Geschichte: Der Turm der verlorenen Träume IV

Giovanni war fort. Der Alte hatte sie hereingelegt. Er hatte sie zum Markt geschickt, um einen Laib Brot für ihn zu holen, und als sie wiedergekommen war, hatte er sich bereits aus dem Staub gemacht.
Ratlos blickte Silvana auf das Stück Pergament in ihrer Hand, auf dem sie das dreizeilige Rätsel notiert hatte. Es schien völlig sinnlos. Die Zeilen schienen in keinem Zusammenhang zu stehen.
SUCHE DEN FEURIG SCHWARZEN DÄMON
ÜBER DEN STOLZEN KOPF STREICHLE IHN
DAS TOR ZUR FREIHEIT ÖFFNE IHM.
Was konnte das nur bedeuten? Was sollte "feurig schwarz" heißen? Außerdem – niemand wäre so töricht, dachte Silvana, einen Dämon zu streicheln.
Den ganzen Tag, so schien es ihr jedenfalls, strich das Mädchen ruhelos im Dorf und den Feldern herum. Irgendwann hockte sie sich auf den Boden und kratzte mit einem Zweig gedankenverloren das Rätsel in den Sand.
Plötzlich hörte sie ein leises Miauen. Sie blickte auf. Da kam die Katze geschlichen, die sie vorhin schon einmal gesehen hatte. Auf leisen Pfoten sprang sie heran und setzte sich mitten auf den Dreizeiler, als wäre sie nur dafür gekommen.
„Was soll das?“, lachte Silvana. „Kannst du dich nicht woanders hinsetzen?“
Doch die Katze warf ihr einen wissenden Blick zu und begann dann, sich in aller Ruhe zu putzen. Dann streckte sie sich auf dem Boden aus und schloss die Augen. Nur die Anfangsbuchstaben der drei Zeilen waren jetzt noch zu sehen.
Und plötzlich begriff Silvana. Das war es, was Giovanni ihr hatte sagen wollen! SÜD, Die Richtung, in die er gegangen war! Also wollte er doch, dass sie ihm folgte! Deshalb waren die Zeilen so sinnlos: Die Verse selbst hatten nichts zu bedeuten – nur die Anfänge der Verse! Sie musste Giovanni folgen, so schnell es ging, bevor er außer Reichweite war.
Silvana stürmte nach Hause. Sie packte ihren Regenmantel, ihre Stiefel und eine Weste mit Taschen, in der sie den Zettel mit dem Rätsel verstaute. Dann nahm sie ihren Rucksack und füllte ihn mit allem, wovon sie glaubte, dass es nützlich sein würde:
Frische Kleidung zum Wechseln, drei Äpfel, eine Handvoll getrocknete Pflaumen, ein großes Stück Käse, Nüsse, den Brotlaib, den sie für Giovanni geholt hatte, ein Seil und ein Messer. In der Küche fand sie einen Wasserschlauch, den sie am Brunnen im Garten füllte. Ihre Decke rollte sie zusammen und schnallte sie oben auf dem Rucksack fest. Dann fiel ihr ein, dass sie vielleicht auch Geld brauchen würde. Sie durchsuchte das Haus und fand ein paar Münzen, eine falsche Perlenkette, die aber beinahe wie eine echte aussah, und ein wenig Salz und andere Gewürze, die sie verkaufen konnte.
Schließlich machte sie sich auf den Weg, nicht ohne vorher eine Nachricht für ihre Eltern hinterlassen zu haben, obwohl sie wusste, dass das ihre Sorge nicht mindern würde.

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Haha, es läuft! Mal sehen, wann ich diesmal steckenbleibe...
?:-|

Das Rätsel hast du gut hinbekommen ;)

Die erste Zeile klingt verdächtig nach Balrog.

Ach was.

Gute Idee, das mit der Katze. Ich glaube, es wäre cool, wenn sie weiterhin eine Rolle in der Geschichte spielen und aab und an mal auftauchen würde...

Haha, du kannst in die Zukunft sehen! Das hatte ich von Anfang an geplant. :))