe.
Ihr Lächeln war breit und freundlich. „Die Kekse sind fertig.“
Lucius war sprachlos. Was ging hier vor? Hatte die Hexe ihn erwartet? Und was hatte ihre Freundlichkeit zu bedeuten? War das ein Trick? Was hatte sie vor?
Lucius konnte sich noch immer nicht bewegen. Ob es ein Zauber war, der ihn lähmte, oder seine eigene Furcht, konnte er nicht sagen.
Die Hexe stellte das Kästchen auf dem Tisch in der Mitte des Raumes ab, von dem Lucius sicher war, dass er eben noch nicht dort gestanden hatte. Dann ging sie zum Ofen und zog ein Blech mit Keksen heraus.
„Was stehst du denn so versteinert herum?“, fragte sie, während sie die Kekse in eine Schüssel füllte.
„Komm und hilf einer alten Dame, bevor du noch Wurzeln schlägst!“
Da konnte Lucius sich endlich aus seiner Starre lösen. Zögernd trat er näher.
„Was bist du denn so schüchtern?“, lachte die Hexe und drückte ihm die Schüssel in die Hand.
„Komm, setz dich!“
Verwirrt gehorchte Lucius.
Sie nahm ihm gegenüber platz und schob ihm das Kästchen hin.
„Deshalb bist du hier, nicht wahr?“
Nun verstand Lucius überhaupt nichts mehr.
„Was ist das?“, fragte er, um überhaupt irgendetwas zu sagen.
„Drachenatem“, antwortete sie. „So hat dein Auftraggeber es wohl genannt.“
Sie lachte und zog an ihrer Pfeife. „Ein sehr einfallsreicher Name! Er scheint nicht zu wollen, dass du weißt, was es tatsächlich ist.“
„Ihr kennt Caio?“ Lucius fühlte sich ein wenig betrogen.
„Oh, bitte!“, entgegnete die Hexe. „Lass doch diese respektvolle Anrede. Sie erzeugt so eine kühle Stimmung.“
Doch die Frage ließ sie unbeantwortet. Stattdessen nahm sie sich einen Keks aus der Schüssel und schob sie dann zu ihm hinüber.
„Komm, nimm dir einen Keks!“
Lucius zögerte. Er traute der Hexe noch immer nicht. Andererseits sahen die Kekse so verlockend aus... So lange hatte Lucius keinen Keks mehr angeboten bekommen! Alles, was er brauchte, hatte er stehlen müssen. Ein kleiner Bissen konnte doch nicht schaden...

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Mischwesen sind lustig. Man muss aber darauf achten, dass die einzelnen Teile gut zusammenspielen. Hier ist mein Entwurf für die Hexe:



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.12.16 13:27.

Denkt dran, Kinderchen: Niemals Süßigkeiten von Fremden annehmen! Schon gar nicht, wenn der Fremde eine Hexe ist und ihr soeben dabei erwischt wurdet, in ihr Haus einzubrechen!

Meine Rede!

Richtig coole Geschichte (tu)

:danke: