Geschichte: Der Turm der verlorenen Träume XVII


 Der Turm der verlorenen Träume XVII
Buch:
  Der Turm der verlorenen Träume
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 22.05.2018 14:39

„Dort!“, rief Duc und deutete in die Baumkrone.
„Ich sehe es“, erwiderte Giovanni und schätzte mit zusammengekniffenen Augen die Entfernung ab, während seine Finger zu leuchten begannen.
Silvana wollte ihn gerade fragen, was er vorhatte, als er schnell die Hände in einer Scherenbewegung auseinanderführte. Eine blaue Lichtklinge fuhr nach oben in die Baumkrone und hinterließ eine helle Schnittstelle an einem der oberen Äste.
„Noch einmal!“, rief Duc, der gerade dabei war, mit seinem Schwert Äste eines anderen Baumes abzuhacken.
„Ich kann es sehen“, erwiderte Giovanni und schickte eine zweite Klinge hinauf.
Der Ast senkte sich langsam und begann, immer schneller zu fallen, bis er raschelnd auf dem Boden aufschlug.
Sofort machte Giovanni sich an den Nächsten.
Silvana schnürte die Äste zusammen.
Bald hatten sie ein kleines Floß. Es war bereits dunkel, als sie es zu Wasser ließen. Silvana und Giovanni kletterten hinauf und Duc schob von hinten.

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Plötzlich krachte es hinter ihnen.
Duc fuhr herum.
Durch die Äste flackerte roter Feuerschein.
Doch bevor Silvana begreifen konnte, was vor sich ging, zerbrach krachend das Gestrüpp und Flammen schossen nach allen Seiten.
Ihr erschrockener Aufschrei mischte sich unter das Knacken und Rauschen des Feuers, als im roten Licht eine Gestalt sichtbar wurde. Im harten Feuerschein sah ihr Gesicht fast wie aus Stein gemeißelt aus.
„Schneller!“ Silvanas Stimme überschlug sich. „Duc!“
Hinter ihnen hob Kalanos die Hände.
Onyx kreischte und flatterte über den Fluss davon, als ein Feuerstoß wie aus dem Maul eines Drachen aus seinen Handflächen brach.
Giovanni riss die Hände hoch und ein kuppelförmiger Schutzschild schloss sich um die drei Reisenden. Obwohl Duc so schnell schob, wie er konnte, kamen sie nur quälend langsam voran. Er stand noch nicht einmal bis zur Hüfte im Wasser.
Das Feuer leckte an ihrem Schild.
An manchen Stellen durchstießen kleine Flammenzungen die Kuppel.
Mit Schrecken sah Silvana, dass Giovannis Gesicht bereits vor Schweiß glänzte. Kalanos’ schwarze Gestalt schickte ihnen immer neue Feuerstöße entgegen.

Plötzlich wandte Duc sich um und gab ihrem hölzernen Gefährt einen kräftigen Stoß.
„Duc!“, stieß Giovanni hervor, als eine große Flammenzunge den blauen Schild durchschlug.
„Komm zurück!“, schrie Silvana. Sie kroch zum Rand des Floßes und streckte die Hand nach ihm aus, doch vergeblich.
Duc war bereits außerhalb der schützenden Kuppel und stürmte mit gezogenem Schwert auf den Feuermagier zu. Neben ihm tanzten Bänder aus Feuer über die Wasseroberfläche.
Das Floß entfernte sich rasch von dem Geschehen.
Kalanos lächelte, während die Flammen ihn umtanzten wie ekstatische Priester.
Da hüllte eine Wolke aus Feuer Duc ein.

Silvana schrie seinen Namen, so laut es ihre Lungen hergaben, als ob das irgendetwas verändern konnte.
Plötzlich stürzte ein schwarzer Körper nah am Ufer ins Wasser. Er trieb auf der Oberfläche wie ein Stück Holz, und Flammen tanzten noch immer auf seiner Haut.
Silvana merkte nicht, dass ihr Gesicht bereits tränennass war.
Giovanni griff nach ihr und zog sie an sich.
Irgendwann stieß das Floß ans andere Ufer, Giovanni half ihr an Land und die beiden flohen, ohne sich umzusehen.

 Re: Der Turm der verlorenen Träume XVII
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 22.05.2018 14:43
Bewertung:
 

Ich habe es lange vor mir hergeschoben.
But here we go...

Eine Schweigeminute...
RIP Duc (dTdvT X-XVII)