Geschichte: Der Turm der verlorenen Träume


 Der Turm der verlorenen Träume
Buch:
  Der Turm der verlorenen Träume
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 17.04.2017 14:27

Ich mache bei einem Schreibwettbewerb mit. Es ist das vierte Mal, dass er stattfindet, und ich habe schon jedes Mal mitgemacht. (und immer in meiner Altersklasse gewonnen, zweimal den ersten, einmal den dritten Preis :)) ) Also musste ich auch diesmal mitmachen, obwohl ich in einer Schreibblockade steckte und mich gerade ziemlich schlecht fühlte. Das Thema ist "Traum", also habe ich mich aufgerafft und zu schreiben begonnen. Das Blöde ist, dass man nur drei Seiten schreiben darf, weshalb die Handlung nicht so kompliziert sein sollte. Ich habe mich also auf die letzte Szene beschränkt. Aber ich fand die Idee recht gut, um eine ganze Geschichte draus zu machen, weil sie ziemlich einfach ist und ich es deshalb vielleicht diesmal sogar schaffen könnte, das Ding fertigzuschreiben. :)) Es ist manchmal hilfreich bei einer Schreibblockade, sich ein Thema zu geben, weil man so seine Gedanken in bestimmte Bahnen lenkt. Also, hier ist der Anfang der Geschichte - sie ist weniger düster als sonst, aber vielleicht kann ich sie noch ein bisschen vermysteriösizieren... :))

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Irgendetwas war anders als sonst. Silvana spürte es ganz genau, obwohl sie nicht sagen konnte, was es war. Der Markt war voll wie immer, und die Luft war erfüllt von den Stimmen der Marktschreier, die ihre Waren anpriesen. Und doch war etwas anders. Die Menschen gingen an Silvana vorbei, ohne von ihr Notiz zu nehmen. Und auch untereinander schienen sich die Erwachsenen gegenseitig nicht zu bemerken. Sie sprachen nicht miteinander, sie begrüßten sich nicht einmal wie sie es sonst immer taten. Was war nur geschehen? Was hatte Silvana verpasst? Sie blickte sich um. Dort war der Stand von Marco, dem Fischer. Ihn konnte sie bestimmt fragen. Sie bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge. Der Stand des Fischers war wie die anderen auch aus Holz gezimmert und von einer Plane aus Stoff überschattet. An Leinen, die zwischen den Pfosten gespannt waren, hingen Fische aller Formen und Größen und auch der Tisch war ganz von den schuppigen Körpern bedeckt. Dahinter stand Marco, ein großer und stämmiger Mann mit strohblondem Haar, kleinen dunklen Augen und geschickten Händen.
Silvana rannte zum Stand und rief seinen Namen.
Der Fischer blickte auf. „Was willst du?“, knurrte er.
„Was ist los?“, fragte sie. „Was ist passiert?“
„Was soll schon passiert sein?“ entgegnete er. „Wenn du nichts kaufen willst, dann verschwinde! Ich habe Kunden zu bedienen.“
Silvana war sprachlos. Was war nur in ihn gefahren? Sonst hatte er sich immer gerne Zeit für sie genommen. „Marco!“, rief sie noch einmal, „Hör mir zu!“
Doch der Fischer hatte sich wieder seinen Geschäften zugewendet und beachtete das Mädchen nicht mehr. Es hatte keinen Zweck. Niedergeschlagen wandte Silvana sich ab und machte sich auf den Weg nachhause.
Als sie die engstehenden Häuser hinter sich ließ und auf den Feldweg hinauslief, besserte sich ihre Stimmung wieder. Bestimmt hatte das alles nichts zu bedeuten. Wahrscheinlich hatte Marco einfach nur einen schlechten Tag. Darüber sollte sie sich keine Sorgen machen. Das Feld links des Weges leuchtete golden, leise raschelnd wiegten sich die Weizenähren im Wind. Rechts erstreckte sich ein endloses Feld von Klee. Die sanften Hügel waren übersät von unzähligen rosafarbenen und violetten Blüten. Ein süßlicher Geruch hing über dem Feld in der Luft. Silvana atmete tief ein.
Schließlich erreichte sie ihr Haus, ein kleines Fachwerkhaus aus Holz und Lehm, dessen Dach mit Stroh gedeckt war. Als Silvana zur Tür kam, sah sie auf der Schwelle eine Katze. Sofort blieb sie stehen, um das Tier nicht zu erschrecken. Es war die schönste Katze, die sie je gesehen hatte. Ihr Fell war schwarz und glänzend, und ein kupferroter Schimmer lag auf ihm. Die Schnurrhaare waren lang und strahlend weiß. Staunend hockte Silvana sich hin, um sie zu betrachten. Da wandte die Katze den Kopf und sah sie an. Der Blick aus den gelben Augen des Tieres war magisch. Silvana hatte plötzlich keinen Zweifel daran, dass diese Katze alle Geheimnisse dieser Welt ergründet hatte. Einen unendlichen Augenblick lang hielt die Katze Silvana in ihrem Blick gefangen. Dann wandte sie den Kopf ab und verschwand leichtfüßig und mit stolz erhobenem Haupt im Kleefeld.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.04.17 07:16.

