Geschichte: Blauer Himmel


 Blauer Himmel
Buch:
  -
Autor:
 kitty (Profil)
Datum:
 18.02.2018 12:50

Die Sonne strahlt von einem blauen Himmel, keine Wolke ist zu sehen. Mir kommt es vor, als wolle sie uns verhöhnen. Sicher sind heute viele Leute am See oder Eis essen, aber nicht ich oder die Anderen hier. Wir werden nie wieder so unbeschwert leben, zumindest geht es mir so.
„...und so werden wir ihn immer in Erinnerung behalten und er wird in unserem Herzen weiterleben”, endet der Pfarrer seine Rede. Jonathan hätte niemals so eine christliche Beerdigung gewollt, dass ist mir klar. Doch seine Eltern haben darauf bestanden und meine Meinung ist ihnen eh ziemlich egal. Sie denken insgeheim, dass ich Schuld am Tod ihres Sohnes bin. Das nicht ich sondern er betrunken gefahren ist, ändert nichts für sie. Ich habe selbst genug Schuldgefühle für uns alle, dass ich dabei war, als er seinen letzten Atemzug tat und nichts machen konnte.
Seine Mutter wirft die ersten Blumen auf sein Grab, seine Verwandten folgen. Ich habe keine mitgenommen, er hätte das nicht gewollt. Er hat immer darüber gelacht, dass die Blumen Verkäufer immer Geld verdienen, an Geburtstagen wie an Beerdigungen.
Sie beginnen, sein Grab zuzuschippen, doch das Erträge ich nicht mehr. Fluchtartig wende ich mich ab und gehe schnellen Schrittes durch das Eingangstor. Nach Hause kann ich jetzt nicht, da wartet nur mein verlogene Stiefvater, um mir sein Ach so großes Beileid auszusprechen, dass so kurz nach dem Tod meiner Mutter auch noch mein Freund gestorben ist. Er versteht gar nichts! Ich gehe zum Fluss, meinem Lieblingsort. Hier werde ich immer ruhig und kann gut nachdenken. Soll ich es tun? In der Schule bin ich ein Außenseiter, sie würden mich gar nicht vermissen. Vielleicht werden sie meine Abwesenheit nicht mal bemerken. Der Gedanke tut mehr weh, als ich mir vorgestellt habe. Egal, bald bin ich bei meinem Jonathan. Mehr wünsche ich mir ja gar nicht. Nur ihn, für die Ewigkeit.
Langsam stelle ich die Tasche auf die Steinen und streife meine Schuhe ab. Vorsichtig öffne ich die Halskette, die er mir zum Geburtstag geschenkt hat und lege sie neben meine Sachen. Wenn sie das Zeug finden, werden sie wissen, was ich getan habe.
Bedächtig nähere ich mich dem Wasser, bis ich bis zu den Knöcheln drin stehe. Es ist angenehm kühl und ich wate tiefer und tiefer. Mein kleid wird nass und zieht mich immer weiter runter. Fast hätte ich versucht zu schwimmen, doch ich kämpfe gegen den Drang an und lasse mich in die Tiefe ziehen. Das letzte, was ich sehe, bevor ich meine Augen schließe, ist der strahlend blaue Himmel.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.02.18 14:20.

 Re: Blauer Himmel
Autor:
 kitty (Profil)
Datum:
 18.02.2018 12:51
Bewertung:
 

Wie findet ihr meine Geschichte?

 Re: Blauer Himmel
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 19.02.2018 14:29
Bewertung:
 

Ich finde es interessant, dass die Geschichte mit einem blauen Himmel anfängt und endet. Auch die Handlung ist nicht schlecht.
Du solltest versuchen, ausführlicher zu sein und so den Frust deiner Hauptfigur besser rüberzubringen. Was GENAU fühlt sie, als sie in den Fluss läuft? Was für Fragen stellt sie sich? Glaubt sie, sie hätte etwas ändern können? Hat sie Freunde, die sie vermissen werden und die ihr fehlen würden?
Außerdem machst du manchmal kleinere Fehler. Insgesamt gefällt mir die Geschichte.

 Re: Blauer Himmel
Autor:
 Equestrice (Profil)
Datum:
 24.02.2018 14:06
Bewertung:
 

Mir gefällt die Hauptaussage deiner Geschichte, jedoch könntest du auch die näheren Umstände der Hauptfigur detaillierter beschreiben (z.B. Name, Gedankengang usw.) Aber sonst finde ich sie toll!