Geschichte: B.i.d.K. 48 - Die Zeit des Wartens


 B.i.d.K. 48 - Die Zeit des Wartens
Buch:
  Bekehrung in der Kirche
Autor:
 Karakoff (Profil)
Datum:
 07.01.2017 17:20

Er hatte es nicht übers Herz gebracht, Fatman noch einen Moment länger in die Augen zu sehen. Zu viel war passiert.
Alle Teile hatten sich ineinandergefügt und verschwammen im ewigen Ozean der Zeit. Nun lief er.
Seine Schritte hallten über den fleckigen Boden und er konnte den Schmerz in seiner Brust nicht verhindern.
Sein Herz schrie, wollte, dass er sich umdrehte und zurücklief, doch wenn er den Soldaten freiwillig in die Arme rannte, war Fatmans Opfer für ihn ganz umsonst gewesen.
Tränen stiegen ihm in die Augen und er sah die Welt durch einen milchigen Schleier. Doch er hatte ein Ziel.
Mühsam kämpfte er die Trauer nieder und dachte an später.
In seiner Hosentasche steckte die Schlüsselkarte. Sie war sein Ass im Ärmel.
Nun würde er es endlich schaffen.
Er war schon einige Gänge weiter, als er den Knall hörte.
Er war stark gedämpft, doch in seinen Ohren hallte er wie unzählige Echos wider. Kunze schluckte.
Nun war er tot.
Fatmans Leben so simpel ausgepustet wie eine Kerze.
Fast blind vor Schmerz bog er um eine Ecke und stand nun vor einer stählernen Tür. Sie reichte bis zur Decke und wirkte alles andere als einladend, doch er musste hier weg. Endlich fort von hier.
Diesen Wunsch hatte er von Anfang an genährt, also würde er es tun. Er hätte Fatman sowieso nicht helfen können.
Hatte er ihn nun auf dem Gewissen?
Mit zitternden Fingern zog er die Schlüsselkarte hervor, beinahe wäre sie ihm aus den Fingern gerutscht.
Hektisch zog er sie durch den Schlitz neben der Tür, über dem ein rotes Licht glomm. Nun wechselte es auf grün.
Für einen Moment atmete er erleichtert auf, bevor seine Gedanken zu Jacob und Fatman zurückkehrten.
Es war das erste Mal, dass er richtige Freunde gehabt hatte.
Auch wenn beide irgendwie Dreck am Stecken gehabt oder ihn wegen etwas verachtet hatten.
Am Ende waren sie doch für ihn da gewesen und nun hatte er sie wieder verloren. Seine Lippen bebten, als er die Klinke drückte und die riesige Tür gemächlich aufzog. Hinter ihr lag eine schmale Treppe.
Die Stufen waren staubig, eine Notbeleuchtung ließ Spinnenweben wie kleine phosphoreszierende Gespenster wirken.
Hier war schon lange niemand mehr gewesen.
Jacob hatte ihm erklärt, was das hier war.
Er befand sich in einem alten Bunker, der später für Notfälle von der Landesregierung überholt worden war.
Dort sollte er sich einige Zeit lang verstecken können, bis klar war, dass man ihn nicht mehr für den gesuchten Terroristen hielt.
Hoffentlich passierte das überhaupt irgendwann mal.
Und hoffentlich verriet ihn Jacob nicht.
Kunze trat einen Schritt hinein und zog die Tür hinter sich zu.
Dann stieg er die Treppe nach unten.
Es war möglich, dass sich dort ein Funkgerät oder so etwas befand, mit dem er sich Informationen beschaffen konnte.
Es war Zeit, dies zu überprüfen.
Es war an der Zeit, dem Schrecken der Anstalt endlich den Rücken zu kehren.

Fortsetzung folgt...

 Re: B.i.d.K. 48 - Die Zeit des Wartens
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 07.01.2017 17:47
Bewertung:
 

Neeeeeiiin!! Schluchz! Wieso? Fatman!

 Re: B.i.d.K. 48 - Die Zeit des Wartens
Autor:
 Karakoff (Profil)
Datum:
 07.01.2017 18:16
Bewertung:
 

Ist doch klar, wieso: 42 ;-)
Möge er in Frieden ruhen.

 Re: B.i.d.K. 48 - Die Zeit des Wartens
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 07.01.2017 20:01
Bewertung:
 

Noooooo! Not Fatman! :,(