Geschichte: Der Turm der verlorenen Träume XIV


 Der Turm der verlorenen Träume XIV
Buch:
  Der Turm der verlorenen Träume
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 31.10.2017 13:41

Die weiteren Tage verliefen wenig ereignisreich. Die Landschaft wurde immer hügeliger und die Märsche anstrengender. Abends schliefen sie, von Irrlichtern umschwirrt, erschöpft ein. Silvana bemühte sich, weitere Klarträume heraufzubeschwören, doch vergeblich. Jeden Abend ermutigte Giovanni sie und erklärte ihr alle möglichen Tricks, die ihr helfen sollten, doch jeden Morgen musste er sie trösten, weil sie wieder erfolglos geblieben war. Immer mehr hatte sie das Gefühl, ihn zu enttäuschen.
Nach zehn Tagen erreichten sie den Fuß eines Hügels, der höher war als die anderen und dessen Kuppe kahl wie ein steinerner Dom aus dem Wald aufragte.
Duc beschloss, sie den Hang hinauf zu führen, um einen besseren Überblick über die Gegend zu bekommen. Obwohl die Steigung zunächst ganz sanft zu sein schien, war der Aufstieg doch beschwerlicher als alle vorherigen.
Endlich ließen sie die Bäume hinter sich. Der Boden unter ihnen bestand aus brüchigem Gestein, mit Rissen und Spalten durchzogen, aus denen lange gelbe Grasbüschel hingen. Nun mussten sie klettern.
Duc ging voran und suchte den Weg. Silvana folgte ihm und achtete darauf, genau dorthin zu greifen, wo auch der Waldläufer mit Händen und Füßen sicheren Halt gefunden hatte.
Giovanni bildete den Schluss. Er erwies sich als erstaunlich behände und kräftig.
Onyx flatterte vergnügt über ihnen und füllte die Luft mit einem Kreischen und Pfeifen wie von hundert Vögeln.
Die Sonne brannte auf Silvanas Rücken und ihr Hemd war verschwitz und klebte an ihrer Haut, doch sie kletterte weiter, denn mit jedem Griff kam ihr Ziel näher.
Endlich wurde der Boden flacher, sodass sie die letzten Schritte bis zum höchsten Punkt gehen konnte. Ein wenig außer Atem rieb sie sich die geröteten Hände und blickte sich um.
Vor ihnen erstreckte sich eine endlose Hügellandschaft. Manche der Hügel waren mit Wald bedeckt, doch auf den meisten fügte sich eine Schafsweide an die andere wie Steine in einem grünen Mosaik. Steinmäuerchen, von Bäumen überschattet, zogen sich über die Hänge und trennten die Wiesen voneinander. Die sinkende Sonne ließ das Gras golden leuchten. Der Anblick solcher Schönheit entlockte Silvana einen Seufzer.
Neben ihr pfiff Duc nach Onyx, die sofort angeflattert kam und sich auf seiner ausgestreckten Faust niederließ.
Auch Giovanni hatte die Hügelkuppe erreicht und gesellte sich zu ihnen.
„Ist es nicht wunderschön?“, seufzte er.
„Aye“, erwiderte Duc.
„Aye!“, wiederholte Onyx krächzend. Sie war inzwischen am Mantel ihres Herrn hinaufgeklettert und begann, an seinen Haaren zu knabbern.

 Re: Der Turm der verlorenen Träume XIV
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 06.11.2017 19:21
Bewertung:
 

Er hat "aye" gesagt! Er hat "aye" gesagt!

 Re: Der Turm der verlorenen Träume XIV
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 07.11.2017 06:36
Bewertung:
 

Natürlich. Denn er ist ein Schotte. Bis auf den Kilt. Und den Papagei...
Aber wäre es ein Film, dann hätte er sicher einen schottischen Akzent. (Jetzt will ich das unbedingt sehen)