Geschichte: Menschen kennen, bevor man sie kennt

Hallo :)
Das hier ist eine Auftragsgeschichte mit relativ klaren Angaben, zum Beispiel, dass sie nicht besonders lang werden soll.
Ich sollte sie für unsere Schülerzeitung zu den Themen Zukunft und Datenschutz schreiben, wovon ich nicht besonders viel Ahnung hab... Ich hoffe mal, dass sie für eine Schülerzeitung angemessen ist...

Auf ins neue Oberstufengymnasium, dachte ich, während ich mich eifrig durch die Profile meiner neuen Klassenkameraden klickte.
Was war das Freundefinden früher doch so schwierig gewesen…
Man kannte sich nicht, man wusste rein gar nichts übereinander und es konnte ewig dauern, bis man jemanden fand, der zu einem passte.
Dafür gab es heutzutage zum Glück die Schülerprofile.
So erfuhr ich innerhalb weniger Sekundenbruchteile, dass die blasse Brünette Luise eher schüchtern, verschlossen und ein Fan von Schwarzweißfilmen sei.
Sie arbeite viel und sei immer zuverlässig, hieß es, allerdings habe sie keine besonders starken Nerven. Ich wusste sofort: Luise und ich würden keine Freunde werden! Wenn ich ihr in der Schule begegnen würde, würde ich sie bestimmt nicht ansprechen. Da konnte ich mich ja gleich zu den Nullnummern setzen.
Viel besser als Luise war da schon Marina: Laut ihres Profils war sie eine Person, die gerade heraus sagte, was sie wollte, eine Faible für wilde Partys hatte und generell häufig ein paar Minuten zu spät zum Unterricht kam, weil überall jemand lauerte, der noch etwas von ihr wollte.
So sei es zumindest in der Schule davor gewesen. Zufrieden nickte ich und scrollte herunter, dorthin, wo ihre Lieblingsklamotten aufgelistet waren.
Irgendwie war es zum Brauch geworden, sich wie seine Freunde anzuziehen. Ich suchte die Sachen im Internet und runzelte ein wenig unwillig die Stirn.
Waren schon ziemlich teuer! Würde ich mir aber irgendwie leisten können…
Marina musste schließlich sehen, dass ich Geschmack hatte! Solange sie nicht auf die Idee kommen würde, die Lieblingsklamotten von Luise zu tragen, aber wer würde schon so was Beknacktes machen?

An einem sommerlichen Freitagnachmittag sollten alle neuen Schüler mit dem Schulgelände vertraut gemacht werden.
Frohen Mutes betrat ich in Marinas Lieblingshose und -shirt das Hauptgebäude. Es musste mein Glückstag sein, denn dort stand bereits eine Jugendliche, die meine Sachen trug, sodass ich zunächst annahm, ich würde mir selbst entgegengehen. Konnte es ein, dass ich Marina bereits gefunden hatte?
Mit raschen Schritten ging ich auf die Teenagerin zu, die mich aus großen braunen Augen ansah.
„Bist du Marina?“, fragte ich sie.
Sie zuckte zusammen, als ob sie mich zuvor nicht gesehen hätte, dann schüttelte sie unsicher den Kopf.
„Nein. Ich bin Luise.“
Ich sah noch, wie sich ihre Lippen zu einem höflichen Lächeln verzogen und sie ihre Hand ausstreckte, da sagte ich bereits: „Dann bleib bloß weg von mir!“ und wandte mich demonstrativ von ihr ab. War das eine Ironie? Musste ich ausgerechnet Luise treffen? Musste sie dann auch noch meine Sachen tragen?
Ich hätte es wissen müssen: Marina hätte sicher nicht wie ein Schluck Wasser in der Ecke rumgestanden und auf den Boden gestarrt.
Und sicher würde sie sich auch nicht mit so Einer abgeben.
Ziemlich enttäuscht durchquerte ich die Halle und lief zum Sekretariat, um mir einen Fragebogen abzuholen. Als ob sie nicht eh schon alles über mich wüssten…
Als ich nach ein paar Minuten des Abmühens endlich mit dem Bogen fertig war, trat ich wieder in die Halle hinaus und sah Luise dort mit einer anderen Jugendlichen stehen.
Ich traute meinen Ohren kaum, als Luise sie mit Marina ansprach. Mit zu Fäusten geballten Händen lief ich in ihre Richtung, blieb jedoch nach nur wenigen Schritten wie erstarrt stehen.
Sie lachten beide und sie trugen beide meine Lieblingssachen.
Und: Sie nahmen beide keine Notiz von mir.

Ich denke, dass in Zukunft nebst Datenschutz auch die sozialen Medien immer mehr in Fokus geraten werden... Jedenfalls sehr amüsante Geschichte, die genau richtig für eine Schülerzeitung ist! :D

Ha! So kann's gehen! (Entschuldigt mich, während ich in meiner Schadenfreude teuflisch lache)

Interessantes Konzept. Und eine Zukunftsvision, die tatsächlich eintreten könnte - obwohl ich es nicht hoffe!
Normalerweise würde ich sagen: die Geschichte ist zu kurz und es wird zu wenig umschrieben. Aber für eine Schülerzeitung ist es genau richtig, denke ich.

Im Grunde wurde ja alles gesagt, also...tolle Geschichte!

Heyy :) ich finde es cool, dass es bei euch eine Schülerzeitung giebt!
Leider giebt es bei uns sowas nicht..m