Geschichte: Unter der Sonne


 Unter der Sonne
Buch:
  -
Autor:
 Gracian (Profil)
Datum:
 21.09.2017 22:30

Meine Deutschlehrerin bat mich darum, ihr einige Schriften zu zeigen, welche ich in meiner Freizeit verfasse. Dies ist die erste Seite meiner Geschichte. Ich würde gerne eure Meinung dazu hören. Des Weiteren wünsche ich euch ein schönes Wochenende.


Vorüber sind die glühend heissen Sommertagen, und der Herbst hält Einzug in den Strassen. Einzelne, vom Winde verwehte, orangefarbene Ahornblätter schmiegen sich durch die enge Seitengasse, in der ich geduldig warte. Lediglich ein dampfender Kanalisationsdeckel heizt die einst von Sonnenstrahlen erwärmte Luft, der Geruch fremdländischer Küche steigt mir in die Nase. Der Verputz bröckelt von den mit Graffitis verzierten Wänden. Ich mag diesen schlichten, bescheidenen Teil der Stadt, denn inmitten der trübseligen Vergänglichkeit des vom Menschen Erschaffenen versteckt sich so mancherlei Schönheit mannigfaltiger Natur; Der Abfall, welche den niederen Lebensformen als Nahrung dient, die auf Hochspannungsleitungen aufgereihten Lieder zwitschernden Spatzen sowie der keimende Spross, der selbst den widerstandsfähigsten Beton zu brechen vermag, grün aus grau. Mit Argusaugen beobachte ich die vorbeigehenden Passanten, die Gesichter ausdruckslos. Ich sehe im Geiste eines jeden Menschen ein Mikrokosmos, dessen das Glück und die Freude der vollständigen Ergründung selbst den Schöpfern dieses Mikrokosmos nicht zuteilwird. Dies verurteile ich nicht, ich beurteile nur nach meinem Gutdünken. Doch dieser Sachverhalt liegt im Auge des Betrachters, denn ein alles und jeder wird durch die affektive Wahrnehmung verzerrt, mit Ausnahme der Mathematik, die universell immer war, ist und bleibt. Leider bin ich der Königsdisziplin der Pragmatiker als Totalversager bekannt, einzig das Ausrechnen meiner Chancen des baldigen Zuschlags fällt mir leicht; denn wahrscheinlich günstigsten Moment wird mir mit dem Erscheinen einer ominösen Weiblichkeit mit rotschwarzem Haar angekündigt werden. Und wenn man vom Teufel spricht, entsteigt ihre Silhouette aus dem Zwielicht der Abenddämmerung. Meine Hände zittern nicht nur wegen der Kälte. Dunkle Wolkenfetzen schweben über meinem Kopf wie das drohende Damokles-Schwert, der Wiederklang des Donnergrollens über mir mutet an wie das Kriegsgeschrei lang vergessener Götter. Ich trete aus dem Schatten, gehe auf sie zu und ihr elektrisierender Blick begegnet dem Meinen. Ich sehe den bläulichen, raubtierhaften Schein in ihren Augen. Welch düstere Geheimnisse darin verborgen liegen, nach deren Offenbarung ich trachte. Aber nicht ist umsonst ausser das Unglück, die Krankheit und der Tod. Die herzförmigen Lippen formen sich zu einem Lächeln, und mir wird ein wenig wärmer, wenn auch nur sinnbildlich. Der Mond scheint hoffnungsvoll durch die Fasern der am Himmel befindlichen schwarzgrauen, von Tropfen geschwängerten Watten Knäuel. Ihr lockiges, zusammengebundenes Haar stellt ihren mondänen Nacken zur Schau. Sie besitzt eine unwiderstehliche Anziehungskraft, wie eh und je. Wasser wie geschmolzener Schnee perlt von ihrer Lederjacke und ein metallischer Geruch hängt in der Luft wie die Gärten Semiramis.

 Re: Unter der Sonne
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 23.09.2017 10:21
Bewertung:
 

Ich finde deine Schreibweise toll! Sie ist sehr detailliert, das mag ich.
Du machst allerdings ein paar Rechtschreib-/Grammatikfehler. Außerdem muss man bei so verschachtelten Sätzen wie deinen auf die Reihenfolge von Wörtern bzw. Satzgliedern achten, damit trotzdem immer klar ist, worauf sich ein Wort bezieht. Manche Phrasen musste ich zweimal lesen. Es hat mir aber sehr gefallen, mach weiter!

 Re: Unter der Sonne
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 26.09.2017 10:20
Bewertung:
 

Heh. Hehe.
Das erinnert mich an meine Grundschulzeit. In den Hofpausen saßen meine Freundin und ich immer auf einer Bank neben den Beeten und schrieben Geschichten und Gedichte. Wir versuchten dabei oft, so fancy wie möglich zu klingen. (Das heißt, das war nicht unser Hauptziel, aber wir mochten gehobene Ausdrücke) Ich weiß nicht mehr genau, wie gut uns das gelang, aber meine Freundin kannte echt viele gehobene und seltene Wörter für eine Dritt- oder Viertklässerin. Durch sie hat sich mein Wortschatz ganz schön vergrößert.
Was ich damit sagen will: Dein Schreibstil macht mich ein wenig nostalgisch. Außerdem musste ich manchmal über deine Ausdrucksweise herzlich lachen. Allerdings klingt sie auch ein wenig gezwungen und nicht sehr natürlich. Aber es ist deine Entscheidung, ob du lieber fancy oder lieber realistisch rüberkommen willst.
Schreib auf jeden Fall weiter!