 Re: Der Turm der verlorenen Träume
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 17.04.2017 14:34
Bewertung:
 

Übrigens, ich habe wirklich schon einmal so eine Katze gesehen, zweimal sogar. Das zweite Mal erst gestern in Wismar. Vielleicht war es sogar dieselbe Katze. Sie war wirklich wunderschön. Hat einer von euch eine Ahnung, was für eine Rasse das sein könnte?

 Re: Der Turm der verlorenen Träume
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 18.04.2017 06:02
Bewertung:
 

Nein, leider nicht.
Ich war überrascht, Silvanas Namen zu lesen, und jetzt muss ich mir immer ein weißhaar- und -felliges Zentaurenmädchen vorstellen.
Irgendwie wiederholt sich in dem Gespräch (und davor) öfters "Marco, der Fischer" und "der Fischer", aber wahrscheinlich bilde ich mir das ein. Der Rest ist sehr gut geschrieben.


Irgendwie suche ich bei deinen Geschichten ewig nach irgendwelchen Fehlern, weil ich etwas Produktives dazu sagen möchte, was dir hilft. Ich finde nur nie welche.

 Re: Der Turm der verlorenen Träume
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 18.04.2017 07:17
Bewertung:
 

Du hattest Recht, ich habe die Geschichte nochmal bearbeitet und die Wortwiederholung so gut wie möglich beseitigt.

 Re: Der Turm der verlorenen Träume
Autor:
 Equestrice (Profil)
Datum:
 18.04.2017 09:40
Bewertung:
 

Ohne Rechtschreibfehler und sehr gut geschrieben! :)
Das Einzige, was mir aufgefallen ist: 'nachhause' = 'nach Hause'
Sonst super Arbeit ;)

 Re: Der Turm der verlorenen Träume
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 18.04.2017 15:10
Bewertung:
 

Ich habe mehrere Schreibweisen dafür gesehen und bin mir nie sicher, welche nun richtig ist. Word hat es mir jedenfalls nicht angestrichen...

 Re: Der Turm der verlorenen Träume
Autor:
 Karakoff (Profil)
Datum:
 04.07.2017 14:42
Bewertung:
 

Ein super Anfang! Du hast alles sehr detailreich beschrieben, nur an einer Stelle finde ich die Sätze mit den Beschreibungen etwas stark aneinadergereiht, was wohl durch ihre änliche Länge etwas auffällt:

"Das Feld links des Weges leuchtete golden, leise raschelnd wiegten sich die Weizenähren im Wind. Rechts erstreckte sich ein endloses Feld von Klee. Die sanften Hügel waren übersät von unzähligen rosafarbenen und violetten Blüten. Ein süßlicher Geruch hing über dem Feld in der Luft."

Vielleicht lassen sich die Zeilen etwas mehr verbinden oder so. Aber das ist auch absoluter Kleinkram, ansonsten hab ich nichts zu meckern :-)