Geschichte: 2. Kapitel Mein Ausbruch


 2. Kapitel Mein Ausbruch
Buch:
  Wie ein Blatt auf weiter See
Autor:
 Heizdecke (Profil)
Datum:
 23.05.2018 00:53

Irgendwann mit 17 bin ich angefangen nicht mehr nach Hause zu kommen.
Ich hatte meine Mutter immer wieder gebeten ausziehen zu dürfen und immer wieder bekam ich die Antwort " wenn du 18 bist, kannst du machen was du willst"
Ich konnte es nicht mehr ertragen.
Meine Angst hat mich kaputt gemacht.
So blieb ich einfach weg. Ich habe bei vielen verschiedenen Menschen geschlafen. Keiner von Ihnen hat mir auch nur ein Haar gekrümmt. Ich glaube sie haben meinen flehenden Blick gesehen mich nicht wegzuschicken. Einmal dufte ich im Bad auf den Fliesen schlafen und es war dort wohliger als in meinem Bett. Manchmal habe ich draußen hinter Garagen geschlafen. Es war mir alles lieber als nach Hause zu gehen.
Nach Hause bin ich nur, wenn mein Papa nicht da war. Ich hatte Angst vor ihm. Er mochte mich nicht sonderlich und ich hatte Angst vor seinen harten Schlägen. Meine Mutter hat oft geweint wenn ich kam. ich zog mich um und ging wieder. Ihre Ängste waren mir egal, ich hatte meine eigenen. Für mich ging es ums überleben. Egal wie.
Mt 17,5 lernte ich meinen ersten Freund kennen und meine Mutter sagte, dass es wohl besser wäre wenn ich ginge, sie könne nicht mehr ertragen nicht zu wissen wo ich sei.
Ihr könnt euch nicht vorstellen wie schnell ich meine Sachen gepackt hatte. ich bin gleich zu meinem Freund gezogen ( war ein großer Fehler) und hab Freudentänze gemacht. Ich war so glücklich, dass könnt ihr euch nicht vorstellen. ENDLICH durfte ich gehen!!! Shaka :)
Die letzten Worte meines Vaters waren: " Wenn du nun gehst, brauchst du auch nicht denken, dass du wieder einziehen darfst und klakommen musste auch alleine"
Darin sah ich eine tierische Ironie. War ich nicht immer schon alleine? Und ich schwörte ihm mich daran zu halten.

Ich begann ein Ausbildung in Gütersloh. Mein Freund war 11 Jahre älter, schmiss seine Job und kam mit. Er fand aber keine neue Anstellung, war viel alleine und verlies mich irgendwann. Ich habe meine Ausbildung geschmissen und bin mit ihm mit.Letztendlich hat er sich von mir getrennt. Und was ich damals noch nicht wusste, wusste ich dann. Er hat zwei Jahre lang alles notiert. Jeder Ausgabe durch zwei geteilt und präsentierte mir am Ende der Beziehung eine große Rechnung. Wohlgemerkt habe ich ihm meine Ausbildungsvergütung geben und auch jeden Pfennig (damals gab es ja noch DM) zum Unterhalt beigesteuert. Er wollte 2000 Mark von mir oder er wolle meine Möbel behalten. Ich durfte mein Kinderzimmer von meinen Eltern mitnehmen und bekam von meiner Tante ein Bett geschenkt. Nun hatte ich gar nichts mehr. Die 2000 Mark konnte ich nicht aufbringen. Ich bat meinen Vater meine Sachen rauszuholen. Er tat nichts. Letztendlich packte mein Ex Freund meine Papiere und kleinen Habseeligkeiten zusammen in einen Karton und fuhr zu meinen Eltern damit. Ich war war obdachlos und bei einer Freundin untergekommen. Er kippte den Karton vor den Füßen meiner Mutter aus und meinte, den Karton bräuchte er noch. Ich weiß noch, als meine Mutter mich anrief und mir sagte ich solle meine sachen abholen. Als ich kam traute ich meinen Augen nicht. Da lag ein großer Haufen voller Kram. Das war alles was ich noch besaß.